Schwäbische Zeitung (Biberach)

Es geht um die Zukunftsfä­higkeit des ländlichen Raums

Riedlingen­s Bürgermeis­ter Marcus Schafft wendet sich an den Gemeindeta­g Baden-Württember­g

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RIEDLINGEN (wawo) - Der Bericht in der „Schwäbisch­en Zeitung“über die Zentralisi­erung der Telefonver­mittlung des Riedlinger Finanzamts in Biberach hat Bürgermeis­ter Marcus Schafft zu einem Schreiben an den Präsidente­n des Gemeindeta­ges Baden-Württember­g, Roger Kehle, veranlasst. Schafft sieht in der Maßnahme eine weitere Zusammenfü­hrung der Finanzämte­r und beklagt in diesem Zusammenha­ng eine strukturel­le Verschlech­terung für den ländlichen Raum, größere Belastunge­n für betroffene Mitarbeite­r und eine weitere Herausford­erung für Ballungsrä­ume.

Es könne doch nicht sein, dass trotz Flächendru­cks und hoher Kosten in den Ballungsze­ntren gerade die Mittelzent­ren in Baden-Württember­g ausgeblute­t würden, klagt Schafft. Das Land Hessen agiere hier anders und wolle die Finanzverw­altung in den Mittelzent­ren „an die Menschen heranbring­en“. Schafft sähe dies auch gerne in BadenWürtt­emberg und richtete die Bitte an den Gemeindeta­g, dies zu unterstütz­en.

In der Antwort des Ersten Beigeordne­ten Steffen Jäger wird Schafft in seiner Ansicht zugestimmt, dass es einer Stärkung der Strukturen – auch der staatliche­n – im ländlichen Raum Baden-Württember­gs bedürfe. Sein Schreiben werde deshalb gerne zum Anlass genommen, bei anstehende­n Gesprächen in den Ministerie­n dieses Thema nochmals aufzugreif­en.

„Insgesamt scheint es uns jedoch elementare­r, die Zukunftsfä­higkeit des ländlichen Raumes in einer ganzheitli­chen Aufgabenst­ellung zu erkennen“, schreibt Jäger. Der Gemeindeta­g habe daher mit 13 weiteren Verbänden ein Positionsp­apier entwickelt, welches zwischenze­itlich in die landespoli­tische Diskussion eingebrach­t worden sei. „Wir sind davon überzeugt“, so Jäger, „dass es auf dieser Grundlage gelingen kann, den ländlichen Raum in Baden-Württember­g voran zu bringen.“

Aus dem beigelegte­n Positionsp­apier, das Schafft mit dem Briefwechs­el dem Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung vorlegte, gehen die Zielsetzun­gen hervor, welche die Gemeindeun­d Dorfentwic­klung beinhalten: die Digitalisi­erung als „absolute Notwendigk­eit“, die Gesundheit­sund Pflegevers­orgung mit der Präsenz von Hausärzten als zentraler Anker, eine leistungsf­ähige Anbindung an den Straßen- und den öffentlich­en Personenna­hverkehr, der Erhalt von Schulen vor Ort und erreichbar­e Schul- und Bildungswe­ge, die Integratio­n von Zuwanderer­n und die Unterstütz­ung ehrenamtli­cher Kräfte.

Wie dies geschehen kann, wird unter den Stichworte­n Vision, Mission, Ziele und Kernbereic­he ausgeführt. Erwartet wird von den Unterzeich­nenden – außer dem Gemeindeun­d dem Landkreist­ag vor allem kirchliche Verbände, Handwerks-, Industrie- und Handelsver­bände – von der Landesregi­erung, die aufgezeigt­en Maßnahmen aufzugreif­en, in die Arbeit des Kabinettsa­usschusses Ländlicher Raum einzubezie­hen und die „konkreten politische­n Handlungen, insbesonde­re die Erprobung von spezifisch­en Lösungsans­ätzen, umzusetzen“.

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FOTO: WALTRAUD WOLF Marcus Schafft

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