Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kosten steigen um 1,5 Millionen Euro
Asbestsanierung der Ravensburger Marienplatztiefgarage muss nicht europaweit vergeben werden
RAVENSBURG (vin) - Mit der aufwendigen Asbestsanierung der Ravensburger Marienplatzgarage kann in Kürze begonnen werden. Die Arbeiten müssen nicht europaweit ausgeschrieben werden, obwohl es sich bei den Mehrkosten von 1,5 Millionen Euro um eine hohe Summe handelt.
Dennoch verzögert sich die teilweise Wiedereröffnung der Tiefgarage im Herzen der Stadt um ein halbes Jahr, sagte Stadtwerke-Chef Andreas Thiel-Böhm auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Seit man Ende Juli die asbesthaltigen Abstandshalter gefunden hat, ruhen die Bauarbeiten weitgehend. „Das hat uns schon weit zurückgeworfen im Zeitplan“, meint Thiel-Böhm. Von den rund 78 000 asbesthaltigen Teilen müsse etwa ein Drittel in Handarbeit und unter hohen Schutzmaßnahmen herausgestemmt werden, daher die hohen Kosten. Die restlichen Teile können im Beton bleiben und werden mit ihm demontiert und entsorgt – gefährlich ist Asbest nämlich nur dann, wenn er angebohrt oder anderweitig zerstört wird.
Zunächst gab es die Befürchtung, dass die Asbestsanierung europaweit hätte ausgeschrieben werden müssen. Das hätte locker weitere vier Monate gedauert, sodass sich der erste Bauabschnitt, während dem die Marienplatzgarage auf allen Decks komplett gesperrt ist, noch einmal hinausgezogen hätte. Derzeit rechnet die Stadtverwaltung damit, zumindest zwei Decks Mitte 2019 wieder freigeben zu können.
Nach intensiver Prüfung sei es aber möglich, die Arbeiten im Rahmen von sogenannten „Nachträgen“an die Arbeitsgemeinschaft Geiger/ Züblin (Arge) zu vergeben. „Die europäische Vergaberichtlinie lässt Nachtragsbeauftragungen bis 50 Prozent des ursprünglichen Auftragswerts zu, wenn die Änderung aufgrund von Umständen erforderlich wurde, die nicht vorhersehbar waren und der Gesamtcharakter des Auftrags sich nicht ändert“, so der bei den Stadtwerken zuständige Projektleiter André Bohlmann. Da diese Vorgaben erfüllt seien, könne die Arge mit der Sanierung beauftragt werden. Derzeit wird ein neuer Zeitplan aufgestellt, Beginn der Sanierung könnte kurz nach den Herbstferien sein.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Tiefgaragensanierung erhöhen sich von derzeit knapp 13 Millionen auf 14,5 Millionen Euro.