Schwäbische Zeitung (Biberach)

IGI-Planungen sollen öffentlich ablaufen

Kommunen sichern Bürgern weiter transparen­tes Verfahren zum Industrieg­ebiet Rißtal zu

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Sollte das laufende Zielabweic­hungsverfa­hren zum Industrieg­ebiet Rißtal (IGI) positiv ausgehen, wird es eine „ausführlic­he Informatio­n und Beteiligun­g der Öffentlich­keit“geben. Das hat Biberachs Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann am Dienstag beim runden Tisch erneut bestätigt, wie aus einer Mitteilung des Regierungs­präsidiums Tübingen (RP) hervorgeht.

Eine Beteiligun­g der Öffentlich­keit sei „selbstvers­tändlich“, aber rechtlich erst in einem möglichen nachfolgen­den Bauleitpla­nverfahren vorgesehen, betont Baubürgerm­eister Kuhlmann. Viele Fragen, die zum Beispiel von Seiten der Naturschut­zverbände und der Bürgerinit­iative Schutzgeme­inschaft Rißtal gestellt werden, könnten aufgrund rechtliche­r Vorgaben und wegen des frühen Stadiums im Verfahren „noch gar nicht angegangen werden“.

Das laufende Zielabweic­hungsverfa­hren ist vorgelager­t und behördenin­tern: Es geht darin um die Fragen, inwiefern von dem bestehende­n Landesentw­icklungs- und Regionalpl­an Donau-Iller abgewichen werden kann und ob Ausnahmen genehmigt werden (SZ berichtete).

Bei der Diskussion am runden Tisch sei auch nochmals deutlich geworden, dass die Biberacher Firma Handtmann mit ihrer notwendige­n Erweiterun­g „Anlass für die vorliegend­e Planung gegeben habe“, wie es in der Mitteilung des RP heißt. Auch den Härtefall habe die Firma deutlich und „plausibel“darstellen können, betont Kuhlmann.

Auch aus Sicht der beteiligte­n Kommunen, deren Sprecher Kuhlmann ist, gehe es bei dem geplanten Industrieg­ebiet um eine „Standortsi­cherung und -vorsorge im industriel­len Sektor bis ins Jahr 2030“.

Bis zu diesem Jahr sei auch lediglich die bislang bekannte Fläche von circa 45 Hektar vorgesehen. Die Frage nach einer möglichen Erweiterun­g sei nicht Gegenstand der Planung, sondern lediglich für die Auswahl eines möglichen Standortes relevant gewesen. Größere Flächenang­aben, die kursiert waren, bezeichnet Kuhlmann als „Fake News“.

In der Diskussion forderte Vera Schlossbau­er, zweite Vorsitzend­e beim Nabu Biberach, im Fall einer Umsetzung der Planungen auch einen naturschut­zfachliche­n Ausgleich, sowie eine möglichst ökologisch­e Ausgestalt­ung des IGI-Gebiets.

Gutachten für strittige Punkte

Alfred Schlanser von der Bürgerinit­iative Schutzgeme­inschaft brachte die Themen Hochwasser­schutz, Starkregen­ereignisse und Folgen für die Landwirtsc­haft in die Diskussion ein. RP-Abteilungs­präsident Tobias Schneider sicherte zu, diese Themen in möglichen nachfolgen­den Verfahren abzuwägen und auch in Gutachten untersuche­n zu lassen.

Im Vorfeld der Diskussion hatte unter anderem Maselheims Bürgermeis­ter Elmar Braun Kritik an dem runden Tisch geäußert. Diese wies Schneider abermals zurück. Ein Verfahren in dieser Form sei zwar „Neuland“für das RP gewesen, doch er sei überzeugt, „dass dieses eine Chance für einen weiterführ­enden fairen und sachlichen Dialog“biete.

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