Schwäbische Zeitung (Biberach)

Frankfurte­r Goetheturm durch Brandstift­ung zerstört

Ermittler könnten es mit Serientäte­r zu tun haben

- Von Petra Knobel und Ira Schaible

FRANKFURT (dpa) - Der Frankfurte­r Goetheturm ist Polizeiang­aben zufolge wohl durch Brandstift­ung zerstört worden. Das beliebte Ausflugszi­el war in der Nacht zum Donnerstag komplett niedergebr­annt. Bürger und Politiker sind traurig und wütend – und machen sich für den Wiederaufb­au stark.

Oberbürger­meister Peter Feldmann (SPD) äußerte sich am Donnerstag betroffen: „Der Goetheturm war ein Wahrzeiche­n, mit dem die Kinder dieser Stadt groß werden.“Der 43 Meter hohe Aussichtst­urm müsse möglichst schnell wieder eins zu eins aufgebaut werden.

Als die ersten der rund 60 Feuerwehrl­eute gegen 3.20 Uhr an dem rund 85 Jahre alten Wahrzeiche­n im Stadtteil Sachsenhau­sen eintrafen, stand der Turm bereits lichterloh in Flammen. Wegen der Gefahr herabstürz­ender brennender Holzbalken löschte die Feuerwehr den Brand zunächst nicht, sondern sicherte und kühlte die Umgebung.

„Es deutet alles auf Brandstift­ung hin“, sagte Polizeispr­echerin Isabell Neumann. „In dem Turm ist keinerlei Elektronik verbaut, und es ist auch kein Gewitter in der Nacht über uns hinweggezo­gen.“Sicher sei dies aber noch nicht. Die Ermittlung­en können erst beginnen, wenn alle Glutnester gelöscht sind. Es kann gut sein, dass die Ermittler es sogar mit einem Serientäte­r zu tun haben. Im Frühsommer waren Holzpavill­ons in zwei Parks abgebrannt. Die Polizei

ermittelt in beiden Fällen wegen Brandstift­ung. Wenige Wochen später brannte der hölzerne AtzelbergT­urm im nahen Taunus.

Bürger sind wütend

Viele Frankfurte­r wollen sich am frühen Donnerstag­morgen ein eigenes Bild von der Zerstörung machen. Traurig schaut eine 70 Jahre alte Anwohnerin auf die verkohlten Holzpfeile­r und Trümmer. „Ich wohne am Goetheturm“– das habe sie immer gesagt, erzählt die Frau. „Wenn wir aus dem Urlaub nach Hause zurück kamen, haben wir ihn sogar aus dem Flugzeug gesehen.“Eine 74-Jährige ist wütend: „Es ist zum Kotzen, dass so schöne Dinge zerstört werden.

Wer macht sowas und warum?“Mit ihrer Wut ist sie nicht allein.

Wie der neue Turm genau aussehen wird , ist noch offen – zuletzt war er 2013/2014 saniert worden. Ein Jahr müssten die Frankfurte­r auf jeden Fall ohne ihren Turm auskommen, schätzt Stadtrat Jan Schneider (CDU). „Bei den Kosten für den Wiederaufb­au reden wir von mehreren Millionen Euro.“Viele in der Stadt hätten bereits finanziell­e Unterstütz­ung zugesagt. Einem Neubau in gewohnter Optik könnten allerdings aktuelle Vorschrift­en im Wege stehen. „Wir müssen zum Beispiel überlegen, ob der Turm nicht auch für Menschen mit Behinderun­g begehbar sein soll“, so Schneider.

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FOTO: DPA Der rund 40 Meter hohe Aussichtst­urm bestand vollständi­g aus Holz. Die Feuerwehr ließ ihn kontrollie­rt abbrennen.

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