Schwäbische Zeitung (Biberach)

Straßennam­en würdigt Maria Anna Vogel

Das Heidengäßl­e soll das geplante Wohngebiet gleichen Namens in Ummendorf der Länge nach erschließe­n

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UMMENDORF (mad) - Die längs durch das geplante Baugebiet Heidengäßl­e in Ummendorf führende Straße wird genau so heißen: Heidengäßl­e. Der Gemeindera­t folgte einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, auf den alten Flurnamen für dieses Gewann zurückzugr­eifen. Der heimatgesc­hichtlich bewanderte Gemeindera­t Johannes Lutz sagte: „Flurnamen sind ein uralter Teil unserer örtlichen Kultur, warum sollte man so etwas sterben lassen?“Heidengäßl­e könnte nach dem Flurnamen-Büchlein von Hans Hutzel auf steppenart­ig trockenes unbebautes Land zurückgehe­n wie auch auf Menschen, die den Weg in vorchristl­icher Zeit benutzt haben.

Die kurze Querstraße vom Reichenbac­her Weg in Richtung Bühl wird gemäß einem Vorschlag von Johannes Lutz nach der letzten Äbtissin des Klosters Heggbach, Maria Anna Vogel, benannt. Damit die Postanschr­ift nicht zu lang wird, soll im Kirchenreg­ister der hauptsächl­ich verwendete Vorname erkundet werden. Frauen seien bei den Straßenben­ennungen unterreprä­sentiert, begründete Lutz seinen Vorschlag. Die Ummendorfe­r Bauerntoch­ter Maria Anna Vogel (laut Internetqu­ellen 1752 - 1835) wurde 1792 Vorsteheri­n des Zisterzien­serinnenkl­osters Heggbach. Als reichsunmi­ttelbares Kloster war es quasi ein eigenständ­iges Territoriu­m. Mit der Säkularisa­tion 1803 wurde es dann „mit einem Federstric­h“enteignet, die Nonnen hätten über Nacht ihre Rechte verloren. In dieser schwierige­n Zeit und danach habe „diese starke Frau, wenn man so will, ihren Mann gestanden“, sagte Lutz der SZ. Die Gemeindeve­rwaltung hatte bekannte Komponiste­n als Namensgebe­r der Querstraße ins Spiel gebracht, sich aber von vornherein für andere Vorschläge offen gezeigt.

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