Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Die Bücherei ist nicht mehr wegzudenken“
20-jähriges Bestehen der Katholischen öffentlichen Bücherei Erolzheim mit „Weinlesung“gefeiert
EROLZHEIM - Seit 20 Jahren können die Erolzheimer in der Katholischen öffentlichen Bücherei (KöB) Bücher ausleichen. Das ist am Wochenende gefeiert worden. Zusammen mit dem Kulturausschuss lud die KöB zu „Literatur und Wein“ein. Zu Beginn der Veranstaltung verabschiedete sich Gabriele Gschwendner nach 20 Jahren als KöB-Leiterin. Sie wünschte ihrer Nachfolgerin Sonja Walter und dem KöB-Team weiterhin viel Freude für die Arbeit in der Bücherei.
Bürgermeister Jochen Ackermann gratulierte zum 20-jährigen Bestehen und lobte die erfolgreiche Arbeit des KöB-Teams. Er dankte Gabriele Gschwendner für die 20-jährige Leitung der KöB und überreichte ihr einen Blumenstrauß. „Die Bücherei ist nicht mehr wegzudenken in Erolzheim, selbst E-Books und Hörbücher kann man ausleihen“, sagte Ackermann. Gschwendners Nachfolgerin Sonja Walter und dem KöB-Team wünschte er viel Erfolg bei der Arbeit in der Bücherei und übergab ein Buchgeschenk der Gemeinde. Die Katholische öffentliche Bücherei wird zur Zeit von 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben.
Nina Föhr liest Dylan
Zur Weinprobe präsentierten die Veranstalter eine Betrachtung über das Leben von Bob Dylan. Arrangiert und einstudiert von der Dramaturgin Romy Kuhn las die aus Erolzheim stammende Schauspielerin Nina Föhr die Textpassagen und Helena Härle umrahmte die Weinlesung musikalisch.
Zum Auftakt der Weinlesung wurde zuerst ein Weißwein und später ein Rotwein aus Piemont ausgeschenkt. Zu jedem Wein verlas Nina Föhr eine genaue Beschreibung. Somit wussten die Zuschauer im voll besetzten katholischen Gemeindehaus, was sie im Glas hatten. Nachdem jeder Besucher von dem edlen Piemontwein gekostet hatte, folgte die erste musikalische Einlage von Helena Härle – „Forever young“- eines der beliebtesten Lieder
von Bob Dylan aus dem Jahr 1974. Mit glasklarer Stimme sang sie diese Ballade mit dem Refrain „Mögest du immer jung bleiben“, jung bleiben im Geist und im Herzen.
Helena Härle singt Dylan-Songs
Nina Föhr präsentierte die Biografie von Bob Dylan und zeigte dabei die wichtigsten Stationen und Begebenheiten im Leben des Musikers auf. Sie visualisierte die Texte mit Bildern, Zahlen und Fakten. Dazwischen spielte und sang Helena Härle Musikstücke von Bob Dylan wie: „Don’t think twice“, „Blowin’ in the wind“und „It’s all right now“.
Die Zuhörer erfuhren viel über Dylans Leben und seine musikalische Entwicklung. 1941 geboren als Robert Allen Zimmermann brachte er sich als Kind das Klavier- und Gitarrenspiel bei. Nach dem Abitur begann er ein Musikstudium. Zum Unterricht ging er nie: Zu beschäftigt war er damit, neue Stücke zu entdecken und
nachzuspielen. Mit „Blowin’ in the wind“, „A Hard Rain’s Gonna Fall“und „Masters Of War“traf er den Nerv der Zeit: Die Protestbewegung machte seine Songs zu Hymnen, obwohl er das nie beabsichtigt hatte. 1966 zog sich Bob Dylan nach einem schweren Motorradunfall komplett aus der Öffentlichkeit zurück.
Der Sänger nutzte die Auszeit auch für einen Imagewechsel. Von da an war klar: Bob Dylan will sich in kein Genre drängen lassen. In den 1970-ern schrieb er den Soundtrack für den Western „Billy the Kid“, in dem er mitspielte. Dylan macht generell einfach das, was er gerade will. Er will sich nicht verbiegen. In der vom Musikmagazin „Rolling Stone“veröffentlichten Liste „Die 500 besten Alben aller Zeiten“ist Dylan mit zehn Alben vertreten, davon zwei in den Top 10, und liegt damit nur knapp hinter den Beatles mit elf Alben.
Er erhielt zwei Ehrendoktortitel, 2008 den Pulitzer-Preis und 2016 er
als erster Musiker überhaupt den Nobelpreis für Literatur, für den er schon 1996 schon nominiert worden war. Die Zeitschrift „Rolling Stone“listete Dylan auf Rang zwei der 100 größten Musiker, auf Rang sieben der 100 besten Sänger und auf Rang eins der 100 besten Songwriter aller Zeiten.
„Ich habe heute Abend vieles über den großartigen Musiker Bob Dylan erfahren. Die Art und Weise wie Helena Härle und Nina Föhr das Leben des Musikers präsentiert haben, hat mir gut gefallen“, lobte Toni Katheininger die Veranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der KöB. „Die Zusammenstellung der Biografie und die Auswahl der Lieder und die dazu benutzten Utensilien war gekonnt ausgedacht.“
Weitere Informationen zur Katholischen öffentlichen Bücherei gibt es im Internet unter: