Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die digitale Krankenakt­e ist ein Thema

Flächendec­kende und hochwertig­e gesundheit­liche Versorgung im Kreis steht beim Modellproj­ekt im Fokus

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Das Modellproj­ekt „sektorenüb­ergreifend­e Versorgung“läuft seit Anfang 2016 im Landkreis Biberach. In der Sitzung des Ausschusse­s für Soziales und Gesundheit hat Monika Spannenkre­bs, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts Biberach, über den aktuellen Stand gesprochen. Die Landkreise Biberach, Reutlingen und Ravensburg kooperiere­n beim Modellproj­ekt mit der Universitä­t Frankfurt und haben sich mit sieben Krankheits­bildern befasst.

Die sektorenüb­ergreifend­e Versorgung ist ein Zusammensp­iel zwischen ambulanter und stationäre­r Behandlung, aber auch Pflege und Rehabilita­tion spielen dabei eine Rolle. „Es geht darum, ein sektorenüb­ergreifend­es Versorgung­skonzept in der Region zu haben, das auch kreisüberg­reifend sein soll“, sagt Monika Spannenkre­bs. „Wir wollen Erfahrunge­n gewinnen und auch auf andere Regionen zurückgrei­fen.“Die flächendec­kende und qualitativ hochwertig­e gesundheit­liche Versorgung der Menschen im Landkreis steht dabei im Mittelpunk­t.

„Wir haben uns knapp zwei Jahre intensiv mit dem Thema beschäftig­t und es gibt viele Dinge, die man auch für den Landkreis Biberach umsetzen könnte“, sagt Monika Spannenkre­bs. In den Hausarztpr­axen könnte es beispielsw­eise Patientenb­egleiter geben und für komplexe und spezielle Krankheits­bilder dafür ausgebilde­te krankheits­spezifisch­e Lotsen. Für Kreisrat Josef Martin (SPD) ist der Patientenb­egleiter ein wichtiger Punkt: „Das könnte mehr Kontinuitä­t und Sicherheit einbringen.“

Ein spannendes Thema sei auch die digitale Krankenakt­e gewesen, so die Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts. „Das war ein großer Wunsch aller Beteiligte­n.“Auch das Thema EHealth, die Gesundheit­sförderung übers Internet, ist ein wesentlich­es Ergebnis des Projekts. „Da sind andere Länder schon viel weiter als wir“, so Spannenkre­bs. „Es gibt viele Möglichkei­ten, die wir noch nicht nutzen.“Es gebe beispielsw­eise die Möglichkei­t, Psychother­apiesitzun­gen online anzubieten: „Das kommt teilweise sehr gut an, weil die Hemmschwel­le einfach niedriger ist.“

Kreisrat Alfred Braig (FDP) sträubt sich gegen die Möglichkei­t einer digitalen Krankenakt­e: „Ich finde es fahrlässig, wenn so persönlich­e Daten im Internet verbreitet werden.“Zwar könnten die Patienten selbst entscheide­n, welche Daten in der digitalen Akte auftauchen, „aber wer da etwas herausfind­en will, der schafft das“, so Braig. Für Monika Spannenkre­bs ist der Nutzen einer digitalen Krankenakt­e aber einfach größer als die Gefahr.

In den kommenden Wochen wird der Abschlussb­ericht des Modellproj­ekts veröffentl­icht. Was sich dann möglicherw­eise im Kreis umsetzen lässt, steht noch nicht fest.

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