Schwäbische Zeitung (Biberach)
Firma unterliegt im Streit um verseuchtes Ackerland und muss zahlen
KARLSRUHE (lsw) - Der Umweltskandal um chemisch verseuchtes Ackerland in Baden kommt einen Komposthersteller aus BadenBaden teuer zu stehen. Das Unternehmen muss fast eine Viertelmillion Euro für Bodenanalysen zahlen, die das Landratsamt Rastatt und die Stadt Baden-Baden in Auftrag gegeben hatten. Das Verwaltungsgericht (VG) Karlsruhe wies in einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss drei Klagen des Unternehmens gegen die Behörden ab. Konkret war es um einen kleinen Teil der insgesamt rund 500 Hektar Ackerland gegangen. Dort waren massive Belastungen mit PFC gefunden worden. (Az.: 6 K 791/16; 6 K 2064/16 und 6 K 4665/16)
Die Behörden sind sicher, dass das Unternehmen bis 2008 Kompost mit PFC-belasteten Papierschlämmen versetzte und somit für die Verunreinigung verantwortlich ist: Das Gemisch war an Bauern gegeben und verstreut worden. Das Unternehmen hatte in der mündlichen Verhandlung am Vortag erneut bestritten, dass die Schlämme PFC enthielten. „Ich bin unendlich enttäuscht über die Entscheidung“, sagte am Mittwoch Franz Vogel, Chef des Betriebes. „Ich kann nur beteuern: Mein Kompost war nicht PFC belastet.“
Die Behörden fühlen sich durch das Urteil bestätigt – und nehmen bereits weitere Kostenbescheide gegen das Unternehmen in den Blick. Im Landkreis Rastatt seien in fünf weiteren Gebieten Bodenanalysen und gegebenenfalls auch notwendige Sanierungen geplant. „Das aktuelle Verfahren vor dem Verwaltungsgericht haben wir als Pilotverfahren betrachtet“, sagte der zuständige Dezernent im Landratsamt Rastatt, Jörg Peter. Auch im Grundwasser waren massiv erhöhte Werte der gesundheitsschädlichen Chemikalie gefunden worden.