Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sie helfen seit 25 Jahren bei der Trauer
Hospizgruppe Ochsenhausen-Illertal begeht mit Ausstellung und Theater das Jubiläumsjahr
OCHSENHAUSEN - Seit 25 Jahren begleitet die Hospizgruppe Ochsenhausen-Illertal Sterbende und deren Angehörige. „Das können Tage, Wochen oder Monate sein“, sagt Einsatzleiterin Agnes Ohmann. Egal, ob zu Hause oder im Pflegeheim – die Mitglieder der Hospizgruppe sind da, wenn sie gebraucht werden. Mit einer Ausstellung der Künstlerin Lis Agena-Bickel unter dem Titel „Die Botschaft der Engel“im Klostermuseum Ochsenhausen begeht die Gruppe jetzt ihr Jubiläum. Feierliche Eröffnung ist am Sonntag, 8. Oktober, um 11 Uhr.
Es ist das Jahr 1992, als sich ein paar wenige Frauen über die Caritas Biberach-Saulgau zusammenfinden, um in der Region Ochsenhausen-Illertal einen ambulanten Hospizdienst ins Leben zu rufen. „Damals musste man den Menschen noch erklären, was Hospiz überhaupt bedeutet“, sagt Agnes Ohmann. Sie gehört der Gruppe seit 20 Jahren an, seit zehn Jahren ist sie Einsatzleiterin. Wenn Angehörige oder Schwerkranke Unterstützung beim Sterbeprozess brauchen, klingelt bei ihr das Telefon. Sollte sie nicht erreichbar sein, übernimmt Renate Steur die erste Kontaktaufnahme. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt Agnes Ohmann. Inzwischen zählt die Hospizgruppe Ochsenhausen-Illertal 15 bis
16 Frauen, die Sterbende in den Tod begleiten. Neben den Sterbenden kümmern sich die Mitglieder auch um die Angehörigen. „Gute Gespräche
können für Angehörige hilfreich und entlastend sein“, weiß die Berkheimerin. Das Gefühl, in diesen schweren Stunden nicht alleine zu sein, helfe Sterbenden und Angehörigen gleichermaßen. „Wir geben viel, insbesondere Zeit, bekommen aber auch sehr viel wieder zurück“, erläutert Agnes Ohmann ihre Beweggründe, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Werke in Stuttgart gesehen
Vor 20 Jahren gab es für sie ein Schlüsselerlebnis, welches sie schlussendlich zur Hospizgruppe brachte: „Ich habe eine Familie kennengelernt, in welcher der Vater in jungen Jahren gestorben ist. Es hat mich tief beeindruckt, wie gut Frau und Kinder mit dem Sterben beziehungsweise mit dem Tod umgehen konnten. Diese Sichtweise war neu für mich.“Die Gruppe versteht ihren Einsatz als christlichen Grundauftrag, Krankheit und Sterben menschenwürdig zu gestalten. Alter, Krankheit, Religion oder Staatszugehörigkeit des Sterbenden spielen bei der Begleitung keine Rolle. Um sich
mit anderen Sterbebegleitern auszutauschen, nehmen die Mitarbeiterinnen immer wieder an Fortbildungen teil. Dabei hat die Gruppe Lis AgenaBickel kennengelernt, sie ist Mitarbeiterin des Stuttgarter Hospizdienstes und Künstlerin. „Bei unserem Jahresausflug haben wir uns ihre Werke in einem Stuttgarter Krankenhaus angeschaut und waren begeistert“, erzählt Agnes Ohmann. „Wir haben sie gefragt, ob sie sich vorstellen kann, ihre Bilder auch in Ochsenhausen auszustellen.“Das konnte sich die Künstlerin offenbar sehr gut vorstellen – von Sonntag, 8. Oktober, bis zum 21. Januar ist die Ausstellung im Klostermuseum zu sehen.
Zusätzlich zur Ausstellung gibt es im Jubiläumsjahr der Hospizgruppe Ochsenhausen-Illertal ein Theaterstück mit dem Duo Mirabelle unter dem Titel „Ein Tag mit Herrn Jules“am Sonntag, 29. Oktober, um 18 Uhr in der Kapfhalle in Ochsenhausen zu sehen. Der Eintritt ist frei.