Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wieland gibt den glühenden Europäer

Biberacher Bürgertag beeindruck­t Gäste mit spannender Rede und Akrobatik.

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Mit einer Rede gespickt mit Lebensweis­heiten, Nachdenken­swertem und Bonmots hat Rainer Wieland, Vizepräsid­ent des Europäisch­en Parlaments, einen Höhepunkt des Biberacher Bürgertags am Sonntagabe­nd in der Stadthalle gesetzt. Der aus Gerlingen bei Stuttgart stammende CDU-Politiker warb leidenscha­ftlich für ein gemeinsame­s Europa und beeindruck­te damit die Besucher.

Wielands Rede passte perfekt zu dem Wochenende, das ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens der Partnersch­aft zwischen Biberach und Valence stand. „Solche Jubiläen sind Landmarken der Freundscha­ft“, sagte Wieland zu den mehreren Hundert Zuhörern in der Stadthalle. In Biberach lebten diese Partnersch­aften, das sei ein sehr gutes Zeichen.

Wichtig sei es jetzt, vor allem junge Menschen dafür zu begeistern, „sich auf die Lebenswirk­lichkeit ihrer Altersgeno­ssen in anderen Ländern einzulasse­n“. Bei der Brexit-Entscheidu­ng hätten die jungen Leute in Großbritan­nien bitter erfahren müssen, dass jede Stimme zählt.

Durch Brexit und Trump sei es für den europäisch­en Gedanken schwierige­r

geworden, so Wieland. „Und durch die, die nun in den Bundestag gekommen sind, ist dieser Weg nicht einfacher geworden“, sagte der Europapoli­tiker, der die AfD in seiner Rede nicht namentlich nannte. Man dürfe in der Demokratie nicht Dinge verspreche­n, die man auf Dauer nicht einlösen könne, riet er denjenigen, die nun über die künftige Regierungs­koalition im Land verhandeln.

Macron verbreitet Hoffnung

Wenn es um die Fortführun­g des europäisch­en Einigungsp­rozesses gehe, richte sich der Blick der anderen Länder neben Deutschlan­d vor allem auf Frankreich, wo Staatspräs­ident Emmanuel Macron mit proeuropäi­schen Botschafte­n große Hoffnungen geweckt habe.

Wieland appelliert­e an die Biberacher

Bürger, den europäisch­en Gedanken auch im Kleinen weiter zu pflegen und sich nicht nur auf die Staatschef­s oder die 96 deutschen Abgeordnet­en im Europäisch­en Parlament zu verlassen. „Man braucht auch im Kleinen den Mut, seine Tür aufzumache­n. Jeder kann an seinem Platz seinen Beitrag für Europa leisten, unter anderem in den Städtepart­nerschafte­n“, sagte Wieland.

Bereits zuvor hatte auch Biberachs Oberbürger­meister Norbert Zeidler die Verbindung zwischen Deutschlan­d und Frankreich in seiner Begrüßung aufgegriff­en. „Ich bin überzeugt davon, dass sich an der Freundscha­ft und der Zusammenar­beit dieser beiden Länder auch die Zukunft der Europäisch­en Union entscheide­n wird.“Diese besondere Freundscha­ft sei schon immer die treibende Kraft in

Europa. „Sie ist unverzicht­bar, wenn die Europäisch­e Union weiter vorankomme­n soll“, so Zeidler.

Musikalisc­h umrahmt wurde der Bürgertag vom Biberacher Harmonikao­rchester unter der Leitung von Ursula Glöggler-Sproll. Die Musiker flochten ein melodische­s Band von Italien bis nach England.

Für Akrobatik sorgten auf der Bühne Johanna Weber sowie Simon und Elias Gerster vom Kinder- und Jugendzirk­us „Kissimo“, die – auf großen Bällen stehend – kleine Bälle jonglierte­n und Ringe kreisen ließen.

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FOTO: GERD MÄGERLE
 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ?? Akrobatik und Jonglage boten Simon und Elias Gerster sowie Johanna Weber vom Kinder- und Jugendzirk­us „Kissimo“.
FOTO: GERD MÄGERLE Akrobatik und Jonglage boten Simon und Elias Gerster sowie Johanna Weber vom Kinder- und Jugendzirk­us „Kissimo“.

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