Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wanderfreunde und Kronkorkensammler
Sinninger Verein unterstützt mit Sammelaktion Kinder in Ghana.
SINNINGEN - Der Sinninger Wanderfreunde treffen sich nicht nur regelmäßig zum Wandern, sie gehen seit einigen Jahren auch einer gemeinsamen Sammelleidenschaft nach. Sie sammeln Kronkorken für einen guten Zweck. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Weißblechdeckel werden über die Organisation „Amebii Ghana“Kinder in dem westafrikanischen Land unterstützt. Und um einem ghanaischen Kind zwei Jahre lang eine Krankenversicherung zu finanzieren, muss ordentlich gesammelt werden: 40 Kilogramm werden benötigt, das sind rund 15 000 Kronkorken.
Zurückzuführen ist die Sinninger Sammelleidenschaft auf die Vorsitzende der Wanderfreunde, Elisabeth Kuß. Deren Schwester sammelt im nordrhein-westfälischen Gronau schon lange die kleinen Weißblechdeckel, mit denen überwiegend Bierflaschen luftdicht verschlossen werden. Sie unterstützt damit Krankenhäuser. Kuß und einige Mitglieder der Wanderfreunde begleiteten die Aktion eine Zeitlang von Sinningen aus, dachten sich aber irgendwann, ob für sie nicht ein eigenes Projekt infrage käme. „Wir haben lange gesucht, haben dann aber ,Amebii Ghana’ gefunden“, erzählt Elisabeth Kuß.
Die Initiative mit Sitz im hessischen Lampertheim wurde 2013 von Wibke Sackeyfio-Herbert gegründet, um nach eigenen Angaben schnell und unbürokratisch Hilfe leisten zu können, wo sie gebraucht wird. Unter anderem beim Thema Krankenversicherungen. Durch 15 000 Kronkorken kann ein Kind in Ghana zwei Jahre lang krankenversichert werden. „Das ist eine tolle Sache“, sagt Elisabeth Kuß. Außerdem passe der Umweltgedanke zum Wanderverein. Die Kronkorken werden
schließlich nicht einfach in den Müll geworfen, sondern wiederverwertet.
Anfänglich sammelte die Vorsitzende der Wanderfreunde die mit Kronkorken gefüllten Säcke noch im Keller, doch eine Dauerlösung konnte dies nicht sein. Eine Alternative zeichnete sich glücklicherweise in unmittelbarer Nachbarschaft ab. Rosmarie Guter, ebenfalls Mitglied bei den Wanderfreunden, bot einen Teil ihrer Lagerhalle als Sammelplatz an. Dort stehen nun große Säcke, randvoll mit Kronkorken. Spätestens seit einem Pressebericht im vergangenen Jahr ist die Sammlerei laut Elisabeth
Kuß – bei ihr im Sinninger Mühlweg ist nach wie vor die Abgabestelle – zum „Selbstläufer“geworden. „Es ist unglaublich, wie viel Leute uns unterstützen und welche Mengen bereits zusammengekommen sind.“ Wie viel Kronkorken in den vergangenen rund drei Jahren gesammelt wurden, kann Elisabeth Kuß gar nicht genau sagen. Nur so viel: Einmal konnten die Wanderfreunde das stolze Gewicht von einer Tonne beim Schrotthandel anliefern – umgerechnet
25 neue Krankenversicherungen. Im Schnitt geht es einmal im Jahr nach Memmingen, um die Kronkorken abzugeben. Diese beachtlichen Zahlen kommen natürlich nicht allein durch die Sammelbereitschaft der 120 Vereinsmitglieder zustande, wie Elisabeth Kuß erklärt.
Die Wanderfreunde werden von anderen Vereinen, Gastronomen und Privatleuten unterstützt. Nicht nur in Sinningen, sondern weit darüber hinaus. Ein Engagement, das Elisabeth Kuß zu schätzen weiß. „Es ist einfach toll, wie wir unterstützt werden.“