Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der Zukunftsforscher gibt den Skeptiker
Beim Forum der Volksbank Ulm-Biberach werden auch Spenden überreicht
BIBERACH - Gute Bilanzzahlen, erfreuliche Spenden und ein eher skeptischer Blick in die globale Zukunft – das Mitglieder- und Kundenforum der Volksbank Ulm-Biberach in der Stadthalle bot den rund 670 Besuchern ein breites Spektrum an Themen.
Ihre Vorab-Premiere erlebte an diesem Abend die mobile DRK-Sanitätswache, die vor der Stadthalle aufgebaut war. 53 448 Euro waren dafür in einer von der Biberacher Regionaldirektion angestoßenen Crowdfunding-Aktion im Frühjahr zusammengekommen. Die Volksbank hatte mit einer Spende von 7660 Euro ebenfalls maßgeblich zur Anschaffung beigetragen. „Das war ein wahrlich ehrgeiziges Projekt, aber mit der Unterstützung vieler haben wir es geschafft“, sagte Dietmar Patent, Leiter für vermögende Kunden bei der Volksbank in Biberach, als er den symbolischen Scheck an DRKGeschäftsführer Michael Mutschler überreichte. Die mobile Sanitätswache soll künftig vor allem bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommen und die alten Wohnwagen ersetzen, die bislang für diese Zwecke genutzt wurden.
Eine weitere Spende in Höhe von 500 Euro ging an diesem Abend an den Musikverein Laupertshausen. Mit dem Geld will der Verein eine neue Marschtrommel anschaffen, sagte Vorsitzender Armin Blersch.
Den Festvortrag unter dem Motto „Globalisierung, Nachhaltigkeit, Zukunft – sind wir noch zu retten?“hielt der Zukunftsforscher Franz-Josef Radermacher von der Universität Ulm, der auch Mitglied des Club of Rome ist. Dieser setzt sich seit 1968 für nachhaltige Entwicklung und den Schutz von Ökosystemen ein.
Statt sich mit politischem „Blödsinn“auf nationaler Ebene wie zum Beispiel dem Brexit oder dem katalanischen Unabhängigkeitsstreben zu befassen, sollten sich die Regierenden um die wirklich wichtigen Probleme dieser Welt kümmern, lautete Radermachers Credo. Als größte Herausforderungen nannte er die Bevölkerungsexplosion vor allem in Afrika und Indien in den nächsten Jahrzehnten bei gleichzeitigem Klimawandel. „Bis 2050 werden zu den 7,5 Milliarden Menschen nochmals 2,5 Milliarden dazukommen“, so Radermacher. Wenn die vielen jungen Menschen, vor allem in Afrika, keine Perspektive bekämen, drohen Bürgerkriege, zeigte er sich überzeugt.
Keine Lösung beim Klimawandel
Für das Problem des Klimawandels sei derzeit keine Lösung in Sicht. Obwohl klar sei, dass der Ausstoß von CO reduziert werden müsse (Dekarbonisierung), handelten Staaten wie die USA genau entgegengesetzt und bauten die Nutzung fossiler Energien noch aus. Für Deutschland sei wichtig, dass die EU politisch und wirtschaftlich funktioniere und dass es zu einer Harmonisierung des Verhältnisses zu Russland komme, so Radermacher. Dass sein Vortrag bisweilen etwas holzschnittartig geriet, mag auch an der für den gesamten Themenkomplex zu kurzen Redezeit von nicht einmal 40 Minuten gelegen haben.
Die mobile DRK-Sanitätswache wird am Samstag, 4. November, während der Wochenmarktzeit auf dem Biberacher Viehmarktplatz der Öffentlichkeit präsentiert.