Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ballelujah
Tatort Kreisliga. Nach dem zweiten Bier in der Kabine ist die nächste Niederlage vergessen. Klar ist: An einem selbst kann es nicht gelegen haben. Der Rasen war schlecht gemäht oder der Schiedsrichter blind. Mangelnde Fitness, falsche Taktik oder einfach nur fußballerisches Unvermögen sind in der Kreisliga als Gründe fürs eigene Scheitern verpönt. So auch ab sofort im milliardenschweren Geschäft Profi-Fußball. Zurück zu den Wurzeln sozusagen. Denn läuft es für die mit Weltstars gespickte Auswahl von Englands Topclub Manchester City im Ligapokal gegen einen unterklassigen Gegner nicht und ist das Tor wie vernagelt, kann das unmöglich mit menschlichen Unzulänglichkeiten begründet werden.
Wohl noch ohne Kabinenbier intus hatte Trainer Pep Guardiola den Schuldigen schnell ausgemacht:
„Der Ball war inakzeptabel für einen Wettbewerb auf hohem Niveau“, meckerte der Spanier – es sei unmöglich, mit so einem Ball ein Tor zu schießen. Und Mittelfeldspieler Yaya Touré will Bälle wie diesen nicht mal nach Afrika verschicken, dort würde den niemand wollen. Touré muss es wissen, als kleines Kind hat er in den Straßen seiner Heimat Bouaké in der Elfenbeinküste wohl bereits mit den neuesten Modellen gespielt, noch bevor diese auf den internationalen Markt kamen.
Erste Proficlubs sollen bereits Scouts dorthin geschickt haben, die auf der Suche nach den besten Bällen des Kontinents sind. Vergessen Sie Rekordablösesummen für Spieler – demnächst werden Hunderte Millionen Euro für die besten Bälle aus Afrika überwiesen. Und in der Kreisliga ist der Rasen noch immer schlecht gemäht. (jfa)