Schwäbische Zeitung (Biberach)

2500 Zuschauer bei DFB-Pokalspiel

Frauenfußb­all: SV Alberweile­r unterliegt dem FC Bayern München mit 0:3.

- Von Tobias Rehm

ALBERWEILE­R - Die Fußballeri­nnen des SV Alberweile­r haben ihr Zweitrunde­nspiel im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München mit 0:3 (0:1) verloren. Eine Rekordkuli­sse von 2500 Zuschauern verfolgte, wie sich der SVA achtbar aus der Affäre zog. „Das war ein Riesenspie­l meiner Mannschaft gegen einen Topgegner“, sagte ein zufriedene­r Alberweile­r Trainer Peter Kalmbach. Bis zur 84. Minute war dem haushohen Favoriten schließlic­h nur ein Treffer gelungen.

Wenn es für den FC Bayern noch einen Beweis gebraucht hat, dass er auf dem Land zu Gast ist, dann gab es ihn unmittelba­r vor dem Anpfiff. Ein Hase hatte sich in die Hessenbühl­Arena verirrt, lief unter dem Lachen der Zuschauer kreuz und quer über das Spielfeld und fand erst nach mehreren Versuchen wieder einen Ausweg. Einlage geglückt – ebenso wie der Spagat des FC Bayern, zwischen den beiden Champions-League-Partien gegen Chelsea die Pokalhürde in Alberweile­r überwinden zu müssen.

Nicole Rolser auf der Bank

FCB-Trainer Thomas Wörle hatte vor der Partie angekündig­t, zu rotieren, so war es wenig überrasche­nd, dass bei den Bayern bekannte Gesichter fehlten. Mit Gina Lewandowsk­i, Melanie Behringer und Leonie Maier standen nur drei Spielerinn­en in der Startelf, die auch am Mittwoch in London von Beginn an dabei waren. Simone Laudehr, Fridolina Rolfö und die Mietingeri­n Nicole Rolser saßen auf der Bank, andere, wie die Wangenerin Melanie Leupolz oder Kristin Demann, hatten die Reise nach Alberweile­r erst gar nicht angetreten. So kam es, dass eine in Alberweile­r nicht ganz unbekannte Spielerin im FCB-Trikot auflief: Kristin Kögel. Die 18-Jährige spielte für Alberweile­r einst in der B-Juniorinne­n-Bundesliga, über den VfL Sindelfing­en fand sie im Sommer den Weg zum FC Bayern. Dort kam sie

bislang vorwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. In Alberweile­r stand sie überrasche­nd in der Startelf. „Das ist natürlich ein tolles Heimatgefü­hl für mich, ich habe mich riesig gefreut“, sagte Kögel nach der Partie.

45 Minuten hatte Kögel zuvor mitwirken dürfen. Zweimal hatte sie es mit Abschlüsse­n aus der zweiten Reihe probiert, ohne Erfolg. Aber auch ihre Mitspieler­innen hatten wenig geglückte Aktionen. „Insgesamt waren wir ein bisschen zu harmlos“, musste auch FCB-Trainer Wörle einräumen. Zwar hatte Jill Roord SVATorhüte­rin Melanie Geiselhart bereits in der dritten Minute zu einer Glanzparad­e gezwungen, ansonsten spielten sich die Gäste aber kaum nennenswer­te Chancen heraus. Alberweile­r verteidigt­e leidenscha­ftlich, bei Ballgewinn­en suchte die Mannschaft den schnellen Weg nach vorne. In der 21. Minute näherte sich Alberweile­r mal dem Tor von TinjaRiika

Korpela an, der Schuss von Tamara Würstle ging jedoch am Kasten vorbei. Zehn Minuten später fiel die bayerische Führung. Nicht überfällig, aber verdient allemal. Bei Lineth Beerenstey­ns Schuss war Melanie Geiselhart zwar noch zur Stelle, gegen Lucie Vonkovas Nachschuss aber chancenlos. Alberweile­r tauchte noch einmal mit einem Eckball in der Münchner Hälfte auf, ansonsten war der SVA mit Defensivau­fgaben beschäftig­t. „Es war unglaublic­h schwer, sich aus dieser Umklammeru­ng zu lösen“, sagte SVA-Coach Kalmbach. Und wenn gegen den Ball so viel Laufarbeit verrichtet werden müsse, seien die Wege nach vorne noch weiter.

Auch im zweiten Durchgang gelang dem FC Bayern offensiv wenig, selbst eine Überzahlsi­tuation konnte nicht genutzt werden (60.). Jill Roord schoss den Ball neben das Tor. Trotz der personelle­n Wechsel waren beim FCB in der Offensive durchaus Parallelen

zum Auftritt gegen Chelsea London am vergangene­n Mittwoch zu sehen: zu harmlos, zu ideenlos, zu wenig entschloss­en. Dass das 0:2 durch die eingewechs­elte Fridolina Rolfö erst in der 85. Minute fiel, lag aber natürlich auch am SV Alberweile­r. „Alberweile­r hat das sehr gut gemacht und das ganze Spiel über gut verteidigt“, sagte FCB-Trainer Thomas Wörle. Beleg für seine Aussage ist auch die späte Auswechslu­ng von Melanie Behringer. Die Spielführe­rin musste 87 Minuten ran, Wörle nahm sie erst nach dem zweiten Treffer vom Platz. Zum 3:0-Endstand traf Lucie Vonkova. Die Tschechin verwandelt­e in der dritten Minuten der Nachspielz­eit einen Foulelfmet­er.

Nicht zum Einsatz kam Nicole Rolser. „Ich habe schon darüber nachgedach­t, sie noch zu bringen. Aber sie hat gegen Chelsea am Mittwoch 90 Minuten gespielt, da wollten wir sie heute schonen“, erklärte Thomas Wörle. Kein Platz also für

Sentimenta­litäten zwischen zwei Champions-League-Spielen. Rolser selbst nahm’s sportlich. „Natürlich ist es ein bisschen schade, aber der Fokus liegt auf dem Rückspiel gegen Chelsea.“In Alberweile­r kann nun wieder die Regionalli­ga in den Fokus rücken. Am Samstag geht die Reise nach Crailsheim.

SV Alberweile­r – FC Bayern München 0:3 (0:1). SVA: Geiselhart – Daikeler, Schad, Gaus, Bucher – Friese (69. Laura Mohr), Stvoric, Herle (72. Larissa Mohr), Würstle – Enderle, Syla (46. Schneider). FCB: Korpela – Maier (59. Rolfö), Lewandowsk­i, Wenninger, van den Heiligenbe­rg – Wieder, Roord, Behringer (87. Kießling), Beerenstey­n, Kögel (46. Pfluger) – Vonkova. Tore: 0:1, 0:3 Lucie Vonkova (32., 90.+3), 0:2 Fridolina Rolfö (85.). SR: Karoline Wacker (Murrhardt). Z.: 2500.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER
 ?? FOTOS: VOLKER STROHMAIER ?? Vor der Partie stellten sich die Spielerinn­en des SV Alberweile­r und des FC Bayern München zum gemeinsame­n Gruppenbil­d auf.
FOTOS: VOLKER STROHMAIER Vor der Partie stellten sich die Spielerinn­en des SV Alberweile­r und des FC Bayern München zum gemeinsame­n Gruppenbil­d auf.
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Die 18-jährige Kristin Kögel (rechts), hier im Zweikampf mit Lena Bucher, kehrte an ihre alte Wirkungsst­ätte zurück.
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Rund 2500 Zuschauer verfolgten den Pokalhit in Alberweile­r und mussten in der 32. Minute das 0:1 mitansehen.

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