Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Vision von der Lebensqualität bis ins hohe Alter
Seit 30 Jahren gibt es die „Hilfen im Alter“von Caritas und Diakonie in Biberach
BIBERACH - Bereits seit 30 Jahren gibt es die Dienste „Hilfen im Alter“von Caritas und Diakonie. Was waren rückblickend die Schwerpunkte der Entwicklung und was wird die Zukunft bringen? Im Alfons-Auer-Haus kamen fünf Mitglieder der Verbände bei einem Pressetermin auf eben diese Themen zu sprechen.
Fünf Männer, eine Vision: Thomas Münsch, Peter Grundler und Joachim Schmucker von der Caritas Biberach, sowie Peter Schmogro und Hans Reichenzer von der Diakonie träumen von Lebensqualität für alle – und das auch im vierten Lebensalter und bestenfalls bis hin zum Tod. „Pflege hat zwangsläufig auch etwas mit dem Sterben an sich zu tun, und das war schon immer ein äußerst schwieriges Thema“, äußerte sich Thomas Münsch, der den Fachdienst „Hilfen im Alter“der Caritas Biberach-Saulgau leitet. Dass es für Pflegebedürftige und deren Angehörige trotzdem sehr wichtig ist, sich über ihre Gefühle austauschen zu können und mit Kummer und Angst nicht alleine bleiben zu müssen, das ist logisch und nachvollziehbar.
Gemeinsam mit den Senioren
Caritas und Diakonie hatten daher bereits 1989 den ersten Sterbebegleiterkreis in Biberach gegründet, weitere Hospizgruppen in Ochsenhausen und Laupheim folgten. „Es geht darum, diese Gruppen zu unterstützen und zu begleiten“, so Münsch. Selbstverständlich unterstützen Caritas und Diakonie nicht nur die Trauernden: Auch Senioren und Pflegebedürftige profitieren von den großzügigen Angeboten beider Verbände. „Es geht nicht darum, etwas für die Senioren zu tun – vielmehr geht es darum, Dinge gemeinsam zu tun“, sagte Peter Grundler. 1991 wurden derartige Programme erstmals umgesetzt, und die erste Freizeit für Pflegebedürftige und deren Angehörige entstand in Rot an der Rot.
In den vergangenen drei Jahrzehnten konnte einiges verändert und verbessert werden, trotzdem bleibt noch viel zu tun: „Wir müssen innovativ sein und immer beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Nur so können wir auf Neues reagieren“, sagt Grundler. Dass es in der Zukunft Pflegestützpunkte und gemeindliche Hilfsnetzwerke geben muss, darin sind die fünf Männer sich einig. Außerdem sind sie sich sicher: „Wenn der demografische Faktor zuschlägt, dann kann sich niemand mehr heraushalten. Die Menschen müssen mehr Eigeninitiative zeigen, zusätzlich zu hauptberuflichen Pflegekräften müssen auch die Kommunen pflegen. Wir brauchen Selbsthilfegruppen.“
Gegenseitige Fürsorgepflicht
Ein gutes Beispiel dafür, wie die Gesellschaft im Idealfall mit ihren Mitgliedern umgehen sollte, ist eine sogenannte „Caring Community“: Jeder trägt Sorge für den anderen, woraus sich eine gegenseitige Fürsorgepflicht ableite. Trotz zahlreicher Probleme, die eine dann überalterte Gesellschaft mit sich bringen wird, kommen Münsch, Grundler, Reichenzer, Schmogro und Schmucker auch auf die positiven Aspekte einer solchen Gesellschaft zu sprechen, wie beispielsweise die hohe Zahl aktiver alter Menschen. „Das Alter bringt neue Freiheit und Gelassenheit. Heutzutage gibt es die ersten 75-Jährigen, die keinen Krieg miterleben mussten. Unbeschwert alt werden zu können, ist ein großes Geschenk“, sagte Diakoniepfarrer Schmogro. Um Senioren, Pflegebedürftige und deren Angehörige zu unterstützen, werden Caritas und Diakonie sich auch weiterhin um Verbesserungen und neue Hilfen bemühen.