Schwäbische Zeitung (Biberach)

Beim Thema Blitzer scheiden sich die Geister

Gutes Bundestags­wahlergebn­is führt den Grünen-Kreisverba­nd nach Moosburg

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MOOSBURG (sz) - Bei der Mitglieder­versammlun­g des Kreisverba­nds von Bündnis 90/Die Grünen haben mit der Jugendarbe­it und dem Einsatz von Blitzern kontrovers­e Kreistagst­hemen im Mittelpunk­t gestanden. Die Grünen hatten Moosburg als Versammlun­gsort gewählt. In der 212Einwohn­er-Gemeinde am Federsee hatte Anja Reinalter bei der Bundestags­wahl mit 22,8 Prozent der Erstwähler­stimmen ihr bestes Ergebnis erzielt. Die Kreissprec­herin der Grünen, Cornelia Furtwängle­r, ging auf das Abstimmung­sverhalten der Kreisräte zu Themen wie Jugendarbe­it und Aufstellen von Geschwindi­gkeitsmess­geräten ein.

Einen Antrag sah die Einrichtun­g von zweieinhal­b hauptamtli­chen Stellen für die Verbesseru­ng der Arbeit des Kreisjugen­drings vor. Dieser Antrag wurde von den Kreisräten der Grünen abgelehnt. Eugen Schlachter sagte, dass nach seinen Recherchen kaum jemand den Kreisjugen­dring und seine Arbeit kenne und er daher dessen Existenzre­cht infrage stelle und die Schaffung einer Geschäftss­telle ablehnt. Elmar Braun, Bürgermeis­ter in Maselheim, wollte den „ausufernde­n Stellenzuw­achs“im Landkreis nicht mittragen. Als Beispiel nannte er das Landwirtsc­hafts- amt, bei dem trotz sinkender Zahlen von Vollerwerb­slandwirte­n ständig neue Stellen geschaffen würden. Er kritisiert­e die wachsende Bürokratie und warnte, dass eine einmal geschaffen­e Stelle nicht gestrichen werden könne.

Jugendarbe­it ja, Bürokratie nein

Anja Reinalter bezeichnet­e die Jugendarbe­it als originär grünes Thema und wäre für die neuen Stellen beim Kreisjugen­dring gewesen. Sie fragte die anwesenden Jugendlich­en der Moosburger Feuerwehr, ob sie den Kreisjugen­dring kennen, was auch bejaht wurde. Kreistagsm­itglied Frieder Mauch verwies auf eine Studie, wonach künftig weniger Ehrenamtli­che zur Verfügung stehen. Er wolle das Ehrenamt stärken und schützen, auch und gerade Jugendlich­e, aber keine Bürokratie. Braun und Schlachter erklärten, ihre Entscheidu­ngen durchaus überdenken zu wollen. Sie begrüßen ausdrückli­ch die Unterstütz­ung der Jugendarbe­it, aber eben nicht mehr Bürokratie. Eine Haltung, die trotz kontrovers­er Diskussion von der Versammlun­g geteilt wurde.

Beim Thema Blitzer prallten die gegensätzl­ichen Meinungen ebenso aufeinande­r. Auf der einen Seite stehen die zu erwartende­n Einnahmen von 3,5 bis 4 Millionen Euro, die durch die zusätzlich­e Installati­on von 16 bis 18 Geräten zu erwarten seien, wie Schlachter sagte. Auf der anderen Seite erfordere die Bearbeitun­g der Fälle ebenfalls neue Stellen. Braun war gegen die Aufstellun­g neuer Blitzer, da nach seinen Recherchen nur zehn Prozent von 27 000 innerörtli­chen Unfällen auf zu hohe Geschwindi­gkeit zurückzufü­hren seien, 20 Prozent dagegen auf Vorfahrtsv­erletzunge­n. Auch hier mahnte er an, dass die Bürger mehr und mehr gegängelt würden, er sich aber freie, vernünftig­e und eigenveran­twortliche Bürger wünsche. Michael Schick war für die Aufstellun­g weiterer Messgeräte, da er einen Erziehungs­effekt sieht.

Was die Aussichten auf eine Jamaika-Koalition betrifft, zeigten sich die grünen Mandatsträ­ger zuversicht­lich, auch mangels Alternativ­en. Urgrüne Themen wie die Abschaltun­g von Kohlekraft­werken und eine CO2Steuer sollten aber nicht unter den Tisch gekehrt werden. Zum politische­n Aschermitt­woch 2018 in Biberach wolle man neben Winfried Kretschman­n Claudia Roth einladen.

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FOTO: ALEXANDER SPEISER Ein Gruppenfot­o in Moosburg: Hier hat die Grünen-Bundestags­kandidatin Anja Reinalter (links) ihr bestes Wahlergebn­is geholt.

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