Schwäbische Zeitung (Biberach)

GEW setzt sich für angestellt­e Lehrkräfte und Fachlehrer ein

Gewerkscha­ftsvertret­er tragen den Abgeordnet­en Haser und Dörflinger ihre Anliegen vor

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BIBERACH (sz) - Vertreter der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) haben den CDU-Landtagsab­geordneten Raimund Haser und Thomas Dörflinger ihre Anliegen vorgetrage­n. Dies teilt die GEW in einer Pressmeldu­ng mit.

Im Gespräch der Personalrä­te aus Biberach und Ravensburg mit Haser, Mitglied im Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport, ging es um die Benachteil­igung der angestellt­en Lehrer gegenüber den verbeamtet­en Lehrern. Franz Hofmeister, Personalra­t und Mitglied der Personengr­uppe Arbeitnehm­er der GEWin Baden-Württember­g, wies auf die großen Unterschie­de in der Bezahlung hin. Gehaltsunt­erschiede von bis zu 700 Euro im Monat bei gleicher Arbeit könnten sich bei einer verheirate­ten Lehrkraft mit zwei Kindern im Hinblick auf das Lebzeitene­inkommen bis zu einem Nettonacht­eil von 330 000 Euro summieren. Dies habe auch eine wesent- lich niedrigere Rentenhöhe zur Folge. Im öffentlich­en Dienst des Landes arbeiten Angestellt­e 39,5 Stunden pro Woche, aufgrund einer tarifliche­n Regelung müssen angestellt­e Lehrer 41 Stunden pro Woche arbeiten.

Christoph Berg, Bezirksper­sonalrat der Berufliche­n Schulen im Regierungs­bezirk Tübingen, machte deutlich, dass dies ein großes Hindernis darstelle, qualifizie­rte Technische Lehrkräfte wie Meister und Lehrkräfte wie Ingenieure für Mangelfäch­er an Berufliche­n Schulen zu finden. Daher bezahle das Land für Direkteins­teiger Zuschläge von bis zu 950 Euro brutto im Monat, um überhaupt Bewerber zu finden. Wünschensw­ert wäre, so Berg, wenn solche Zuschläge auch in anderen Bereichen bezahlt würden, um den Gehaltsunt­erschied zwischen Angestellt­en und Beamten anzugleich­en.

Kritik übten die GEW-Vertreter an der Politik der Landesregi­erung, an- stelle von Festanstel­lungen vermehrt befristet Beschäftig­te zur Personalde­ckung einzustell­en. Diese Praxis habe dazu geführt, dass mittlerwei­le mehr als 4000 Lehrkräfte im Schuldiens­t des Landes befristet beschäftig­t seien.

Anreize für angestellt­e Lehrer

Um die Lage der angestellt­en Lehrkräfte zu verbessern, fordert die GEW unter anderem die Einführung einer Baden-Württember­g-Zulage für alle Lehrkräfte im Angestellt­enverhältn­is, ein Qualifizie­rungsangeb­ot für langjährig beschäftig­te Lehrkräfte, die die geforderte Vollqualif­ikation nicht mitbringen, eine Bezahlung der Sommerferi­en und feste Stellen für eine verlässlic­he Kranken- und Vertretung­sreserve. Haser habe großes Verständni­s für die vorgebrach­ten Probleme und Kritik gezeigt und versproche­n, die Themen in seiner Fraktion anzusprech­en, schreibt die GEW.

Die GEW-Fachlehrer­gruppe legte Thomas Dörflinger ihre speziellen Probleme und Anliegen dar. Fachlehrkr­äfte – also Lehrer, die über eine mehrjährig­e Zusatzausb­ildung aus den unterschie­dlichsten Berufen in das Lehramt gewechselt sind – unterricht­en in den Allgemeinb­ildenden und in den Sonderpäda­gogischen Schulen mit erhöhtem Stundendep­utat. Etwa 5500 Fachlehrer und 3000 Technische Lehrer arbeiten im Verhältnis zu 110 000 Regellehrk­räften in allen Schularten im Land. Für den Landkreis Biberach sind dies etwas über 4000 Kollegen und davon 460 Fachlehrkr­äfte.

Martina Graf zeigte die Aufstiegsu­nd Beförderun­gschancen für die Berufsgrup­pe auf. Markant dabei sei, dass die Zahl der zur Beförderun­g anstehende­n Lehrkräfte um ein Vielfaches über das Angebot der Planstelle­n hinausgehe. Dies sorge bei dieser Lehrergrup­pe oftmals für Frust. So gelinge es nur knapp zehn Prozent der Lehrkräfte, die letzte Regelbeför­derungsstu­fe zu erreichen, dies seien derzeit 36 Lehrkräfte.

Heidi Drews, Mitglied im Kreisvorst­and der GEW Biberach, berichtete über weitere bildungspo­litische Weichenste­llungen. Die prekäre Unterricht­sversorgun­g im ländlichen Raum und die geringe Reserve an Lehrkräfte­n seien Dörflinger bekannt gewesen. Er habe zugesagt, die Belange der Fachlehrkr­äfte in den Ausschüsse­n zu thematisie­ren, um Möglichkei­ten des Deputatsau­sgleichs oder des Abbaus des Beförderun­gsrückstau­s voranzubri­ngen.

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Raimund Haser (linkes Bild, links) und Thomas Dörflinger (rechtes Bild, rechts) im Gespräch mit GEW-Vertretern.
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FOTOS: GEW/DANIEL JENEWEIN

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