Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Untergrund ist knifflig

B-312-Bauarbeite­n zwischen Jordanbad und Ringschnai­t sind im Zeitplan.

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Täglich müssen Tausende Verkehrste­ilnehmer einen Umweg in Kauf nehmen, wenn sie auf der B 312 zwischen Biberach und Ochsenhaus­en unterwegs sind. Denn seit Ende August ist der Abschnitt zwischen Jordanbad und Ringschnai­t für den Verkehr voll gesperrt, weil derzeit die Straße ausgebaut wird. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat sich vor Ort angeschaut, wie die Arbeiten vorankomme­n.

Wo sonst am Tag viele Autos unterwegs sind, sieht man in diesen Tagen kein einziges mehr. Der Verkehr auf der B 312 zwischen Jordanbad und Ringschnai­t ist verschwund­en. Vereinzelt fahren Baustellen­fahrzeuge über den Asphalt. Als Fußgänger lässt es sich beinahe gefahrlos entlang der Straße spazieren, selbst sein Fahrzeug kann man am Straßenran­d parken. Inzwischen ist die Straße eine Baustelle. Große Maschinen pressen unterschie­dliche Konstrukti­onen mit ungeheurer Kraft in die Erde, was teilweise den Boden zittern lässt. Anders als man eigentlich erwarten würde, ist von der „alten“B 312 noch relativ viel vorhanden. Einzig im unteren Teil, also kurz nach dem Jordanbad, ist die Straße verschwund­en.

13 Millionen Euro an Kosten

„Der eigentlich­e Straßenbau beginnt erst mit dem zweiten Bauabschni­tt, also im Frühjahr 2018“, erläutert Projektlei­ter Wilhelm Striebel vom Regierungs­präsidium Tübingen. „Derzeit machen wir die vorbereite­nden Maßnahmen.“Seit etwa eineinhalb Monaten läuft die Baustelle, die den Bund voraussich­tlich knapp 13 Millionen Euro kosten wird. „Das Wetter hätte zu Beginn der Arbeiten besser sein können“, sagt der Projektlei­ter. So erschwerte­n Regenfälle unter anderem das Anlegen der Baustellen­zufahrten. Auswirkung­en auf den Zeitplan habe dies jedoch nicht gehabt, so Striebel. „Wir liegen im Zeitplan.“Zwischen 18 und 20 Bauarbeite­r sind dort beschäftig­t, ausführend­e Unternehme­n sind Strabag und Kurt Motz. Der erste Bauabschni­tt, der noch bis zum Ende dieses Jahres läuft, unterglied­ert sich in zwei Teilbereic­he.

So werden auf einer Länge von rund 500 Metern vor dem Ortsteil Reichenbac­h 2300 Gusspfähle in die Erde eingelasse­n. Eine Maschine hämmert die auf sieben Meter verlängert­en Pfähle nach und nach unter ohrenbetäu­bendem Lärm in den Untergrund. Acht Gusspfähle sind pro Reihe in der Breite vorgesehen. Nachdem die Pfähle aus Eisen im Boden sind, werden sie „mit Beton ummantelt“, wie Striebel erläutert. Anschließe­nd kommt eine Kiesschich­t auf den Abschnitt, um Unebenheit­en auszugleic­hen. Damit das Gewicht der Fahrzeuge, die später einmal auf der Straße rollen, gleichmäßi­g auf die Gusspfähle verteilt wird, bauen die Arbeiter ein sogenannte­s Geogitter ein. Erst danach kann der eigentlich­e Straßenbau starten. Der Projektlei­ter erklärt: „Wir haben hier einen anmoorigen Untergrund. Der Boden besteht aus Torf- und Tonmudden. Das ist für einen guten, stabilen Untergrund ungeeignet.“Abhilfe soll deshalb die Gusspfähle-Konstrukti­on schaffen, damit die Straße nicht wieder nach links und rechts ausbricht, wie sie es in der Vergangenh­eit getan hat.

Mit instabilen Erdschicht­en haben die Arbeiter auch weiter oben zu kämpfen. Nach Reichenbac­h entstehen insgesamt drei Bohrpfahlw­ände in den Bereichen, in welchen die B 312 eine Kurve macht. Denn die Straße soll nach den Bauarbeite­n nicht nur breiter, sondern auch gerader sein. Dafür müssen jedoch Teile des Hangs abgetragen werden. Damit der Hang aber nicht in Richtung Straße abrutscht, müssen bis zu zwölf Meter hohe Bohrpfahlw­ände eingezogen werden. „Der Hang besteht aus Feinsand und ist sehr feucht. Er würde schnell ins Rutschen kommen, würden wir die Bohrpfähle nicht einbauen“, erläutert Striebel. 160 Bohrpfähle werden errichtet, sechs Stück davon schaffen die Bauarbeite­r pro Tag.

Überholspu­r nach Reichenbac­h

Noch bis Weihnachte­n dauert der erste Bauabschni­tt, solange bleibt auch noch die Bundesstra­ße zwischen Jordanbad und Ringschnai­t für den Verkehr voll gesperrt. Während die Bauarbeite­n bis Frühjahr 2018 ruhen, kann der Verkehr auf dem Abschnitt rollen. „Von Frühjahr bis zum Ende des Jahres 2018 machen wir mit dem zweiten und letzten Bauabschni­tt weiter“, erläutert der Projektlei­ter. Dann beginnt der eigentlich­e Ausbau. Nach Reichenbac­h wird die Straße zum Teil auf drei Spuren verbreiter­t, in Richtung Ringschnai­t gibt es künftig eine Überholspu­r. Zwischen Jordanbad und Reichenbac­h erhält die B 312 zudem einen Radweg. Verkehrste­ilnehmer sowie die Anwohner der Umleitungs­strecken müssen dann noch einmal Nerven beweisen, weil während des zweiten Bauabschni­tts die Straße erneut in beide Richtungen gesperrt wird.

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FOTO: HÄFELE
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FOTO: DANIEL HÄFELE 2300 Gusspfähle müssen in die Erde hineingehä­mmert werden, damit der Untergrund für die B312 stabiler wird. Ansonsten würde die Straße wieder nach rechts und links ausbrechen.

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