Schwäbische Zeitung (Biberach)
B 312: Trasse wird konkreter
Nach acht Jahren endet der Vorplanungsprozess zu den Ortsumfahrungen.
OCHSENHAUSEN/BIBERACH - Das Wichtigste vorneweg: Eine Entscheidung, wie die Trasse der B-312-Ortsumfahrungen Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbach verlaufen wird, ist am Mittwoch nicht gefallen. Dies war auch nicht das Ziel im Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags. Und dennoch war es ein bedeutender Tag. Landrat Heiko Schmid sprach „von einem Meilenstein“. Denn die jahrelangen Vorplanungen sind zu Ende, demnächst soll das Raumordnungsverfahren starten.
Gunnar Volz vom Straßenamt des Landkreises Biberach und Burchard Stocks vom Büro für Umweltsicherung und Infrastruktur stellten in der Ausschusssitzung den Abschlussbericht der Vorplanungen vor, die das Landratsamt Biberach im Auftrag des Landes ausführt. Zentraler Punkt des Berichts: Welchen Verlauf könnte die B 312 künftig nehmen? Dazu haben sich die Experten angeschaut, welche Auswirkungen die einzelnen Varianten beispielsweise auf Wohngebiete, Handel, Kulturdenkmäler, die Größe der Flurstücke oder die Forstwirtschaft haben. Darüber hinaus untersuchten sie, welche Folgen die zur Auswahl stehenden Trassen für Mensch, Tier und Natur haben. Hierbei spielen unter anderem Verkehrs-, Lärm- und Schadstoffgutachten eine Rolle. So haben die Experten die Varianten bewertet:
Ortsumfahrung Ringschnait:
Die Südumfahrung (rot) wird eindeutig bevorzugt, weil sie die Ortsdurchfahrt besser als die Nordumfahrung (hellgrün) vom Durchgangsverkehr entlastet. Das hat positive Auswirkungen auf Lärm- und Schadstoffwerte. Stocks wies auch darauf hin, dass weniger landwirtschaftliche Flächen für den Bau der Südumfahrung gebraucht werden.
Ortsumfahrung Ochsenhausen:
Je nach Betrachtungsweise erachten die Experten die nördliche (grün) und die südliche Umfahrung (lila) von Goppertshofen für sinnvoll. So ist bei der südlichen Umfahrung von Goppertshofen das Gewerbegebiet Untere Wiesen und die Industrie im Osten Ochsenhausens besser erreichbar, wie Volz ausführte. Auch für die Landwirtschaft habe die südliche Variante Vorteile, weil weniger Flächen zerschnitten werden müssten. Jedoch verlaufe die Südumfahrung näher an geplanten Wohngebieten von Ochsenhausen. Trotz dieses Nachteils für die Entwicklungsmöglichkeiten Ochsenhausens gebe es leichte Vorteile für die südliche Umfahrung, sagte Volz.
Stocks, der die Umweltsituation untersuchte, kam zu einem anderen Ergebnis: Die Nordumfahrung von Goppertshofen nannte er als Vorzugsvariante. Denn die Ortsdurchfahrt von Goppertshofen werde dadurch entlastet, was weniger Lärm für die Anwohner bedeute. „Für mich ist das ein maßgeblicher Grund für diese Variante“, sagte er. Kreisrätin Gabriele Kübler (SPD) wollte wissen, ob diese Variante negative Folgen in Sachen Lärm für die Bürger in Eichen habe. Stocks sagte dazu: „Lärmtechnisch sehe ich für Eichen keine Probleme.“
Ortsumfahrung Erlenmoos/ Edenbachen:
Hierbei zeichnet sich die ganz große Lösung ab, also die abgesetzte Trassenführung (grün). Denn im Gegensatz zur Zurückführung der „neuen B 312“auf die „alte B312“(dunkelbau), behält Erlenmoos sein Entwicklungspotenzial in Richtung Osten. Zudem sollen die Ortsdurchfahrten von Erlenmoos und Ochsenhausen besser entlastet werden. Das bedeutet aber: Die bestehende B 312 zwischen Erlenmoos und Edenbachen wird dann zurückgebaut. Stocks: „Mit dem Auto kann man hier dann nicht mehr fahren.“
Unentschieden bei Ochsenhausen
Während also bei den Ortsumfahrungen Ringschnait und Erlenmoos/ Edenbachen die Sache klar ist, steht es bei der Umfahrung von Ochsenhausen, einfach ausgedrückt, unentschieden. Ralf Miller vom Landratsamt sagte: „Es kommt entscheidend darauf an, wie sich Ochsenhausen positionieren wird.“
Zu Beginn des Raumordnungsverfahrens – die Unterlagen dazu sollen am Montag an das Regierungspräsidium Tübingen übergeben werden – werden auch die Träger öffentlicher Belange gehört, also unter anderem die Kommunen Biberach, Ochsenhausen und Erlenmoos. Ihre Stellungnahmen fließen in den Entscheidungsprozess, welche B-312Trasse letztlich gebaut wird, mit ein. Das Verfahren dauert ein halbes Jahr.
Die Entscheidung trifft letztlich der Bauherr der Straße, sprich der Bund. Kübler fragte deshalb nach, wie es mit den Mehrkosten für die nördliche Umfahrung Goppertshofen aussieht. Landrat Schmid sagte, bei der Gesamtbetrachtung gebe es keine großen Kostenunterschiede: „Der Kostenfaktor ist zu vernachlässigen.“
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