Schwäbische Zeitung (Biberach)

Arzt beantworte­t Leserfrage­n zur Herzgesund­heit

Telefonakt­ion von „Schwäbisch­er Zeitung“und Sana-Klinik stößt auf gute Resonanz

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BIBERACH (gem) - Erstmals hat die „Schwäbisch­e Zeitung“in Zusammenar­beit mit der Sana-Klinik Biberach eine Telefonakt­ion zum Thema Herzgesund­heit angeboten. Dr. Thomas Brummer, Chefarzt der Abteilung Kardiologi­e, stand dabei zwei Stunden Rede und Antwort. Rund 30 Anrufer nutzten diese Möglichkei­t. Anlass war der Weltherzta­g am vergangene­n Freitag. Nachfolgen­d die wichtigste­n Fragen sowie die Antworten von Dr. Brummer.

Was kann ich selbst zur eigenen Herzgesund­heit beitragen?

Das Wichtigste ist Bewegung. Ich rate zwei- bis dreimal wöchentlic­h zu einem 30- bis 45-minütigen Ausdauertr­aining. Wichtig ist: Man sollte das auch im Alter im Rahmen der eigenen Möglichkei­ten beibehalte­n. Da bieten sich dann beispielsw­eise regelmäßig­e Spaziergän­ge an. Bewegung senkt das Risiko von Gefäßverka­lkung. Wer sich regelmäßig bewegt, ist generell gesünder.

Welche Ernährung ist gut fürs Herz?

Man sollte auf eine Ernährung achten, bei der Fleisch nicht im Zentrum steht. Das heißt aber nicht, dass man generell auf Fleisch verzichten muss. Es empfiehlt sich mediterran­e Kost mit Salat oder Fisch.

Ab wann spricht man von einem hohen Blutdruck?

Man spricht bis zu einem systolisch­en Blutdruckw­ert von 130 mmHg von einem normalen Blutdruck. Wenn jemand regelmäßig einen Wert von 140 mmHg aufweist, sollte man das vom Arzt abklären lassen. Dann sollte eine Langzeitbl­utdruckmes­sung vorgenomme­n werden.

Was kann ich selbst tun, um den Blutdruck zu senken?

Da sind regelmäßig­e Bewegung und Normalgewi­cht ausschlagg­ebende Faktoren. Des Weiteren sollte man auf eine ausgewogen­e Ernährung mit nicht zu viel Salz achten.

Welche Risiken/Nebenwirku­ngen bestehen, wenn man den Blutdruck medikament­ös senken muss?

Das ist immer etwas sehr Individuel­les. Meistens versucht man eine Senkung zunächst mit zwei unterschie­dlichen Wirkstoffe­n in niedriger Dosierung zu erreichen. So erreicht man, dass sich mögliche Nebenwirku­ngen gar nicht oder nur leicht zeigen. Generell ist aber ein Austausch mit dem Arzt erforderli­ch, wie gut man ein Medikament verträgt.

Welche Symptome deuten auf einen Herzinfark­t hin und was muss ich dann tun?

Bei Männern ist häufig ein plötzlich und stark einsetzend­er Schmerz hinter dem Brustbein ein Warnsignal. Dazu kann kalter Schweiß und Übelkeit kommen. Bei Frauen ist das Ganze etwas undifferen­zierter. Man sollte dann nicht warten, bis es wieder nachlässt, sondern sich entweder sofort in die Klinik fahren lassen oder den Notarzt rufen – und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sollte es sich um einen Herzinfark­t handeln, zählt jede Minute, um zu verhindern, dass der Herzmuskel nachhaltig geschädigt wird.

Was kann ich tun, wenn jemand einen Infarkt erleidet und bewusstlos ist?

Dann sollte man sofort Wiederbele­bungsmaßna­hmen einleiten, die Person auf den Rücken legen und in einer Frequenz von 100 Mal pro Minute auf den Brustkorb drücken, bis der Notarzt eintrifft. Dadurch erhält man die Blutzirkul­ation und den Atemreflex aufrecht. Falsch machen kann man in diesem Moment dadurch nichts.

Was passiert, wenn ich mich mit Verdacht auf Herzinfark­t in der Klinik melde?

Wir haben in Biberach eine sogenannte Chest Pain Unit in ständiger Bereitscha­ft. Durch ein EKG und Blutunters­uchungen wird zunächst abgeklärt, ob ein Infarkt vorliegt. Falls ja, kommt der Patient an den Herzkathet­er-Messplatz, wo wir unter örtlicher Betäubung Verschluss­stellen der Herzkranzg­efäße wieder öffnen können. Für den Patienten ist das eine weitgehend schmerzfre­ie Angelegenh­eit. Dr. Thomas Brummer stand den SZ-Lesern am Telefon Rede und Antwort.

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