Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Einmaliger Verband“bekommt neuen Chef
Christian Mayer löst Stefan Demps als Kommodore des Hubschraubergeschwaders 64 ab
LAUPHEIM - Christian Mayer ist neuer Kommodore des Hubschraubergeschwaders 64 (HSG). Am Donnerstag hat der 48-jährige Oberstleutnant die Nachfolge von Oberst Stefan Demps angetreten.
Am Hauptsitz des Geschwaders in Laupheim und am Standort Holzdorf in Brandenburg befehligt Mayer künftig rund 1800 Soldatinnen und Soldaten. Bei einem Appell auf dem Militärflugplatz hat ihm Generalmajor Günther Katz, Kommandeur der Fliegenden Verbände der Luftwaffe, die Führungsverantwortung übertragen. Das HSG 64 ist das größte Geschwader der Teilstreitkraft.
Mayer stammt aus Prien am Chiemsee. Zuletzt war er Referent im Verteidigungsministerium, 2014 schon einmal für kurze Zeit in Laupheim stationiert. Freude und Stolz erfüllten ihn, als Kommodore zurückzukehren, sagte er in seiner Antrittsrede und versicherte den Soldaten, dass er um ihr Können und ihre Leistungsbereitschaft wisse, ebenso um die Belastungen. Besonders in der Zeit der Einarbeitung sei er auf ihre Expertise angewiesen: „Lassen Sie mir Ihre Unterstützung zukommen, ich bin ein interessierter, guter Zuhörer.“Der Stadt Laupheim, den Kommunen im Umland und ihren Bürgern bot er einen offenen Dialog an.
Stefan Demps habe das Geschwader hervorragend für die Zukunft aufgestellt, lobte Generalmajor Katz; er bescheinigte dem scheidenden Kommodore eine ausgezeichnete Leistung. An Herausforderungen fehle es auch künftig nicht. Das HSG 64 müsse den seit 2002 laufenden Einsatz in Afghanistan weiter schultern und zeitgleich Hubschrauberbesatzungen ausbilden und qualifizieren, Spezialkräfte der Bundeswehr unterstützen, Personnel-RecoveryFähigkeiten bereitstellen und fliegerische Einsatzverfahren für die neuen leichten Mehrzweckhubschrauber vom Typ H145M entwickeln. Ein stetes Anliegen müsse sein, Nachwuchs zu gewinnen; die Bundeswehr stehe hier, zumal im wirtschaftsstarken Land Baden-Württemberg, in hartem Wettbewerb mit zivilen Firmen.
„Entspannung nicht absehbar“
Demps rief die Zeit des Umbruchs in Erinnerung, den Übergang des 2013 neu aufgestellten Verbands vom Heer zur Luftwaffe. Wie die durch Afghanistan und andere Aufträge massiv geforderten Geschwaderangehörigen es verstanden hätten, die neue Organisationsstruktur mit Leben zu füllen und den Prozess des Zusammenwachsens zu gestalten, verdiene höchste Anerkennung: „Hut ab vor dem, was Sie geleistet haben.“Die Einsatzbelastung sei weiter hoch, „in Teilen zu hoch“, und eine deutliche Entspannung derzeit noch nicht absehbar. Das Geschwader benötige möglichst viele Flugstunden, um junge Hubschrauberbesatzungen qualifizieren und erfahrene Kameraden entlasten zu können. Das Material dafür sei nicht verlässlich genug verfügbar, aus vielschichtigen Gründen, die nur wenig mit dem HSG zu tun hätten – „wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“. Demps appellierte an die Verantwortlichen, auch in der Industrie, die Bereitstellung von Flugstunden zu intensivieren.
Sein Nachfolger übernehme einen „einmaligen Verband mit besonderen Fähigkeiten und tollen Menschen“, resümierte Demps. Die drei Jahre an der Spitze des HSG 64 seien „die am meisten fordernde, aber auch die schönste meiner bisherigen Verwendungen“gewesen. Seine nächste Station ist in Italien: Dort wird der 54-Jährige Chef einer multinationalen Einrichtung, die die Fähigkeiten europäischer Verbündeter, in Bedrängnis geratene Soldaten aus feindlichem Gebiet zu retten, harmonisieren und weiterentwickeln soll.
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