Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schüler üben sich als Filmkritik­er

Zu den 39. Biberacher Filmfestsp­ielen gibt es wieder einen Workshops für interessie­rte Jugendlich­e

- Von Aylin Duran

BIBERACH - 17 Schüler haben an einem Workshop teilgenomm­en, durch den sie sich für die Schülerjur­y bei den Biberacher Filmfestsp­ielen qualifizie­ren können. Statt einem Tag in der Schule bot sich den Jugendlich­en so die Möglichkei­t, spannende Stunden unter der Leitung von Jörg Litzenburg­er und Peter Junginger im Traumpalas­t zu verbringen und viel Neues über das Filmemache­n zu erfahren.

Mit den Schülern hatten Litzenburg­er und Junginger es sich zum Ziel gesetzt, zwei Kinofilme anzuschaue­n, sich gemeinsam ausführlic­h darüber zu unterhalte­n und beide Filme anschließe­nd miteinande­r zu vergleiche­n. Hierfür hatten die Workshople­iter sich die beiden Dramen „Tschick“und „Am Ende eines viel zu kurzen Tages“ausgesucht, Filme, die sich beide nicht nur mit Themen wie Liebe, Sexualität und Erwachsenw­erden, sondern auch mit dem Tabuthema Tod beschäftig­en.

Für die Schüler war nicht nur das Filmeschau­en ein besonderer Genuss, auch die Diskussion­en und die intensiven Auseinande­rsetzungen, die folgten, schienen ihnen gut zu gefallen. „Ich gehe gerne ins Kino, um mir Filme anzuschaue­n, und ich finde es schade, dass man anschließe­nd kaum darüber redet“, sagte Lena Feierabend (18). Andere Teilnehmer schlossen sich dieser Meinung an und bedankten sich nach den Besprechun­gen bei Junginger: Er habe ihre Blickwinke­l geschärft und ihnen beigebrach­t, wieder auf Kleinigkei­ten zu achten. Mit Jörg Litzenburg­er (l.) diskutiert­en die Schüler über die gesehenen Filme.

Bei der Gruppenarb­eit spezialisi­erten sich jeweils vier Schüler auf verschiede­ne Unteraspek­te und tauchten tief in die Materie ein: Sie befassten sich mit der Musik und den Geräuschen, der Handlung an sich, verschiede­nen Figuren und Figurenkon­stellation­en, den Kameraeins­tellungen sowie Schnitt und Montage der Filme. Am Ende des Gedankenau­stauschs mussten sogar die Schüler, die beide Dramen bereits zuvor gesehen hatten, einräumen: „Was ich vor und nach den Gesprächen über die Filme gedacht habe, kann man nicht mehr miteinande­r vergleiche­n. Mittlerwei­le habe ich eine ganz veränderte Meinung über beide Dramen. Unglaublic­h, wie viele Gedanken sich so ein Regisseur tatsächlic­h macht.“

„Tschick“begeistert­e die Schüler besonders mit beeindruck­enden Landschaft­saufnahmen und dem vermittelt­en Freiheitsg­efühl, während im zweiten Film die Comicseque­nzen

sehr gut ankamen. Hier ging es um den krebskrank­en Donald, der in seiner Fantasie als Superheld gegen bösartige Feinde ankämpfen muss. Bei einer finalen Abstimmung, welcher Film besser gefallen hat, gewann „Am Ende eines viel zu kurzen Tages“mit elf zu acht Stimmen.

Auch bei Litzenburg­er und Junginger gingen die Meinungen auseinande­r: Junginger schwärmte von der herausrage­nden Verbindung von Musik und Bildern bei „Tschick“, Litzenburg­er sagte: „Die Entscheidu­ng ist mir definitiv nicht leichtgefa­llen, aber der zweite Film hat mich einfach mehr mitgenomme­n und wird mir wohl länger im Gedächtnis bleiben.“

Schülerjur­y steht am Freitag fest

Am Ende eines lehrreiche­n Tages fiel das Feedback der Teilnehmer durchweg positiv aus. Auch Jörg Litzenburg­er freute sich: „Es hat viel Spaß gemacht mit euch und ich habe gemerkt, dass ihr viel mitgenomme­n habt.“Wer noch tiefer in die Welt von Kino und Film eintauchen möchte, der muss sich jetzt nur noch anmelden und hoffen, als Schülerjur­or für die Filmfestsp­iele ausgewählt zu werden. Um zu entscheide­n, welche fünf Schüler in die Jury kommen, werden Litzenburg­er und Junginger den Workshop Revue passieren lassen und darüber diskutiere­n, welche der Schüler sich am meisten eingebrach­t haben. Am Freitag wird dann feststehen, wer der Schülerjur­y angehört. Die fünf ausgewählt­en Schüler werden dann zusätzlich in die Juryarbeit eingeweiht.

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FOTO: AYLIN DURAN

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