Schwäbische Zeitung (Biberach)
Unübertroffen
Zum Thema „Landwirtschaftsminister Schmidt kritisiert Insektenstudie“(23.10.):
Den bewiesenen dramatischen Schwund an Insekten, der Anfang der Nahrungskette für unsere Vogelwelt, gibt es für unseren Minister wohl nicht. Er sieht um jeden Acker wunderbare Blühstreifen, ich sehe sie nicht. Er sieht sicherlich auch überall mit Blumen durchsetztes Grünland. Ich sehe fast nur noch ertragreiche, rasenbildende Grasarten, wie das Deutsche Weidelgras, das fünfmal im Jahr gemäht werden kann. Keine Blumen und Kräuter, weit und breit. Von ein paar Wiesen der Biobauern abgesehen.
Selbst in Obstanlagen finden wir kaum noch Insektennahrung, weil die Baumreihen mit Roundup abgespritzt werden. Zur Blütezeit der Obstbäume sollen dann aber die Insekten, besonders die Bienen, in Massen in die Obstgärten einfallen und ihre Arbeit verrichten. Erst wenn die Obstbauern zur Blütezeit mit Pinselchen in ihren blühenden Bäumen hocken werden und händisch die Blüten bestäuben müssen, werden sie sich fragen: Wer hat denn diese mühselige Arbeit früher für uns gemacht? Die von Helmut Kohl, im übertragenen Sinn, versprochenen blühenden Landschaften werden nichts mehr nützen, weil die Nützlinge, die Insekten, ausgerottet sein werden. Wir sind aber auf einem guten Weg, befindet der Herr Minister. Im Aussitzen von Problemen ist der Mensch unübertroffen.
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