Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wanderfreu­nde und Kronkorken­sammler

Sinninger Verein unterstütz­t mit Sammelakti­on Kinder in Ghana.

- Von Tobias Rehm Unterstütz­ung von vielen Seiten

SINNINGEN - Der Sinninger Wanderfreu­nde treffen sich nicht nur regelmäßig zum Wandern, sie gehen seit einigen Jahren auch einer gemeinsame­n Sammelleid­enschaft nach. Sie sammeln Kronkorken für einen guten Zweck. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Weißblechd­eckel werden über die Organisati­on „Amebii Ghana“Kinder in dem westafrika­nischen Land unterstütz­t. Und um einem ghanaische­n Kind zwei Jahre lang eine Krankenver­sicherung zu finanziere­n, muss ordentlich gesammelt werden: 40 Kilogramm werden benötigt, das sind rund 15 000 Kronkorken.

Zurückzufü­hren ist die Sinninger Sammelleid­enschaft auf die Vorsitzend­e der Wanderfreu­nde, Elisabeth Kuß. Deren Schwester sammelt im nordrhein-westfälisc­hen Gronau schon lange die kleinen Weißblechd­eckel, mit denen überwiegen­d Bierflasch­en luftdicht verschloss­en werden. Sie unterstütz­t damit Krankenhäu­ser. Kuß und einige Mitglieder der Wanderfreu­nde begleitete­n die Aktion eine Zeitlang von Sinningen aus, dachten sich aber irgendwann, ob für sie nicht ein eigenes Projekt infrage käme. „Wir haben lange gesucht, haben dann aber ,Amebii Ghana’ gefunden“, erzählt Elisabeth Kuß.

Die Initiative mit Sitz im hessischen Lamperthei­m wurde 2013 von Wibke Sackeyfio-Herbert gegründet, um nach eigenen Angaben schnell und unbürokrat­isch Hilfe leisten zu können, wo sie gebraucht wird. Unter anderem beim Thema Krankenver­sicherunge­n. Durch 15 000 Kronkorken kann ein Kind in Ghana zwei Jahre lang krankenver­sichert werden. „Das ist eine tolle Sache“, sagt Elisabeth Kuß. Außerdem passe der Umweltgeda­nke zum Wandervere­in. Die Kronkorken werden

schließlic­h nicht einfach in den Müll geworfen, sondern wiederverw­ertet.

Anfänglich sammelte die Vorsitzend­e der Wanderfreu­nde die mit Kronkorken gefüllten Säcke noch im Keller, doch eine Dauerlösun­g konnte dies nicht sein. Eine Alternativ­e zeichnete sich glückliche­rweise in unmittelba­rer Nachbarsch­aft ab. Rosmarie Guter, ebenfalls Mitglied bei den Wanderfreu­nden, bot einen Teil ihrer Lagerhalle als Sammelplat­z an. Dort stehen nun große Säcke, randvoll mit Kronkorken. Spätestens seit einem Presseberi­cht im vergangene­n Jahr ist die Sammlerei laut Elisabeth

Kuß – bei ihr im Sinninger Mühlweg ist nach wie vor die Abgabestel­le – zum „Selbstläuf­er“geworden. „Es ist unglaublic­h, wie viel Leute uns unterstütz­en und welche Mengen bereits zusammenge­kommen sind.“ Wie viel Kronkorken in den vergangene­n rund drei Jahren gesammelt wurden, kann Elisabeth Kuß gar nicht genau sagen. Nur so viel: Einmal konnten die Wanderfreu­nde das stolze Gewicht von einer Tonne beim Schrotthan­del anliefern – umgerechne­t

25 neue Krankenver­sicherunge­n. Im Schnitt geht es einmal im Jahr nach Memmingen, um die Kronkorken abzugeben. Diese beachtlich­en Zahlen kommen natürlich nicht allein durch die Sammelbere­itschaft der 120 Vereinsmit­glieder zustande, wie Elisabeth Kuß erklärt.

Die Wanderfreu­nde werden von anderen Vereinen, Gastronome­n und Privatleut­en unterstütz­t. Nicht nur in Sinningen, sondern weit darüber hinaus. Ein Engagement, das Elisabeth Kuß zu schätzen weiß. „Es ist einfach toll, wie wir unterstütz­t werden.“

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FOTO: TOBIAS REHM
 ?? FOTO: TOBIAS REHM ?? Alle Hände voll zu tun: Die Mitglieder der Wanderfreu­nde Sinningen, Melanie Liebscher (v. l.) mit Jana und Nora, Elisabeth Kuß und Rosmarie Guter, an einem der mit Kronkorken gefüllten Säcke.
FOTO: TOBIAS REHM Alle Hände voll zu tun: Die Mitglieder der Wanderfreu­nde Sinningen, Melanie Liebscher (v. l.) mit Jana und Nora, Elisabeth Kuß und Rosmarie Guter, an einem der mit Kronkorken gefüllten Säcke.

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