Schwäbische Zeitung (Biberach)
Austausch startet am Tag des Referendums
Schüler des Gymnasiums Ochsenhausen in turbulenten Zeiten in Katalonien
OCHSENHAUSEN (sz) - Am 1. Oktober, dem Tag des illegalen Referendums über die Unabhängigkeit Kataloniens, flogen 19 Schüler des Gymnasiums Ochsenhausen mit ihren Begleitlehrern für eine Woche zum seit Langem geplanten Schüleraustausch mit dem Collegi Jardí nach Granollers bei Barcelona.
Turbulente Zeiten standen dem Gastgeberland bevor. Doch die Gasteltern hatten bereits im Vorfeld versprochen, dass sie die Schüler aus Ochsenhausen keinesfalls zu Kundgebungen, Demonstrationen oder in Wahllokale mitnehmen würden. Die am Austausch beteiligten Schüler beider Schulen standen schon seit geraumer Zeit über soziale Medien in Kontakt.
Die Gruppe wurde morgens um elf Uhr am Flughafen Girona von den Gastgebern mit dem Bus abgeholt. Dies war der Moment, in dem jeder Schüler seinen Austauschpartner zum ersten Mal live sah und von Anfang an war bereits eine gewisse Vertrautheit untereinander erkennbar. Am Collegi Jardí angekommen, wurde die deutsche Gruppe mit liebevoll und aufwendig gestalteten Plakaten und Häppchen begrüßt und auch die Gasteltern und Lehrer der Gastschule gesellten sich zu den Neuankömmlingen. Bereits an dieser Stelle versuchten viele der Schüler, sich in der jeweils anderen Sprache auszudrücken. Ein Bemühen, das von der jeweils anderen Seite honoriert wurde.
Am Montag wurden die Gäste durch die Gastschule geführt und lernten dabei wesentliche Unterschiede zur Schulstruktur zu Hause kennen. Das Collegi Jardí ist eine halbstaatliche Schule, das bedeutet, dass die Eltern Schulgeld bezahlen. Sie vereint verschiedene Schularten, was zur Folge hat, dass die meisten Schüler die Schule vom Kindergarten bis zum Abitur besuchen.
Das Programm begann damit, dass sich die Austauschschüler untereinander in Aktivitäten wie Gesang, Theater und Landeskunde über das jeweils anderen Land beweisen mussten. Die beiden Gruppen arbeiteten hervorragend zusammen.
Der Dienstag stand ganz im Zeichen eines Generalstreiks in Katalonien. Da das Land an diesem Tag stillstand, wurde der Tag für eine Wanderung mit anschließender architektonischer Schnitzeljagd zum Thema Jugendstil genutzt.
In den folgenden Tagen standen unter anderem ein geführter Besuch des jüdischen Viertels von Girona und des Hauses des katalanischen Malers Santiago Rusiñol in Sitges auf dem Programm. Höhepunkte für die Schüler stellten die Ausflüge an die Strände von Calella de Palafrugell und Sitges dar, an denen noch gebadet werden konnte. Der Samstag war für Aktivitäten in den Gastfamilien reserviert und wurde in den meisten Fällen für einen Ausflug nach Barcelona genutzt, bevor am Abend die Abschiedsfeier stieg. Nun heißt es die Trennung bis zum Gegenbesuch Ende Februar zu überbrücken.