Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sie sind Säulen der Städtepartnerschaft
Sechs Biberacher Bürger erhalten vom Oberbürgermeister besondere Auszeichnungen
BIBERACH - Sechs verdiente Biberacher Bürger haben beim Bürgertag am Sonntag in der Stadthalle besondere Auszeichnungen erhalten. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich in besonderem Maß für die Biberacher Städtepartnerschaften einsetzen.
Wolfgang Grimm: Der 82-Jährige ● ist seit mehr als 28 Jahren Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, heute Verein Städte Partner Biberach. Grimm, der den Zweiten Weltkrieg miterlebte, habe persönlich die Erfahrung gemacht, welche Bedeutung der europäische Gedanke für das friedliche Zusammenleben in Europa habe, sagte OB Norbert Zeidler in seiner Laudatio. Nachdem Grimm in den 70er-Jahren zu der lockeren Gruppe rund um Alt-OB Claus Wilhelm Hoffmann gehörte, die die Partnerschaft mit Valence betreute. Hinzu kamen danach die Städte Asti und Telawi und 1989 die Gründung des Partnerschaftsvereins mit inzwischen 660 Mitgliedern, den Wolfgang Grimm seither leitet.
Er sei einer der treibenden Motoren der Biberacher Städtepartnerschaften, so Zeidler. „Ihr Amt ist für Sie über die Jahre zum Vollzeitjob geworden, und es wird für den Verein äußerst schwierig werden, einen adäquaten Nachfolger zu finden. Ich bin aber trotzdem zuversichtlich.“Grimm habe angekündigt, dieses Amt im März 2018 abzugeben. Mit einem
Zukunftsworkshop habe der Verein bereits Weichen gestellt. Neben dem Partnerschaftsverein engagierte sich Grimm auch von 1984 bis 2014 im Ortschaftsrat von Mettenberg. Zu verschiedenen Ehrungen, die Grimm bereits erhalten hat, kam nun die Bürgermedaille der Stadt hinzu. Die Zahl ihrer Träger ist jeweils auf zehn lebende Biberacher Bürger begrenzt.
Brigitte Burrichter: Sie ist seit ● 1996 Vorsitzende des Valence-Ausschusses im Verein Städte Partner Biberach. Seit 2006 ist sie Professorin für Französische und Italienische Literaturwissenschaft an der Universität Würzburg. Regelmäßig begleitet sie aufgrund ihrer Sprachkenntnisse offizielle Begegnungen der Bürgermeister und anderer wichtiger Delegationen als Übersetzerin. „Dies macht sie zu einem Glücksfall für uns und vor allem unsere Partnerschaften“, so Zeidler. Sie erhielt für ihr Engagement die Bürgerurkunde der Stadt. Ludger Semmelmann: Er hat ● sich seit 1985 um die Partnerschaft mit dem polnischen Swidnica (Schweidnitz) verdient gemacht, die 1990 unterzeichnet wurde. Seit mehr als 20 Jahren leitet Semmelmann den Schweidnitz-Ausschuss im Verein Städte Partner Biberach. Mit großer Sensibilität sei es ihm gelungen, Vorbehalte gegen diese Ostpartnerschaft zu überwinden, lobte OB Zeidler. „Sie sind stets für ein behutsames,
verständnisvolles Aufeinanderzugehen eingestanden.“Als Deutschlehrer am Wieland-Gymnasium hat Semmelmann den ersten Schüleraustausch zwischen beiden Städten ermöglicht. Für seine Arbeit wurde ihm die Bürgerurkunde verliehen.
Hildegard Groner: Seit 26 Jahren ● leitet sie innerhalb des Vereins Städte Partner Biberach den TelawiAusschuss. Zwischen Biberach und der Stadt in Georgien bestehe seit 1987 eine ganz besondere Freundschaft, so OB Zeidler. Diese sei trotz großer kultureller und politischer Unterschiede von einer großen Unterstützung Biberachs für Telawi geprägt. Hildegard Groner lege großen Wert darauf, dass immer auch soziale Projekte in Telawi unterstützt werden, sagte Zeidler. Sie scheue sich aber auch nicht davor, vor Ort in deutlichem Ton ihre Meinung zu sagen, was ihr in Telawi den ehrenvollen Spitznamen „Mama Hildegard“eingebracht habe. Er bewundere Hildegard Groners Ausdauer, diese Partnerschaft voranzubringen, so Zeidler, weil er wisse, wie zäh es mitunter sein könne, bis eine Rückmeldung aus Telawi komme. Auch sie erhielt aus den Händen des OB die Bürgerurkunde. Hans Schierok: Er war bis ● März 2017 insgesamt 28 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Partnerschaftsvereins. Mit dem Vorsitzenden Wolfgang Grimm habe er ein unschlagbares Team gebildet, lobte OB Zeidler. Vor allem bei strittigen Themen im Verein sei Schierok als Vermittler und Mediator in Erscheinung getreten. Häufig habe Schierok kommissarisch Aufgaben im Verein übernommen, wenn sich die Personalsuche schwierig gestaltete. Außerdem war er von 2001 bis 2014 Projektbeauftragter der Stadt Biberach im Kaukasus-Städtenetz der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. In Telawi wurde er für seine Verdienste bereits zum Ehrenbürger ernannt. In Biberach erhielt er nun vom OB die Bürgerurkunde.
Sieglinde Schierok: 28 Jahre ● lang war sie Schriftführerin im Partnerschaftsverein Biberach. Wie ihr Mann Hans hat auch sie im März dieses Amt niedergelegt. Besonders am Herzen liege ihr der Deutsch-Intensivkurs für Schüler aus den Partnerstädten, der regelmäßig in Biberach angeboten wird. Neben dem Partnerschaftsverein engagierte sich Sieglinde Schierok in der Mittagspausen-Betreuung des Familienzentrums und sorge dort mit ihren Kochkünsten für ein ausgewogenes Mittagessen für die Schüler, sagte Zeidler. Auch sie zeichnete er mit der Bürgerurkunde der Stadt aus.
Die Bürgerurkunde erhält auch Rotraud Rebmann. Weil sie derzeit verreist ist, erfolgt die Verleihung durch den OB zu einem späteren Zeitpunkt.