Schwäbische Zeitung (Biberach)
Auf Spurensuche
Rißegger Französischschüler erfahren vielerlei über Hugenotten und Napoleon
RISSEGG (sz) - 43 Gymnasialschüler des Bischof-Sproll-Bildungszentrums (BSBZ) haben mit ihren Französischlehrern Pascal Maucher und Beate Shaw eine Reise nach Valence unternommen, um der katholischen Partnerschule Institut Notre Dame (IND) den lange erwarteten Gegenbesuch abzustatten.
Etwas erschöpft, aber bester Stimmung, kamen die Schüler am Ziel an und wurden von den französischen Austauschpartnern, deren Eltern, Lehrerinnen und der stellvertretenden Schulleiterin erwartet, die sie bereits von ihrem Besuch im Frühjahr in Biberach kannten. Nach der ersten Nacht in den französischen Familien hatten die französischen Organisatorinnen, Myriam Deghislage und Dominique Kumala, für Donnerstagvormittag eine Führung in die Nougaterie Arnaud Soubeyran in Montélimar vorgesehen. Eindrucksvoll erklärte die Führerin den Schülern, wie es zur Nougatproduktion kam und was von deren Blütezeit heute in Montélimar geblieben ist. Besonders begehrt war die Nougatverkostung.
Danach begaben sich die Schüler auf die Spur der Hugenotten. Dafür wurden sie in Poet Laval, dem Ausgangsort für den 1200 Kilometer langen Hugenottenwanderweg, vom protestantischen Pfarrer der Gemeinde mit den lebensgefährlichen Lebensumständen der französischen Hugenotten unter Ludwig XIV. vertraut gemacht, da sie wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden, was schließlich eine Massenflucht auslöste, die die Migranten durch die französischen und Schweizer Alpen quer durch Deutschland bis an den preußischen Hof, in die Niederlande, von dort in die Vereinigten Staaten oder bis nach Südafrika führen sollte. Der Pfarrer schaffte es, alle Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, indem er die deutschen Besucher am Originalschauplatz mit Originalgegenständen aus der dama- ligen Zeit miteinbezog und aktuelle Bezüge zum kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich herstellte, dabei fielen auch Namen wie Lafontaine und de Maizière.
Der Freitag sollte ganz unter dem Zeichen des Palais des Pâpes stehen. Nach sorgfältiger Sicherheitskontrolle begaben sich die Besucher in Kleingruppen, ausgestattet mit Audio-Guides, auf Erkundungstour durch den Papstpalast, der auf jeden Besucher beeindruckend wirkt. Für den Nachmittag war Bummeln in Kleingruppen in der Altstadt vorgesehen.
Ab Freitagabend war Wochenende in den Familien angesagt. Zahlreiche Familien nutzten die Gelegenheit, gemeinsam mit Franzosen und Deutschen aktiv zu sein: da standen Sportwettkämpfe, Besuche in der Schokoladenfabrik, Besichtigung der Burgruine Crussol, dem Wahrzeichen von Valence, oder dem Turm von Brest auf dem Programm. Die Verständigung schien keine Probleme zu machen.
Die stellvertretende Schulleiterin begrüßte die Schüler aus Deutschland am Montag nochmals ganz offiziell und erklärte ihnen auf der Führung das Schulgebäude und die wesentlichen Bestandteile des französischen Schulwesens. Damit machten die Deutschen dann gleich nach der großen Pause bei Unterrichts-Hospitationen ihre ersten Erfahrungen in der Praxis.
Nun fehlte nur noch eines: Was hatte Valence mit Napoleon zu tun? Antworten auf diese Frage erteilten die Stadtführerinnen, die die Jugendlichen nachmittags zu Originalschauplätzen aus Napoleons Leben führten, wobei sie das Leben des großen Franzosen reichlich mit Anekdoten und Berichten aus der damaligen Zeit bereicherten.
Der letzte Abend in den Familien nahte. Der Abschied fiel einigen recht schwer.