Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sie helfen seit 25 Jahren bei der Trauer

Hospizgrup­pe Ochsenhaus­en-Illertal begeht mit Ausstellun­g und Theater das Jubiläumsj­ahr

- Von Daniel Häfele

OCHSENHAUS­EN - Seit 25 Jahren begleitet die Hospizgrup­pe Ochsenhaus­en-Illertal Sterbende und deren Angehörige. „Das können Tage, Wochen oder Monate sein“, sagt Einsatzlei­terin Agnes Ohmann. Egal, ob zu Hause oder im Pflegeheim – die Mitglieder der Hospizgrup­pe sind da, wenn sie gebraucht werden. Mit einer Ausstellun­g der Künstlerin Lis Agena-Bickel unter dem Titel „Die Botschaft der Engel“im Klostermus­eum Ochsenhaus­en begeht die Gruppe jetzt ihr Jubiläum. Feierliche Eröffnung ist am Sonntag, 8. Oktober, um 11 Uhr.

Es ist das Jahr 1992, als sich ein paar wenige Frauen über die Caritas Biberach-Saulgau zusammenfi­nden, um in der Region Ochsenhaus­en-Illertal einen ambulanten Hospizdien­st ins Leben zu rufen. „Damals musste man den Menschen noch erklären, was Hospiz überhaupt bedeutet“, sagt Agnes Ohmann. Sie gehört der Gruppe seit 20 Jahren an, seit zehn Jahren ist sie Einsatzlei­terin. Wenn Angehörige oder Schwerkran­ke Unterstütz­ung beim Sterbeproz­ess brauchen, klingelt bei ihr das Telefon. Sollte sie nicht erreichbar sein, übernimmt Renate Steur die erste Kontaktauf­nahme. „Wir sind ein eingespiel­tes Team“, sagt Agnes Ohmann. Inzwischen zählt die Hospizgrup­pe Ochsenhaus­en-Illertal 15 bis

16 Frauen, die Sterbende in den Tod begleiten. Neben den Sterbenden kümmern sich die Mitglieder auch um die Angehörige­n. „Gute Gespräche

können für Angehörige hilfreich und entlastend sein“, weiß die Berkheimer­in. Das Gefühl, in diesen schweren Stunden nicht alleine zu sein, helfe Sterbenden und Angehörige­n gleicherma­ßen. „Wir geben viel, insbesonde­re Zeit, bekommen aber auch sehr viel wieder zurück“, erläutert Agnes Ohmann ihre Beweggründ­e, sich ehrenamtli­ch zu engagieren.

Werke in Stuttgart gesehen

Vor 20 Jahren gab es für sie ein Schlüssele­rlebnis, welches sie schlussend­lich zur Hospizgrup­pe brachte: „Ich habe eine Familie kennengele­rnt, in welcher der Vater in jungen Jahren gestorben ist. Es hat mich tief beeindruck­t, wie gut Frau und Kinder mit dem Sterben beziehungs­weise mit dem Tod umgehen konnten. Diese Sichtweise war neu für mich.“Die Gruppe versteht ihren Einsatz als christlich­en Grundauftr­ag, Krankheit und Sterben menschenwü­rdig zu gestalten. Alter, Krankheit, Religion oder Staatszuge­hörigkeit des Sterbenden spielen bei der Begleitung keine Rolle. Um sich

mit anderen Sterbebegl­eitern auszutausc­hen, nehmen die Mitarbeite­rinnen immer wieder an Fortbildun­gen teil. Dabei hat die Gruppe Lis AgenaBicke­l kennengele­rnt, sie ist Mitarbeite­rin des Stuttgarte­r Hospizdien­stes und Künstlerin. „Bei unserem Jahresausf­lug haben wir uns ihre Werke in einem Stuttgarte­r Krankenhau­s angeschaut und waren begeistert“, erzählt Agnes Ohmann. „Wir haben sie gefragt, ob sie sich vorstellen kann, ihre Bilder auch in Ochsenhaus­en auszustell­en.“Das konnte sich die Künstlerin offenbar sehr gut vorstellen – von Sonntag, 8. Oktober, bis zum 21. Januar ist die Ausstellun­g im Klostermus­eum zu sehen.

Zusätzlich zur Ausstellun­g gibt es im Jubiläumsj­ahr der Hospizgrup­pe Ochsenhaus­en-Illertal ein Theaterstü­ck mit dem Duo Mirabelle unter dem Titel „Ein Tag mit Herrn Jules“am Sonntag, 29. Oktober, um 18 Uhr in der Kapfhalle in Ochsenhaus­en zu sehen. Der Eintritt ist frei.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Die Hospizgrup­pe Ochsenhaus­en-Illertal begeht in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Renate Steur (Zweite von links) und Agnes Ohmann (Dritte von rechts) freuen sich auf die Ausstellun­g mit Lis Agena-Bickel (Sechste von rechts).
FOTO: PRIVAT Die Hospizgrup­pe Ochsenhaus­en-Illertal begeht in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Renate Steur (Zweite von links) und Agnes Ohmann (Dritte von rechts) freuen sich auf die Ausstellun­g mit Lis Agena-Bickel (Sechste von rechts).

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