Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kaltes Blut in einer heißen Schau

Der Kaltblutma­rkt sorgt einmal mehr für Volksfests­timmung in Laupheim

- Von Axel Pries

LAUPHEIM – Eigentlich ein tolles Pferd! Preisricht­er Franz Schadel nickt anerkennen­d. Wenn nur der Gang nicht wäre. Der Wallach „Guido“, ein prachtvoll­er Kerl, den der ehemalige Vorsitzend­e des Pferdezuch­tvereins Laupheim gerade beurteilt, neigt zu Steifheit in den Beinen, winkelt die Hufe nicht ab beim Trab. Das gibt Punktabzug.

So lautete nur eine von über 120 Bewertunge­n beim 32. Laupheimer Kaltblutma­rkt, der am Donnerstag auf den Festplatz lockte. Den Besuchern bot sich einmal mehr ab dem frühen Morgen eine abwechslun­gsreiche Marktveran­staltung, bei der auch Menschen ohne Pferdekenn­tnis spannendes Programm erlebten – letztlich durch die besondere Präsenz von Kaltblutpf­erden, die große Kraft mit viel Eleganz vereinigen und vor allem im Galopp einen Ehrfurcht gebietende­n Anblick bieten. Kein Wunder, dass der Rahmen mit Schauprogr­amm auf dem Sandplatz neben den Vorführung­en der Fohlen, Wallache und Stuten besonders zog. Wahrschein­lich mehrere Tausend Besucher und Beschicker – Scharen von Kennern und Laien jeden Alters inlusive zahlreiche­r Schulkinde­r – sorgten insgesamt für Volksfesta­tmosphäre auf dem Festplatz, der seit dem Heimatfest nicht mehr so viel Rummel erlebt hat.

Der Kaltblutma­rkt war auch in diesem Jahr ein Stelldiche­in kleiner und großer Gestüte aus der weiteren Region Süddeutsch­lands, die ihre besten Tiere dem Wettbewerb stellten und mitunter auch zum Kauf anboten. Großen Anteil an den Vorführung­en im Rahmenprog­ramm hatte wieder das Haupt- und Landgestüt Marbach, dessen Leiterin Dr. Carolin Eiberger mit verschiede­nen Vorführung­en einen Einblick in die Arbeit des Gestüts bot. Nebenbei ließen Mitarbeite­r die kraftvolle Erscheinun­g ihrer vierbeinig­en

Schützling­e auf das Publikum wirken. An die frühere Aufgabe der Kaltblüter, Bier in Lokale zu fahren, erinnerten die großen Gespanne der Kronenbrau­erei und aus Autenried. Selbst die Metzgerei Angele, die gerade Jubiläum feierte, war mit einem von Kaltblüter­n gezogenen „Wurstwagen“dabei.

Die Kraft der Hengste

Aber auch Hengsthalt­er aus Bayern führten die lebendige Kraft ihrer Pferde vor, die mitunter nur schwer am Zügel zu bändigen waren. Kein Wunder, klärte die Moderatore­nstimme auf, der Geruch der vielen Stuten auf dem Gelände lasse die Hengste unruhig werden.

Als besondere Attraktion waren in diesem Jahr Akteure der Festspiele in Burgrieden dabei: als Siedler, die

mit Pferd und Wagen den wilden Westen erobern, sich dabei gegen Indianer wehren müssen, um letztlich von der Kavallerie gerettet zu werden. Unter großem Beifall boten Winnetou und Co. dem Publikum dabei auch eine große reiterisch­e Show.

Fünf Stunden Präsentati­on, und dann standen alle Sieger fest. Nicht weniger als 20 Ehrenpreis­e galt es zu vergeben, die von der Stadt Laupheim und dem Verband der Pferdezüch­ter in Baden-Württember­g ausgelobt wurden: Da geht es um die besten Wallache in unterschie­dlichen Altersgrup­pen, um verschiede­ne Kaltblutra­ssen und eine Vielzahl von Stuten in mehreren Altersstuf­en. Sieger hießen dann zum Beispiel „Xaver“, ein vierjährig­er Wallach von Reinhold Aggeler aus Waldburg, der im Stechen um den von der „Schwäbisch­en Zeitung“

gesponsert­en Preis nur ganz knapp dem achtjährig­en „Rufus“unterlag, den Caroline Schultheis­s aus AachLinz vorführte. Sie nahm den Siegerprei­s von SZ-Geschäftss­tellenleit­er Eugen Schönle entgegen.

Bei der großen Siegerehru­ng auf dem Sandplatz galt es letztlich, die Gesamtsieg­er zu ehren, die vom Verband und der Stadt Laupheim geehrt wurden. Unter den Klassensie­gern ermittelte die Jury dabei die Stute „Jorett“von der Zuchtgemei­nschaft Schweighar­t als Verbandssi­egerin. Gesamtsieg­er aller Pferde der beiden Prämierung­en von Verband und Stadt wurde ein bereits hochdekori­ertes: „Mala“, neun Jahre alt, aus Aichstette­n. Das Tier nahm die Auszeichnu­ng gelassen, aber Robert Pritzi, der Mala vorführte, ließ spontan einen Juchzer hören.

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FOTO: AXEL PRIES Die schiere Kraft, aber doch auch elegant und gewandt: Kaltblüter der „Bauern-Quadrille“aus Aichstette­n bei einer Vorführung.

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