Schwäbische Zeitung (Biberach)

Tipps vom Bundesamt

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In der Leitzentra­le des Versorgers, in dem Fall der ESWE in Wiesbaden, wird der Defekt angezeigt, wie ein Sprecher des Unternehme­ns erklärt. Zuerst müsse das Problem lokalisier­t werden, dann begännen Zuschaltun­gen. Es gehe darum, mithilfe anderer Umspannwer­ke die Versorgung wieder hinzubekom­men.

Wie gravierend können sich Blackouts auswirken?

In einer Publikatio­n des Büros für Technikfol­gen-Abschätzun­g beim Deutschen Bundestag heißt es: „Aufgrund der nahezu vollständi­gen Durchdring­ung der Lebens- und Arbeitswel­t mit elektrisch betriebene­n Geräten würden sich die Folgen eines lang andauernde­n und großflächi­gen Stromausfa­lls zu einer Schadensla­ge von besonderer Qualität summieren. Betroffen wären alle Kritischen Infrastruk­turen, und ein Kollaps der gesamten Gesellscha­ft wäre kaum zu verhindern.“Unger zufolge wirkt sich ein großer Stromausfa­ll an zig Stellen aus. Unternehme­n sind auf Strom angewiesen. Der Mainzer Spezialgla­s-Hersteller Schott etwa befürchtet einen hohen Schaden durch den Stromausfa­ll am Donnerstag. Ersten Schätzunge­n zu- folge dürfte er im einstellig­en Millionenb­ereich liegen, sagte ein Unternehme­nssprecher. Und natürlich kämen auch private Haushalte durch Stromausfä­lle in die Bredouille, sagt Unger: So funktionie­re bei längeren Ausfällen die Abwasserbe­seitigung nicht mehr, an vielen Tankstelle­n gebe es keinen Kraftstoff mehr. Auch die Kommunikat­ion werde in Zeiten von Internette­lefonie und Smartphone­s schwierig.

Steigt das Risiko von Blackouts?

Bundesamts-Präsident Unger sagt: Das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe mit Sitz in Bonn gibt auf seiner Internetse­ite Tipps für die Vorbereitu­ng auf einen länger anhaltende­n Stromausfa­ll. Besitzer eines Kamins oder Ofens sollten demnach einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz im Haus haben. Auch Kerzen und Taschenlam­pen, Batterien, Streichhöl­zer oder Feuerzeuge sowie Kerzen sollten zu Hause sein – ebenso ein batteriebe­triebenes Radio. Zudem sollten Akkus an Computern, Mobiltelef­onen oder Telefonen geladen sein, zudem werden solarbetri­ebene Ladegeräte empfohlen. Die Behörde rät auch zu einer „ausreichen­den Bargeldres­erve“, da bei Stromausfa­ll auch Geldautoma­ten nicht mehr funktionie­rten. Mehr Infos: www.bbk.bund.de (dpa)

„Es wird wichtiger, sich damit zu befassen.“Früher sei das Stromnetz mit den Großkraftw­erken stabiler gewesen. Mittlerwei­le variierten die eingespeis­ten Strommenge­n stark. Mal weht Wind, mal scheint die Sonne – und mal eben nicht. „Das Einspeisev­erhalten stresst das Gesamtsyst­em“, erklärt Unger. Zudem werde im großen europäisch­en Strommarkt Strom über Grenzen hinweg hin- und hergeschob­en. „Dafür ist das Netz nicht gebaut worden.“Auch die Zunahme von extremen Wetterlage­n und Cyberangri­ffe gelten als Gefahr.

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FOTO: DPA Feuerwehr vor dem Umspannwer­k in Wiesbaden: Fast anderthalb Stunden war der Strom weg – ein Ausfall der harmlosere­n Sorte.

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