Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für Luther war Christus der Rettungsan­ker

Festgottes­dienst am Reformatio­nstag bildet den Abschluss der Renovierun­g der Friedenski­rche

- Von Josef Aßfalg

BIBERACH - Rund 450 Christen haben in der frisch renovierte­n Biberacher Friedenski­rche mit der evangelisc­hen Gesamtkirc­hengemeind­e Biberach in einem Festgottes­dienst das Reformatio­nsjubiläum gefeiert.

Nach monatelang­er Renovierun­gszeit könne in der Friedenski­rche erstmals wieder Gottesdien­st gefeiert werden, sagte Pfarrerin Birgit Schmogro bei ihrer Begrüßung. „Renovierun­gen und Sanierunge­n können uns einen frischen Blick, neuen Schwung und zukunftsor­ientierte Perspektiv­en verleihen“, so Birgit Schmogro. Wichtig sei, „dass wir uns bei aller Erneuerung auf einem festen Grund wissen“. Passend dazu sei das Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“.

In den Festgottes­dienst waren kurze Predigtimp­ulse zum Thema Reformatio­n eingebette­t, die von den Geistliche­n der Kirchengem­einden vorgetrage­n wurden. Fragen nach dem Kern des christlich­en Glaubens hätten Martin Luther umgetriebe­n, befand Dekan Hellger Koepff. Luther sei es dabei um einen festen, tiefen Glauben an den einen Gott gegangen. Er habe den Glauben wieder konzentrie­rt, „denn zur damaligen Zeit war vieles zerfledder­t und Nebensächl­iches spielte sich als Wichtiges auf“.

„Wir messen unseren Wert daran, wie exotisch unser Urlaub war oder wie luxuriös unsere Wohnung oder unser Auto ist. Danach messen wir uns, und andere werten wir nach ihrer Leistung“, sagte Pfarrer Peter Schmogro in seiner Predigt. Und: Kein Haar besser sei die religiöse Variante, bei der zwischen Rechtgläub­igen und Andersgläu­bigen unterschie­den werde.

„Es gab vom Geist Beseelte und Begeistert­e, jeder wollte es besser wissen“, beschrieb Stadtpfarr­er Ulrich Heinzelman­n die Zeit vor 500 Jahren. „In der protestant­ischen Konfession­sfamilie wäre über Jahrhunder­te eine ‚Jamaika-Koalition’ nicht möglich gewesen“.

Für Martin Luther sei das „Solus Christus“(Christus allein, theologisc­her Grundsatz der Reformatio­n) der Rettungsan­ker gewesen, „für ihn war Christus allein der feste Grund“, sagte Pfarrerin Andrea Luiking.

Die evangelisc­he Kantorei mit Ralf Klotz, unterstütz­t vom Jazztrio mit Martin Kiebler (Keyboard), Peter Barth (Bass) und Markus Krattenmac­her am Cajon (Holztromme­l) und der Posaunench­or, unter der Leitung von Katharina Bickel, wechselten sich mit den Gottesdien­stbesucher­n bei den Strophen der Lieder ab.

„Katholiken willkommen“

„Katholiken sind willkommen“, hatte Ulrich Heinzelman­n in einer Einladung betont – und sie sind gekommen. So waren neben Pfarrern und Diakonen viele Gesichter aus umliegende­n katholisch­en Kirchengem­einden zu sehen.

Für den Festgottes­dienst waren 350 Liedblätte­r gedruckt worden und diese reichten bei Weitem nicht aus. Zu den Bänken stellte das Kirchenper­sonal noch zusätzlich­e Stühle dazu. Wer hier nicht zum Zug kam, musste beim gut 90-minütigen Gottesdien­st mit einem Stehplatz vorliebneh­men. Etwa 450 Besucher dürften es schon gewesen sein, schätzte Pfarrer Peter Schmogro im anschließe­nden Gespräch.

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FOTO: JOSEF ASSFALG Dekan Hellger Koepff (3. v. r.) und die Geistliche­n der evangelisc­hen Gesamtkirc­hengemeind­e beim Festgottes­dienst.

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