Schwäbische Zeitung (Biberach)
Online mit Highspeed und Tücken
Ein Pilotprojekt bringt schnelles Internet nach Barabein und Galmutshöfen
WARTHAUSEN - Startschuss für ein ungewöhnliches Pilotprojekt: In den Warthauser Ortsteilen Galmutshöfen und Barabein ist am Mittwoch der neue Glasfaseranschluss in Betrieb genommen worden. Das Besondere daran: Die Leitungen wurden nicht wie üblich unterirdisch verlegt, sondern über die Dachständer-Anlage. In dieser Form sei das Projekt einzigartig in Baden-Württemberg, betont Warthausens Bürgermeister Wolfgang Jautz und spricht von einem „absoluten Highlight“.
Zu Beginn der Planungen stand das Problem, wie die äußeren Ortsteile zukünftig mit schnellerem Internet versorgt werden könnten. Ortschaften wie Barabein und Galmutshöfen lagen zu weit von der bestehenden Glasfaseranbindung entfernt. Mit einer Förderung des Landes hat Warthausen deshalb an dem Pilotprojekt teilgenommen und insgesamt etwa 360 000 Euro in den Ausbau investiert, die Hälfte davon vom Land bezuschusst.
Gut 50 Haushalte sollen künftig von der schnellen Anbindung profitieren. Kunden in Barabein und Galmutshöfen können somit je nach Wahl mit 50 Mbit/Sekunde oder 100 Mbit surfen. Das ist etwa das 25-fache der bisherigen Geschwindigkeiten. Etwa 15 Kunden nutzen das Angebot bereits, erklärt Bernhard Palm. Der Geschäftsführer von Netcom BW ist überzeugt: Glasfaser sei die Zukunft. „Wir gehen davon aus, dass es für die nächsten 40 Jahre keine andere Technologie geben wird“, erklärt er. Die überirdische Verlegung wie in Warthausen werde aber wohl „eine Nische“bleiben.
Zwar ist die Anbindung vor allem weit verstreuter Ortschaften deutlich günstiger und praktikabler, wenn die Rohre überirdisch verlegt werden, betont Karl-Heinz Fink, Geschäftsführer von Alb-Elektric – der Firma, die die Kabel in Barabein und Galmutshöfen eingebaut hat. Doch die Nachteile lägen auf der Hand: Die Kabel sind überirdisch Wind und Wetter ausgesetzt und zum Beispiel bei einem Sturm weniger gut geschützt als unterirdisch. Problematisch sei auch, wenn zum Beispiel ein Haus abgerissen werden müsse. „Da können wir den Aufwand noch gar nicht abschätzen“, erklärt KarlHeinz Fink. Er glaubt, dass die Leitungen vor allem im ländlichen Raum sinnvoll sind, für eine Flächenversorgung in der Stadt aber nicht taugen.
Stefan Krebs, Ministerialdirektor beim Innenministerium, betonte in Warthausen: Das Projekt sei „sehr wichtig“für das Land. Er sehe darin eine „echte Alternative“, um auch in Zukunft weiträumige Ortschaften anzubinden.