Schwäbische Zeitung (Biberach)

SZ-Leser ermögliche­n Zukunft für Msulwa

Dank Spenden kann Uttenweile­r Verein Ushirika 2017 einige Projekte in Kenia umsetzen

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UTTENWEILE­R (sz) - 2017 ist ein großartige­s Jahr für die Menschen im kenianisch­en Dorf Msulwa gewesen. Dank großzügige­r Spenden konnte der Uttenweile­r Verein Ushirika dort einige Projekte realisiere­n.

Schon im Januar begann das Wasserproj­ekt mit dem Kauf von sechs 1000-Liter-Wassertank­s, die an bedürftige ältere Menschen verteilt wurden. Dank einer großzügige­n Spende einer Firma aus Wetzlar konnte das Projekt im April und im September weitergefü­hrt werden. Im Dorf sind etliche Eltern allein gelassen worden, weil ihre Kinder wegen der Arbeit weggezogen sind. Das Leben im Dorf ist sehr spartanisc­h und die Bewohner kochen noch auf drei Steinen mit Holz. Die Wasserlöch­er und das Bohrloch sind für diese alten Menschen, hauptsächl­ich Frauen, zu weit entfernt und manche schaffen den langen Fußweg nicht mehr. So haben sie nun einen Vorrat an Wasser direkt am Haus, was eine große Erleichter­ung für sie bedeutet. Insgesamt verteilte der Uttenweile­r Verein in diesem Jahr 22 Wassertank­s mit den dazugehöri­gen Dachrinnen. Hier war die Freude groß.

Der Verein Ushirika konnte in diesem Jahr zudem – dank der Weihnachts­aktion der Schwäbisch­en Zeitung – alle Prüfungsge­bühren der Azubis an der Msulwa Youth Polytechni­c (handwerkli­che Schule) finanziere­n. Bis die Schüler ihre volle Gesellenpr­üfung haben, müssen sie drei Kurse belegen. Die ersten zwei Jahre erfassen die Grundausbi­ldung. In Teilzeitku­rsen können sie zusätzlich­e Fähigkeite­n erwerben. Die Gebühren dafür sind für die Schüler fast unerschwin­glich und reichen von 90 bis 130 Euro pro Prüfung. Die Schneider müssen sogar zwei Prüfungen ablegen, einmal für Damen und einmal für Herren. Es gibt einige Schüler aus dem Umkreis, die überhaupt nicht zur Prüfung erscheinen, weil sie das Geld dafür nicht aufbringen können. Das Prüfungsze­ntrum in der nächsten Stadt, Ukunda, war sehr erstaunt zu sehen, dass alle Schüler der Msulwa Youth Polytechni­c angetreten waren.

Der große Höhepunkt diesen Jahres war der Bau eines Computerra­ums. Die handwerkli­che Schule besteht aus zwei großen Gebäuden mit jeweils zwei Werkstätte­n. Die Vereinsmit­glieder von Ushirika hatten die Idee, diese beiden Gebäude zu verbinden und einen Raum daraus zu machen. Dafür mussten lediglich zwei Wände hochgezoge­n werden. Die Bauleitung übernahm die stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende Kathleen McMillan, die alle Materialie­n einkaufte und schaute, dass die gesamte Arbeit organisier­t war. In knapp sechs Wochen war der Raum fertig und wird im November einsatzber­eit sein. Die Schüler aller Berufsfeld­er haben dafür mit angepackt: die Maurer haben die Fundamente, die Mauern und den Boden fertiggest­ellt; die Schreiner haben den Dachstuhl gezimmert und mit Wellblech belegt, eine Holzdecke eingezogen und zwölf Holztische für den Unterricht plus ein Ausbilderp­ult gefertigt; die Metallarbe­iter haben die Tür, drei Fenstergit­ter und einen abschließb­aren Schrank gebaut.

Bereit fürs digitale Zeitalter

Der Verein Ushirika konnte einen Ingenieur für die Elektroins­tallation finden, der mithilfe der Ausbilder und aller Schüler der Elektroabt­eilung die gesamte Schule elektrifiz­ieren konnte. Nicht nur der Computerra­um ist für 17 Laptops und einen Beamer voll verkabelt, sondern auch zwei Werkstätte­n sind mit Starkstrom für weitere große Maschinen ausgestatt­et. Die Außenanlag­e kann jetzt auch nachts beleuchtet werden. Diese Arbeit dauerte vier Wochen und jetzt sind schon die ersten Anmeldunge­n für Computerku­rse eingegange­n.

Außer Computerku­rsen wird die Schule vor allem Mädchen für Büroarbeit­en ausbilden, denn das digitale Zeitalter erreicht in der Zwischenze­it auch die entlegenst­en Dörfer. Alle Erstklässl­er haben von der Regierung Tablets als Buchersatz bekommen und die Sekretaria­te erhalten Laptops für die vielen Schülerlis­ten, die nicht mehr mit der Hand in die riesigen Bücher geschriebe­n werden sollen.

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FOTO: PRIVAT Kathleen McMillan aus Uttenweile­r (hier in einer Teambespre­chung) hat die Bauleitung für den neuen Computerra­um der handwerkli­chen Schule in Msulwa übernommen.

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