Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kaum Hoffnung
Alno-Tochter Wellmann stellt Mitarbeiter frei
RAVENSBURG (ben) - Die Krise um den insolventen Küchenbauer Alno mit Sitz in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) verschärft sich: Die Mitarbeiter der Tochter Wellmann im nordrhein-westfälischen Enger sind von Samstag an freigestellt, wie Insolvenzverwalter Martin Hörmann am Donnerstag mitteilte. Grund ist die „Liquiditätssituation“, wie es in der Mitteilung heißt. Es ist also schlicht kein Geld mehr da, um die 400 Mitarbeiter des auf Mittelklasseküchen spezialisierten Unternehmens zu bezahlen.
Den Massekredit über sechs Millionen Euro, den der britische Investor Riverrock Alno Anfang Oktober gewährte, hat Hörmann offensichtlich nicht für Wellmann verwendet. Hörmann-Sprecher Pietro Nuvoloni wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“aus Branchenkreisen hat sich Riverrock bei Alno noch einmal engagiert, um ein Darlehen in zweistelliger Millionenhöhe, das Alno den Briten schuldet, abzusichern. Die Hoffnung ist, dass so Zeit gewonnen wird, um für Alno noch einen Investor zu finden. Wie weit Hörmann bei der Suche ist, wollte Nuvoloni nicht sagen: „Die Gespräche laufen.“
Die Produktion steht seit Wochen. Während die Mitarbeiter in Pfullendorf weiter mit dem Aufarbeiten von liegen gebliebenen Arbeiten beschäftigt sind, muss die Belegschaft in Enger nun zu Hause bleiben. Kündigungen gab es noch keine. Es folgen Gespräche über Abfindungen.
Die Probleme bei Alno haben die Lieferzeiten für Küchen verlängert. „Sie sind seit der Insolvenz deutlich länger geworden“, sagte der Chef des Handelsverbands Möbel und Küchen, Thomas Grothkopp, dem „Südkurier“.