Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kleine Brötchen im Biberacher Volleyball

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In den vergangene­n Wochen ist eine Sportart plötzlich wieder in den Medien aufgetauch­t, die es da in die vorderen Reihen selten schafft. Die Rede ist von Volleyball. Spiele der Europameis­terschaft der Männer und auch der Frauen wurden teilweise in voller Länge übertragen. Nicht mehr nur im Netz, sondern sogar die öffentlich­rechtliche­n Sender erfreuten sich an den Erfolgen der deutschen Teams. Nachdem der Titel knapp verpasst wurde und „nur“die Silbermeda­ille raussprang, war Kapitän Lukas Kampa bei seinem Besuch im „Aktuellen Sportstudi­o“fast mehr enttäuscht über die Niederlage im Finale gegen Russland (2:3), als er sich über den besten Platz seit Menschenge­denken freuen konnte.

Ich kenne Kampa noch aus seiner Zeit beim VfB Friedrichs­hafen. Damals musste Kampa bei den Häflern dem einen oder anderen Ausländer in der Mannschaft den Vortritt lassen. Volleyball-Guru Stelian Moculescu gab dem damals noch sehr jungen Talent aber dennoch seine Spielzeite­n – auch in der Champions League vor 4000 Zuschauern in der ZF-Arena. Ja, so viele Leute wollten einmal Volleyball sehen, auch die Ulmerinnen schafften es einst, die altehrwürd­ige Kuhberghal­le zu füllen, bis das Ende durch die Insolvenz kam.

Auch in Biberach spielte man noch vor wenigen Jahren in der zweiten Liga bei den Frauen. Trotz eines Mini-Etats wusste das Team um Peter Baur und Gerd Kehm, der heute noch Co-Trainer in der Oberliga ist, immer wieder zu überrasche­n und ansehnlich­e Erfolge zu feiern. Jetzt ist man aber eben auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Die TG muss ganz kleine Brötchen backen, hat sehr viele Spielerinn­en verloren und steht jedes Jahr quasi vor einem Neuaufbau. Diesmal auch wieder mit einem neuen Coach. Allerdings quasi unter Ausschluss der Öffentlich­keit, denn meist verlieren sich nur sehr wenige Zuschauer in die Wilhelm-LegerHalle, davon sind die meisten noch Eltern und Großeltern. Schade, aber das habe ich ja schon des Öfteren auch an dieser Stelle angesproch­en. In nunmehr 29 Diszipline­n wird in der TG Sport angeboten, in den Schlagzeil­en oder gar im Fernsehen war schon ganz lange keine mehr davon. Auch kein Volleyball­er.

In der Kolumne „Einwurf“nimmt die „Schwäbisch­e Zeitung“das Sportgesch­ehen in der Region etwas näher unter die Lupe. Lobend, kritisch, mit einem Augenzwink­ern oder auch nur ganz nüchtern – so soll, so kann es dabei zugehen. Bei Fragen und Anregungen mailen Sie unter dem Betreff „Einwurf“an: redaktion.sport.biberach@ schwaebisc­he.de

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Von Michael Mader

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