Schwäbische Zeitung (Biberach)
27 000 Euro für junge Kulturprojekte
Bruno-Frey-Stiftung verleiht in Biberach erstmals ihren Kulturpreis
BIBERACH- Zwölf Projekte von Schülern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Bereichen Theater, Musik, Bildende Kunst und Film hat die Bruno-Frey-Stiftung am Mittwochabend in Biberach mit ihrem erstmals vergebenen Kulturpreis ausgezeichnet. Insgesamt wurden 27 000 Euro Preisgeld an die Sieger vergeben, die aus dem gesamten Kreis Biberach kommen.
„Bruno Frey wäre stolz auf euch und auf eure Arbeiten“, sagte Jörg Hochhausen, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, zu den jungen Preisträgern und nahm Bezug auf den 2005 verstorbenen Gründer der Stiftung, den aus Biberach stammenden Unternehmer Bruno Frey. Im Frühjahr hatte die Stiftung den Kulturpreis erstmals ausgeschrieben. Teilnehmen konnten junge Menschen aus dem Kreis Biberach bis zu einem Höchstalter von 30 Jahren, die bis Ende Juli ein Kunstprojekt abgeschlossen hatten.
Eine Jury unter dem Vorsitz des Laupheimer Musikschulleiters Richard Brenner kürte aus 28 Bewerbungen die zwölf Gewinner. Weiterhin gehörten der Jury an: der Biberacher Kunstexperte Uwe Degreif, die Biberacher Theaterregisseurin Corinna Palm, der aus Biberach stammende Produzent und Filmemacher Philipp Käßbohrer sowie Wolfgang Kempfle, Geschäftsführer der Bruno-Frey-Stiftung. Künftig soll der Preis alle zwei Jahre ausgeschrieben werden, das nächste Mal also 2019.
Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Kunstprojekt „Zaun“der Federsee-Grundschule Alleshausen
(Preisgeld: 3000 Euro): 77 Schüler der Klassen 1 bis 4 lernten dabei die Werke bekannter Künstler kennen. Im Malstil dieser Künstler gestaltete jeder Schüler daraufhin ein Holzbrett, das danach zu einem Künstlerzaun zusammengesetzt wurde. Der aus Syrien stammende Regisseur Houzayfa Al Rahmoun (r.), hier im Gespräch mit Wolfgang Kempfle, erhielt den Bruno-FreyKulturpreis für seinen Film „Burgenland 71“.
Lesegruppe Barck für die Rauminstallation „Kuckuck, Krake, Kakerlake“
(3000 Euro): Die Lesegruppe besteht aus sechs Kindern aus drei Nationen. Auf Grundlage des Buchs „Kuckuck, Krake, Kakerlake“von Bibi Dumon bastelten die Kinder ein Riesen-Mobile, dass zwei Wochen in der Stadtbücherei Biberach ausgestellt wurde.
Black-Box-Theater „Romeo und Julia“der Mali-Gemeinschaftsschule Biberach, Klasse 9b
(1000 Euro): Im Rahmen der kooperativen Berufsorientierung mit der IHK Ulm erarbeiteten die Schüler die komplette Theaterproduktion selbst – von der Kostenplanung über den Bühnenbau bis hin zum Textschreiben und der Aufführung. Als Stück wurde „Romeo und Julia“ausgewählt.
Theaterstück „Frühlingsgefühle“der Friedrich-Adler-Realschule Laupheim
(1000 Euro): Zum Thema „Jugend von heute“entwickelten die Schüler der Theater-AG eigene Szenen, zum Teil anhand von literarischen Vorlagen. Auch Rap-Elemente wurden eingebaut, die Chor-AG, das Kammermusikensemble und ein Pianist sorgten für weitere musikalische Akzente.
Johannes Haag für seinen Kurzfilm „Was hab’ ich getan?“
(1000 Euro): Aus einer im Fach Deutsch geschriebenen Kurzgeschichte, die sich mit den Themen Mobbing und Gewalt an der Schule sowie Problemen in der Familie auseinandersetzt, drehte Johannes Haag mit Alexander Wallach in neun Drehtagen einen Film.
Trickfilm „Das Leben von Carl Laemmle“der Klasse 7c des CarlLaemmle-Gymnasiums Laupheim
(2000 Euro): Im Kunstunterricht befassten sich die 25 Schüler mit der Biografie des aus Laupheim stammenden Hollywood-Gründers Carl Laemmle. In Legetechnik erstellten sie dazu einen Animationsfilm, den sie mit Musik aus den 30er-Jahren untermalten. „Solche Projekte würden wir uns noch viel mehr an deutschen Schulen wünschen“, urteilte die Jury.
Houzayfa Al Rahmoun für seinen Kurzfilm „Burgenland 71“
(4000 Euro): Der Film des 22-jährigen Syrers, der 2014 nach Oggelsbeuren kam, thematisiert das Schicksal von 71 Flüchtlingen, die 2015 in einem Laster in Österreich erstickten. Der Film war auch bei den Biberacher Filmfestspielen Anfang November zu sehen.
„Stadtchecker – Stadtentdecker“der Mali-Gemeinschaftsschule Biberach
(Förderpreis: 1000 Euro): Der „Stadtchecker“ist ein Stadtführer für Biberach, erstellt von Jugendlichen für Jugendliche. In den Sprachen Deutsch, Arabisch, Französisch, Farsi und Englisch gibt er Tipps zur Freizeitgestaltung, zum Einkaufen und Sehenswertem in Biberach. Entstanden ist er in Kooperation von Mali-Schule und Museum Biberach. „Wir finden, dieses Projekt sollte weitergehen, deshalb der Förderpreis“, sagte Juryvorsitzender Richard Brenner.
Musikkomposition von Michael Kaspar
(1000 Euro): Der 15-Jährige aus dem Biberacher Stadtteil Bergerhausen spielt im Musikverein seines Ortes und hat am Computer eine eigene siebeneinhalbminütige Komposition mit dem Titel „Let Your Imagi- nation Run Wild“geschaffen. Dabei handelt es sich um Konzertmusik für Blasorchester. Der größte Wunsch des jungen Komponisten ist, dass das Stück von einer Kapelle einmal live gespielt wird.
Musikkomposition des Gymnasiums Ochsenhausen
(2000 Euro): Die Musikzugklasse 9 hat zusammen mit der Integrationsklasse des Gymnasiums ein Lied zum Thema Integration und Toleranz komponiert. Dessen Refrain handelt vom Wunsch aller nach Frieden und Freiheit. Dazu wurden auch Instrumente gebaut und ein Video gedreht.
Musical „Universal Monsters“des Carl-Laemmle-Gymnasiums Laupheim
(3000 Euro): Der Unterstufenchor hat mit Lehrer Marius Schöttler dieses Musical entwickelt, das sowohl das Leben Carl Laemmles als auch dessen Film-Ungeheuer zum Thema hat. Dabei gestalteten die Schüler mit Unterstützung der Eltern die gesamte Musicalproduktion selbst.
Musiktheater „WG goes Klassik“des Wieland-Gymnasiums (WG) Biberach
(5000 Euro): Zur altersgerechten Auseinandersetzung mit literarischen Klassikern hat das WG im Schuljahr 2016/17 dieses Projekt klassenübergreifend mit 180 Schülern umgesetzt. So brachten die Klassen 8 bis 12 Goethes „Faust“mit Musik, Tanz, Theater und Kunst auf die Bühne. Schüler der Klassen 5 bis 7 setzten sich im Singspiel „Und nachts die Freiheit“von Basti Bund mit Kindheit und Jugend von Friedrich Schiller auseinander. Szenen aus ihrer Arbeit zeigten die Schüler auch bei der Preisverleihung am Mittwochabend. Diese wurde außerdem musikalisch von Jessica Porter aus Laupheim mit dem Xylofon umrahmt.
Ein Video und weitere Fotos zur Preisverleihung gibt es unter