Schwäbische Zeitung (Biberach)
B 312: Gobi kommt an ihrem Ziel an
Bürgerinitiative kämpft für Nordvariante – Jetzt könnte sie tatsächlich entstehen
OCHSENHAUSEN - Nach acht Jahren Vorplanung steht jetzt fest, welche B-312-Trassenführungen bei den Ortsumfahrungen zu favorisieren sind. Im Kreisausschuss für Umwelt und Technik war vor allem die Frage spannend, ob die Experten die nördliche oder die südliche Umfahrung von Goppertshofen befürworten. Dass die Nordumfahrung überhaupt zur Debatte stand, lag insbesondere am Einsatz der Goppertshofer Bürgerinitiative (Gobi).
Wie berichtet, sprachen sich die Experten je nach Betrachtungsweise für die Südvariante und die nördliche Umgehungsstraße von Goppertshofen aus. In der anschließenden Aussprache der Kreisräte wurde jedoch deutlich, dass sie mit Abstand die Nordvariante für sinnvoller erachten. „Mein Favorit war von Anfang an die nördliche Umfahrung Goppertshofen“, sagte beispielsweise Franz Habrick (CDU).
Fraktionsübergreifend gab es Lob für das Engagement der Gobi in diesem Zusammenhang. „Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, den Bürgern zuzuhören“, sagte Manfred Lämmle (Freie Wähler). Josef Weber (Grüne) sagte: „Es ist richtig, dass sich die Gobi frühzeitig und konstruktiv miteingebracht hat.“Mitglieder der Bürgerinitiative saßen an diesem Tag im Publikum. Sie haben in den vergangenen vier Jahren unermüdlich dafür gekämpft, dass bei den Vorplanungen auch die Nordvariante genauso intensiv untersucht wird wie die Südumfahrung. „Jetzt ist tatsächlicher der Fall eingetreten, den wir uns immer gewünscht haben“, sagte der Gobi-Sprecher, Joachim Buffler, im SZ-Gespräch.
Viel Zeit investiert
An dieser Stelle möchte er nach eigener Aussage auch „eine Lanze für die Gutachter“brechen: „Die Planer, allen voran Burchard Stocks, sind selbstkritisch mit ihrer Arbeit umgegangen.“Vor drei Jahren seien die Experten noch davon ausgegangen, dass die Analysen der Gobi nicht zutreffen würden. Aus Konfrontation sei mittlerweile eine „richtig gute Zusammenarbeit geworden“, lobt Buffler. Die Gobi-Mitglieder investierten viel Zeit, führten unter anderem in Eigenregie eine Verkehrszählung durch und organisierten Informationsveranstaltungen. Etwa 250 Bürger von Goppertshofen und Goldbach unterstützten die Initiative, 25 davon seien der „harte Kern gewesen“, erläutert Buffler. Danken möchte er auch dem Ortsvorsteher Franz Högerle: „Wir sind ein echtes Dream-Team geworden.“
Doch wie geht es jetzt weiter mit der Gobi, schließlich haben sie erreicht, was sie wollten. Die Nordumfahrung wurde in den Planungen nicht nur untersucht, sondern hat auch in der Betrachtungsweise mit den Umweltfaktoren den Vorzug erhalten. „Wir sind in den vergangenen Wochen schon in die zweite Reihe getreten“, so der Sprecher. Man wolle aber kritischer Begleiter bleiben: „Nicht, weil wir kein Vertrauen haben, dass ordentlich gearbeitet wird. Aber vielleicht können wir uns beim ein oder anderen Punkt noch einbringen.“