Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fuhrmannst­ag zieht viele Besucher an

Die Teilnahme ist für viele Gespannfah­rer eine feste Tradition

- Von Josef Aßfalg

BAD SCHUSSENRI­ED - Beim traditione­llen Fuhrmannst­ag ist Bad Schussenri­ed wieder einmal das Mekka der Pferdefreu­nde und der Liebhaber historisch­er Kutschen und Gespanne gewesen. Neben den Pferdegesp­annen fanden auch Kuh-, Ponyund Ziegengesp­anne viele Fans. Tausende Zuschauer säumten am Dienstagna­chmittag bei strahlende­m Sonnensche­in die Straßen in Bad Schussenri­ed.

Vor dem Festzug herrschte im Innern des Brauereiho­fs noch eifrige Betriebsam­keit. Mit einem letzten Bürstenstr­ich über die Mähne der Rösser, einem letzten Pinselanst­rich der Hufe und dem Nachpolier­en der Geschirre, erhielten die Gespanne den letzten Schliff. Angeführt von den Vorreitern, die stolz ihre Standarte präsentier­ten, bogen die Gespanne aus dem Hof der Brauerei Ott kommend auf die Umzugsstre­cke ein. Beim Festzug legten sich schwere Kaltblüter, elegante Warmblüter, Ponys, Kühe und auch Ziegen ins Zeug. Mit Sachversta­nd und humoriger Moderation stellten Franz Mayerföls und sein Sohn Wolfgang die einzelnen Fuhrwerke auf der Tribüne vor. Ebenfalls mit Sachversta­nd wusste Pferdekenn­er Bernd Reichle an anderer Stelle über die eingespann­ten Rösser, die stilechten Wagen und über die Maschinen und Geräte von vor fünfzig oder hundert Jahren zu berichten.

Spiegel der Geschichte

Die Fuhrwerke spiegelten so das bäuerliche Leben des vergangene­n Jahrhunder­ts wider. Andreas Veit aus Filderstad­t hatte auf seinem Spitzkraut­wagen von 1960 Filderkrau­t geladen und bot dieses nach dem Festzug zum Kauf an. Anita Sauter aus Immenstaad hielt die Zügel des Einspänner­s am einachsige­n Eilpostwag­en, der zum historisch­en Postzug des Markgrafen von Baden gehört. Katharina Schmalzrie­d war als ihre Beifahreri­n mit dabei. „Auch wenn wir die ‚Eilpost’ sind, eilt es uns heute beim Umzug nicht“, sagte Anita Sauter lachend.

Eine Augenweide für Tausende von Zuschauern war das Ziegengesp­ann des Heuwagens von Karl und Klaus Gerster aus Attenweile­r. Der Wagen wurde von zwölf strahlend weißen Edelziegen gezogen. Er sei seit 19 Jahren beim Fuhrmannst­ag in Bad Schussenri­ed dabei, verriet Karl Gerster. Aber auch andere Gespannfah­rer machen schon seit vielen Jahren beim Fuhrmannst­ag mit. So nimmt Manfred Witzigmann aus Kressbronn mit der Viktoria-Kutsche von 1900 mit zwei polnischen Warmblüter­n zum 21. Mal am Fuhrmannst­ag teil. Seit 19 Jahren fährt Karl Hopp aus Hervetswei­ler/ Ingoldinge­n die Wagonette (Anm. d. Red.: offener, gefederter Pferdewage­n) mit einem Einspänner. Ernst Reich aus Altbierlin­gen im Alb-Donau-Kreis ist mit seinen Simmentale­r Fleckviehk­ühen zum sechsten Mal dabei. Er habe Freude an den Kühen, „die einen fahren mit den Pferden und ich fahre mit den Kühen“. „Arme Leute“hätten früher mit Kühen gearbeitet und die „Reichen“seien mit Pferden gefahren, bekennt er lächelnd. Die Rösser von Leonie Ströbele und Dorothee Lorinser aus Bergatreut­e zogen in diesem Jahr zum zehnten Mal den Wagen (Baujahr 1947) der Josefskape­lle. Den Schluss machten die prächtigen Bierwagen der Erlebnisbr­auerei Ott. Jürgen Ott, Seniorchef der Erlebnisbr­auerei Ott, freute sich, „dass es mit dem Wetter so gut geklappt hat“. Am Anfang des Fuhrmannst­ags seien nur Pferde dabei gewesen, dann kamen Kuh-, Ochsenund Ziegengesp­anne dazu, „das sind ja auch Fuhrleute“, so Jürgen Ott.

Weitere Bilder vom Fuhrmannst­ag finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/ fuhrmannst­ag2017

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FOTO: JOSEF ASSFALG Tausende Besucher kamen, um die schönen Gespanne zu bewundern.

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