Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der alte Mann und die Gitarre

Walter Trouts neues Werk heißt „We’re All in This Together“

- Von Daniel Drescher

RAVENSBURG - Blaue Stunde mit Freunden: Der US-Bluesrocke­r Walter Trout versammelt auf seinem neuen Album „We’re All in This Together“(Provogue/Mascot) Genregröße­n von Kenny Wayne Sheppard bis Joe Bonamassa. Das ist handwerkli­ch erlesen und überzeugen­d in Szene gesetzt, obwohl die Gastbeiträ­ge nicht gemeinsam im Studio eingespiel­t wurden, sondern übers Netz eingeschic­kt wurden. Allerdings ist die Scheibe wohl eher etwas für eingefleis­chte Blueskenne­r – und bei aller Brillanz auch ein wenig überraschu­ngsfrei ausgefalle­n.

Frau weg, Kühlschran­k alle, Konto leer – aber irgendwie wird es schon weitergehe­n und irgendwie ist die Geschichte ja auch cool, weil man sie dem besten Freund bei einem Bier erzählen kann: Davon handelt gefühlt jeder zweite Bluessong, und auch auf seinem 14. Soloalbum versucht sich Walter Trout gar nicht erst an stilfremde­n Experiment­en. Wieso sollte er auch? In den 1980er-Jahren stand Trout mit Canned Heat („On The Road Again“) auf der Bühne, spielte mit John Mayall und verfolgte dann ain den 1990er- und 2000erJahr­en seine Solokarrie­re.

2014 starb Trout beinah an einer Lebererkra­nkung, konnte dank eines Spenderorg­ans aber weiterlebe­n. Ein einschneid­endes Erlebnis, das 2015 die Platte „Battle Scars“prägte. „We’re All in This Together“wirkt nun wie ein befreites Stelldiche­in mit Freunden. Für jeden seiner Gastmusike­r hat Trout einen Song geschriebe­n, und allein die Namen lesen sich wie ein Wer ist Wer der Bluesrocks­zene.

Sonny Landreth ist beim beschwingt­en Groover „Ain’t Goin’ Back“zu hören, bereits erwähnter John Mayall veredelt „Blues for Jimmy T.“mit einem Mundharmon­ikaPart. Warren Haynes, Robben Ford und Eric Gales sind ebenfalls an Bord, mit ihnen spielt Trout auch in der Band „The Supersonic Blues Machine“zusammen. Besonders hittauglic­h wirkt „She Listens to The Blackbird Sing“mit dem Südstaaten­Bluesrocke­r Mike Zito. Für den Titeltrack kam Joe Bonamassa übrigens doch persönlich ins Studio. Sein Gitarrento­n ist unverkennb­ar, nicht umsonst gilt der 40-Jährige als einer der weltbesten Bluesgitar­risten. Ein Fest für Bluesfans.

Live:

3.11. CH-Zürich, Kaufleuten.

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FOTO: AUSTIN HARGAVE Ein Fest für Bluesfans ist „We’re All In This Together“.

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