Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mehr als ein Zukunftsversprechen
Mit Alexander Isak hat der BVB einen Nachwuchs-Stürmer mit Format in den Reihen
MAGDEBURG (SID) - Bei der DFBWahl zum „Man of the Match“wirkte Alexander Isak noch unsicher, lächelte verlegen in die Kameras. Zuvor hatte der Jung-Star beim 5:0 (1:0)Pokaltriumph von Borussia Dortmund beim Drittligisten 1. FC Magdeburg noch eine weitaus bessere Figur abgegeben. Das Top-Talent war ein guter Ersatz für den verletzten Pierre-Emerick Aubameyang.
Extrem jung, schnell und mit einer Leichtigkeit ausgestattet, erinnerte der dunkelhäutige Skandinavier zeitweise an Ousmane Dembele. Mit einem Assist und seinem Tor zum 2:0 (47.) legte der Teenager ein gelungenes Startelf-Debüt hin. 8,6 Millionen Euro hatte der BVB im letzten Winter für das Sturm-Juwel an AIK Solna überwiesen, danach wurde es ruhig um den Youngster.
„Er hat Megapotenzial, musste aber erst aus den Schlappen kommen“, berichtete Nuri Sahin über seinen Mitspieler, der mit 17 Jahren und 113 Tagen jüngster Torschütze der schwedischen Nationalmannschaft ist. „Wenn im Zweikampf so ein Ochse wie Sokratis im Training vor dir steht, dann tut das auch weh. Das musste er lernen“, betonte Sahin.
In der Vorbereitung habe der Schwede mit afrikanischen Wurzeln aber enorm an sich gearbeitet. „Auba hatte Probleme, da musst du so einen Jungen auch mal bringen. Wir haben ja viel Geld für ihn bezahlt“, meinte Sahin.
Der 18-Jährige selbst blieb auf dem Teppich. „Es war ein gutes Spiel für mich. Ich habe die Chance erhalten und genutzt“, sagte Isak ruhig und besonnen. Dass er in seiner Heimat bereits mit Superstar Zlatan Ibrahimovic verglichen wurde, macht ihn eher verlegen: „Nein, ich bin nicht Zlatan, ich bin Alex.“
Der 1,90-m-Mann galt im letzten Winter als eines der besten Talente Europas, auch Real Madrid wollte den Hochbegabten haben. Dass ausgerechnet Borussia Dortmund den Zuschlag bekam, überraschte. „Es gibt hier viele junge, starke Spieler. Das ist gut für meine Entwicklung“, sagte Isak, der seinen Wechsel bislang nicht bereute.
Doch sein Transfer sorgte auch deshalb für Aufregung, weil erstmals der Riss zwischen dem Ex-Trainer Thomas Tuchel und der sportlichen Leitung deutlich wurde. Tuchels Aussage, er sei in das Bemühen um Isak erst spät eingeweiht worden und habe den Spieler lange nicht gekannt, sorgte für Irritationen.
Das Theater von damals interessierte Peter Bosz nicht mehr, der BVB-Coach war einfach nur glücklich, dass sein Team nach zuvor drei Spielen ohne Sieg wieder überzeugend gewinnen konnte. Für Newcomer Isak hatte der Niederländer aber noch ein Lob parat. „Er arbeitet hart, auch im Training“, sagte Bosz. Allerdings wollte der Fußballlehrer keine Versprechungen für weitere Einsätze machen: „Es ist nicht leicht für ihn, weil er Aubameyang vor sich hat.“