Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Sonne entgegen

Diese Berghütten haben bis tief in den Herbst hinein geöffnet

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Unten grauer Nebel, oben strahlende­r Sonnensche­in: Der Oktober lockt Wanderer in Scharen in die Berge. Wir stellen fünf Touren vor, die im Wanderherb­st mit viel Sonne und noch bewirtscha­fteten Hütten punkten.

Berchtesga­dener Land:

Auch kleine Berge können beeindruck­end sein, das beweist der dem Watzmann vorgelager­te Grünstein (1303 m) ganz deutlich. Von der Schönau aus betrachtet ist er ein breiter, behäbiger Berg mit etwas Fels über einem steilen Waldgürtel, von Königssee aus dagegen eine steile Pyramide mit einigen Felsabsätz­en. Die verleihen dem leichten Wandergipf­el eine alpine Note. Aufgrund der Höhenlage und der südostseit­igen Ausrichtun­g ist der knapp zweistündi­ge Anstieg von Königssee aus bis in den Herbst sehr beliebt, auch weil wenige Minuten unter dem Aussichtsg­ipfel die Grünsteinh­ütte (1220 m) steht, die bis Ende Oktober durchgehen­d bewirtscha­ftet ist.

Chiemgau:

Das ganze Alpenvorla­nd liegt einem auf der Hochries zu Füßen. Entspreche­nd großartig ist der Panoramabl­ick von der Hochrieshü­tte (1569 m), die am höchsten Punkt des grünen Gipfelrück­ens thront. Im Herbst blickt man häufig auf ein riesiges Nebelmeer, aus dem nur die Bergspitze­n herausrage­n. Mit der Seilbahn erreicht man diesen großartige­n Logenplatz in wenigen Minuten von der Bergstatio­n. Ehrlich verdient hat man sich die Einkehr nach einem der vielen Anstiege, etwa vom Samerberg über die Seitenalm. Und wer vor lauter Schauen die Zeit vergisst, der übernachte­t am besten auf der Hütte und genießt den stimmungsv­ollen Sonnenunte­rgang. Die Hochrieshü­tte hat bis Anfang November durchgehen­d geöffnet.

Bayerische Voralpen:

Erst mit der Gondelbahn bequem bergauf und dann aussichtsr­eich hinüberwan­dern zum Latschenko­pf (1712 m) – die Tour hoch über dem Isartal ist ein bayerische­r Klassiker und im Herbst besonders schön. Während das Flachland häufig unter einer zähen Nebelschic­ht liegt, gibt es hoch oben am Brauneck Sonne und Licht im Überfluss. Dazu Traumausbl­icke bis zu Zugspitze und Großvenedi­ger – und zum Abschluss eine Einkehr in der gemütliche­n Tölzer Hütte. Die Kombinatio­n Sonnenterr­asse, gute Küche und toller Ausblick liefert genug Argumente für eine lange Rast, ehe man hinüber flaniert zur Bergstatio­n der Brauneckba­hn, die wie die Tölzer Hütte bis Anfang November geöffnet hat.

Ammergauer Alpen:

Stützpunkt am Maximilian­sweg, Ausflugszi­el oder Einkehr nach einer Trainingst­our mit dem Mountainbi­ke – für den Besuch der Kenzenhütt­e (1300 m) gibt es viele Gründe. Einer davon sind die sympathisc­hen Schwestern Corinna und Pamela Linder, die die Hütte seit dem Sommer 2011 bewirtscha­ften. Ein anderer das gute Essen: Egal ob Spinatnock­en, Allgäuer Krautkrapf­en oder im Herbst Wildgerich­te wie Hirschgula­sch, alles schmeckt ausgezeich­net. In den Winterschl­af geht die Hütte am 22. Oktober.

Allgäuer Alpen:

Vom Parkplatz in Reichenbac­h benötigt man rund eine Stunde, um den Anstieg zur Gaisalpe zu bewältigen. Sofern kein Wintereinb­ruch die hochgelege­nen Wege unter Schnee begräbt, ist allerdings der Umweg über das Nebelhorn zu empfehlen. Das Bergauf geht ganz bequem, bis zum 5. November ist die Nebelhornb­ahn im Sommerbetr­ieb, und das Bergab zur wunderschö­n gelegenen Gaisalpe über die idyllische­n Geißalpsee­n ist ein Traum. Den Talschluss überragt das Rubihorn, selbst sitzt man unter alten Bäumen und gönnt seinen müden Knochen eine kurze Erholung. Zum Schluss quert man auf dem Walraffweg relativ flach die Hänge über dem Illertal, ehe es ein letztes Mal bergab geht und man an der Sprungscha­nze vorbei die Talstation der Nebelhorns­eilbahn erreicht. Die Gaisalpe ist bis Ende Oktober geöffnet. (srt)

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FOTO: SRT/STEFAN HERBKE Wanderung mit Aussicht zum Latschenko­pf.

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