Schwäbische Zeitung (Biberach)
Für die Schulbildung indischer Kinder
8650 Euro der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“geht an Projekt der GMS
BIBERACH - Rund eine halbe Million Euro sind bei der SZ-Spendenaktion „Helfen bringt Freude“im vergangenen Jahr zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Weihnachtsaktion stand das Thema Bekämpfung von Fluchtursachen. Die Hälfte der Summe geht in den Nordirak, die andere Hälfte kommt lokalen Initiativen in der Region zugute. Sechs Projekte im Verbreitungsgebiet der SZ Biberach haben jeweils 4325 Euro erhalten, unter anderem der Verein Weltladen Biberach und das Indienprojekt der Gebhard-Müller-Schule (GMS).
Das Schulprojekt der GMS profitiert davon gleich doppelt. Die Mitglieder des Weltladens haben sich dafür entschieden, ihre Spende komplett an das Indienprojekt weiterzuspenden. „Mit dem Weltladen setzen wir uns für den fairen Handel ein, wir sorgen für faire Preise für die Produkte“, sagt Susanne Barth, Vorsitzende des Vereins Weltladen Biberach. Wenn wir Überschüsse haben oder Spenden bekommen, geben wir sie an Projekte weiter, die in unserem Sinn arbeiten.“Denn der Weltladen setze sich genau dafür ein, dass es keine „ausbeuterische Kinderarbeit“mehr geben soll, sagt Susanne Barth. „Es ist schrecklich, unter welchen Bedingungen die Menschen dort in den Steinbrüchen arbeiten müssen, um dort unsere Pflastersteine oder Grabsteine herzustellen.“Da sei es sinnvoll, in Bildung für die Kinder zu investieren. Also gehen nun insgesamt 8650 Euro an die Kerala-Bhakar-Schule in Rajasthan. „Wir freuen uns sehr über diese großzügige Spende“, sagt Verbindungslehrerin Sonja Uhl, die derzeit für das Projekt zuständig ist. „Damit ist der Betrieb der Schule schon für zwei Jahre gesichert, das ist natürlich fantastisch.“
Rund 4000 Euro kostet es jährlich, den gesamten Schulbetrieb der indischen Schule mit 50 Kindern zu unterhalten. Konkret heißt das, es gibt die Unterrichtsmaterialien, das Lehrergehalt wird bezahlt, die Kinder bekommen eine Schuluniform und ein Mittagessen.
Ralph Lang besucht die Schule
Das Projekt gibt es offiziell seit 2014 und steht unter dem Titel „GebhardMüller-Schule macht Schule in Indien“. Aber bereits seit 2009 setzt sich die GMS für die indischen Kindersklaven ein. Momentan ist Lehrer Ralph Lang, der das Projekt initiiert hat, mit seiner Frau Imke Frodermann auf Weltreise mit dem Fahrrad (SZ berichtete). Im Dezember wollen die beiden die Kerala-BhakarSchule besuchen und sich vor Ort anschauen, wie es den Schülern geht.
„Wir sind natürlich alle schon sehr gespannt, was er uns berichtet“, sagt Sonja Uhl. „Die Schüler setzen sich so für das Projekt ein, dass sie immer wissen wollen, wie es läuft.“Mit der Weihnachtsspende der SZ könnten die GMS-Schüler ein bisschen durchatmen: „Das nimmt ein
bisschen den Druck heraus, denn jährlich 4000 Euro zusammenzubekommen ist schon eine Herausforderung.“Wenn alles gut läuft, übernimmt die indische Regierung nach vier bis sechs Jahren funktionierendem
Schulbetrieb die Kosten für die Schule. „Dann könnten wir uns unserem nächsten Ziel widmen“, sagt Sonja Uhl. „Denn unser großer Traum wäre es, einen Kindergarten zu bauen.“