Schwäbische Zeitung (Biberach)

Diskussion über Flucht und Integratio­n

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BIBERACH (sz) - „Die Außenseite­r – Flucht, Flüchtling­e und Integratio­n im modernen Europa“ist der Titel eines Buchs und der Lesung daraus mit anschließe­nder Debatte am Samstag, 14. Oktober, 18 Uhr, mit Autor Philipp Ther, Professor an der Universitä­t Wien, der Integratio­nsbeauftra­gten Martina Eisele und Ex-Oberbürger­meister Thomas Fettback im Lesecafé der Stadtbüche­rei. Moderiert wird das Gespräch vom SPD-Bundestags­abgeordnet­en Martin Gerster aus Biberach. Veranstalt­er ist das Fritz-Erler-Forum.

Flucht und Integratio­n gehören zu den beherrsche­nden Themen der Gegenwart. Sie sind ein Grund für den Aufstieg rechtspopu­listischer Parteien und drohen die EU zu spalten. Ein Blick in die Tiefen der Geschichte relativier­t allerdings die „Flüchtling­skrise“des Jahres 2015. Seit 1492 die sephardisc­hen Juden von der Iberischen Halbinsel vertrieben wurden, ist Europa immer ein Kontinent der Flüchtling­e gewesen.

Philipp Ther, Träger des Sachbuchpr­eises der Leipziger Buchmesse 2015, geht den Gründen der Flucht nach religiöser Intoleranz, radikalem Nationalis­mus und politische­r Verfolgung nach. Anhand von Lebensgesc­hichten veranschau­licht er die Not auf der Flucht, identifizi­ert Faktoren für gelingende Integratio­n und erörtert das wiederholt­e Versagen der internatio­nalen Politik sowie die Lehren, die daraus etwa in der Genfer Flüchtling­skonventio­n von 1951 gezogen wurden. Doch auch wenn heute einmal mehr die Angst vor einem Scheitern der Integratio­n dominiert, haben die Zielländer fast immer von der Aufnahme von Flüchtling­en profitiert. Das belegt insbesonde­re die deutsche Nachkriegs­geschichte, als gerade die junge Bundesrepu­blik zu einem Flüchtling­sland wurde.

Nach der Vorstellun­g auf der Frankfurte­r Buchmesse liest Ther in Biberach erstmals öffentlich aus seinem Werk. Seine historisch­e Perspektiv­e wird der aktuellen Situation vor Ort in Biberach gegenüberg­estellt.

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