Schwäbische Zeitung (Biberach)
Spender für St.-Franziskus-Schule gesucht
St.-Elisabeth-Stiftung sucht Unterstützer für den Teilneubau – Zwei bekannte Biberacher übernehmen Patenschaft
INGERKINGEN (sz) - Schauspielerin Helga Reichert aus Biberach hat mit ihrem Mann Adrian Kutter, dem Intendanten der Biberacher Filmfestspiele, eine Patenschaft für das Bauprojekt der Schule St. Franziskus in Ingerkingen übernommen. Einen Tag lang hat Helga Reichert dazu Kinder mit Behinderungen in Ingerkingen bei einem Waldtag begleitet.
„Erfrischend normal“, habe sie diesen Schultag erlebt, erzählt Reichert, die Mutter zweier kleiner Kinder ist. „Die Jugendlichen machen einen sehr zufriedenen Eindruck.“
Bei einem Morgenkreis ging es um die Erlebnisse am Wochenende. Da die Jugendlichen nicht sprechen können, haben manche einen so genannten Talker dabei, auf den ihre Eltern in ein paar Sätzen erzählen, was die Kinder erlebt haben.
Nach diesem Rückblick wurde Brennholz umgeschichtet: ein Junge hantierte mit Greifzange, ein anderer transportierte die Scheite im Rollstuhl auf dem Schoß. Ein Mädchen, das gehen kann, lebte richtig auf, als es mit einer Karre die Holzstücke brachte. „Die Schüler sind stolz, wenn sie ihre Aufgabe meistern. Es gefällt ihnen sehr, mit dem Material zu arbeiten“, zeigte sich Helga Reichert begeistert.
Bereits auf dem Weg zu einer Hütte der St.-Elisabeth-Stiftung, rund zweieinhalb Kilometer von der Schule St. Franziskus entfernt, konnten die Kinder und Jugendlichen viele Sinneserfahrungen machen: Sonderschullehrer Bernd Schalkham erklärt: „Im Wald wird es still, wir hören den Specht klopfen. Rollstuhlfahrer bekommen unterschiedliche vibratorische Rückmeldungen, die Ausdauer der Fußgänger wird geschult.“Zu jeder Jahreszeit verbringt er mit seinen 13 bis 19 Jahre alten Schützlingen den Montag im Wald. „Die Hütte eignet sich auch für Werkunterricht und – was wichtig ist – es gibt einen separaten Raum, in dem man menschenwürdig pflegen kann.“
Neue Räume in Ingerkingen
Die Schule St. Franziskus wird derzeit von 125 Kindern und Jugendlichen mit geistigen oder mehrfachen Behinderungen besucht, von denen mehr als die Hälfte bei ihren Eltern wohnen, die anderen in Wohngruppen der St.-Elisabeth-Stiftung. Seit den Sommerferien entsteht in Ingerkingen ein Teilneubau (SZ berichtete). Bevor Helga Reichert mit den Jugendlichen in den Wald gegangen war, hatte sie sich bereits das in die Jahre gekommene Schulgebäude angeschaut. Trotz der räumlichen Enge dort war sie beeindruckt. „In einem Raum beschäftigten sich Lehrkräfte konzentriert mit drei Liegendkranken. Auf meinen möglicherweise etwas erstaunten Blick erklärte Schulleiter Bernhard Buck, dass selbstverständlich jedes Kind ein Recht auf Bildung habe.“
59 Lehrer und 14 Hilfskräfte freuen sich auf die neuen Räume für Lernen und Therapie. Die nötigen Fachräume werden aber nur zu einem geringen Teil vom Land gefördert. Deshalb sind zusätzlich Spenden für die Erweiterung der Schule nötig.