Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Unberechen­bare

- Von Sabine Lennartz

Es fängt nicht gut an. Der eine, FDP-Chef Christian Lindner, tut kund, dass er alles lieber als einen CDU-Finanzmini­ster hätte, der andere, CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt, sagt den Grünen schon mal, worauf sie sich einzustell­en haben, und der Grüne Jürgen Trittin tut kund, dass er sich zwar auf einen Rechtsruck der Union einstellt, dass das dann aber Jamaika noch schwierige­r macht. Wochenlang hatte man erwartet, dass die Hauptausei­nandersetz­ungen zwischen Grünen und CSU oder FDP und Grünen verlaufen werden. Doch jetzt sieht es so aus, als ob die Union selbst schon genug Konfliktpo­tenzial hat.

Der Zeitpunkt für Verhandlun­gen könnte für die CSU nicht ungünstige­r sein. Parteichef Horst Seehofer ist angezählt, und es ist kaum vorstellba­r, wie er als strahlende­r Held aus den Jamaika-Verhandlun­gen herauskomm­en soll. Aber seine Ablösung zum jetzigen Zeitpunkt wäre für die CSU im Blick auf die Koalitions­verhandlun­gen äußerst schwierig. Nur Seehofer bringt die bundespoli­tische Erfahrung für solche Verhandlun­gen mit. Aber er ist unberechen­bar, und das dürfte sich jetzt nicht ändern. Er muss den starken Mann spielen, und er muss einen Erfolg mit nach Hause bringen. Ob das für oder gegen Jamaika spricht, wissen derzeit nur die Sterne – und Horst Seehofer.

s.lennartz@schwaebisc­he.de

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