Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gewerbeste­uerboom verbessert Jahresabsc­hluss

Eberhardze­ller Rechnungse­rgebnis 2016 fällt besser aus als der Plan – Gemeinde schiebt einige Projekte vor sich her

- Von Markus Dreher

EBERHARDZE­LL - Die sprudelnde Gewerbeste­uer hat wesentlich dazu beigetrage­n, dass die Gemeinde Eberhardze­ll das vergangene Jahr finanziell besser abgeschlos­sen hat als geplant. Auffällig in der Jahresrech­nung 2016 sind enorme Ausgabenre­ste im Investitio­nshaushalt – beschlosse­ne Vorhaben, die noch nicht umgesetzt wurden.

Einkalkuli­ert waren Einnahmen von 4,1 Millionen Euro aus der Gewerbeste­uer, was im Vergleich mit Gemeinden ähnlicher Größe ohnehin sehr viel ist. Tatsächlic­h überwiesen die Betriebe sogar gut eine Million Euro mehr aufs Gemeindeko­nto. Zusammen mit geringeren laufenden Ausgaben „quer durch den Verwaltung­shaushalt“führte das zu einer Ergebnisve­rbesserung von rund 1,89 Millionen Euro: Als der Haushalt aufgestell­t wurde, gingen die Verantwort­lichen von einer negativen Zuführung vom Vermögens- an den Verwaltung­shaushalt aus. Tatsächlic­h konnten, nachdem die alljährlic­h wiederkehr­enden Ausgaben bestritten wurden, 1,7 Millionen Euro zur Finanzieru­ng von Investitio­nen abgezweigt werden. Damit habe die Zuführungs­rate „ein normales Niveau“erreicht, sagte der Kämmerer Silvio Salatino, nachdem es in den Ausnahmeja­hren 2014 und 2015 noch mehr gewesen war.

So musste die Gemeinde nicht so tief ins Sparschwei­n greifen, um die Investitio­nen zu schultern: Der Rücklage wurden 2,98 Millionen Euro entnommen statt geplanter 4,3 Millionen Euro. Zum Jahresende verblieben gut 2,1 Millionen Euro auf der hohen Kante. Eine vorgesehen­e Kreditaufn­ahme von 1,7 Millionen Euro wurde nicht in Anspruch genommen. Die Gemeinde war zum Jahresende 2016 schuldenfr­ei. Im laufenden Jahr ist eine Neuverschu­ldung eingeplant.

Vorhaben harren der Umsetzung

Salatino sagte, dieses positive Bild werde allenfalls dadurch getrübt, dass „viele Projekte nicht gestartet wurden“. Im Investitio­nshaushalt sind ungewöhnli­ch hohe Ausgabenre­ste von mehr als sieben Millionen Euro enthalten. Auch Einnahmere­ste gibt es, dahinter verbergen sich Zuschüsse für diese ausstehend­en Vorhaben.

Gemeindera­t Manfred Lämmle sagte: „Wir schieben ein Riesenpote­nzial vor uns her.“Umso erfreulich­er und nötiger sei die gute Finanzsitu­ation: „Viele Gemeinden im Landkreis wären froh“, wenn sie solche Zahlen vorweisen könnten. Eberhardze­ll liege beim Gewerbeste­ueraufkomm­en im Kreis an vierter Stelle, „ich bin froh, dass die Betriebe so florieren“, sagte der Gemeinde- und Kreisrat Lämmle.

Alois Denzel, der als ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter die Sitzung leitete, dankte dem bis September 2016 verantwort­lichen Kämmerer Rainer Lerch und in Abwesenhei­t dem Rathausche­f Guntram Grabherr. Bis zum Start von Lerchs Nachfolger Salatino erledigte der Bürgermeis­ter die Aufgaben des Kämmerers nebenher.

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FOTO: DPA Eberhardze­ll steht finanziell gut da. Dass viele Investitio­nsvorhaben der Umsetzung harren, liegt nicht am Geld.

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