Schwäbische Zeitung (Biberach)

Den Schuss nicht gehört

- Von Claudia Kling c.kling@schwaebisc­he.de

Selbstvers­tändlich dürfen Politiker im Streit um Positionen pokern, poltern, provoziere­n. Vor allem zu Beginn von Verhandlun- gen ist eine solche Taktik ratsam. Doch die Jamaika-Unterhändl­er stehen längst nicht mehr am Anfang. Sie sollten vielmehr langsam zu Potte kommen, wenn sie die Bürger nicht bereits vor der Bildung einer Koalition koalitions­müde machen wollen. Umso unverständ­licher ist es, dass CSULandesg­ruppenchef Alexander Dobrindt sich so unversöhnl­ich zeigt. Was will dieser Mann, dessen fataler Ehrgeiz als Verkehrsmi­nister vor allem darin bestand, sich an der Maut abzumühen? Den starken Mann geben, um die Wähler in Bayern bei der Stange zu halten? Dabei erwarten selbst 71 Prozent der CSU-Anhänger Zugeständn­isse von ihrer Partei, wenn man einer Forsa-Umfrage glauben darf. Dobrindt hat offensicht­lich den Schuss nicht gehört. Grüne und FDP haben längst ihre Maximalfor­derungen in der Klima- beziehungs­weise Steuerpoli­tik aufgegeben – und den Weg zu einem Kompromiss aufgezeigt. Diesen Weg sollte auch die CSU einschlage­n. Aber vielleicht reicht die Macht des angezählte­n CSU-Chefs Horst Seehofer nicht einmal mehr dazu, seinen polternden Landesgrup­penchef im Zaum zu halten.

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