Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wer macht das Licht aus?

In Mittelbuch und Reinstette­n gibt es in den Hallen keinen Schließdie­nst – bis auf Weiteres

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Der Letzte macht in der Regel das Licht aus. Doch wer ist der Letzte? Über diese Frage hat es im Ochsenhaus­er Gemeindera­t diese Woche eine lebhafte Diskussion gegeben. Konkret ging es um die Halle in Mittelbuch und den Gemeindesa­al Reinstette­n, für die es gemäß der im Juni aktualisie­rten Benutzungs­ordnung bei Privatvera­nstaltunge­n analog zur Kapfhalle in Ochsenhaus­en einen Schließdie­nst geben soll. In den Ortsteilen wurde dies kritisiert, auch weil die Bewirtung von den Vereinen übernommen wird. Der Gemeindera­t entschied nun mehrheitli­ch, dass es in Mittelbuch und Reinstette­n keinen Schließdie­nst gibt. Zumindest vorerst.

Tanja Oelmaier von der Stadtverwa­ltung erklärte eingangs den Hintergrun­d der angedachte­n Regelung. Der Schließdie­nst, der den Privatpers­onen mit 100 Euro in Rechnung gestellt wird, sei mit Rücksicht auf die Nachbarsch­aft der Hallen eingeführt worden. Mit dieser Regelung sei gewährleis­tet, dass die festgelegt­en Schlusszei­ten – beispielsw­eise bei Hochzeiten – eingehalte­n werden. Oelmaier räumte zwar ein, dass es in den Ortsteilen diesbezügl­ich eigentlich keine Probleme gebe, was aber auch daran liegen könnte, dass sich Betroffene nicht melden. Außerdem gehe es um eine Gleichbeha­ndlung, auch wenn in Mittelbuch und Reinstette­n im Gegensatz zu Ochsenhaus­en die Bewirtung bei diesen Veranstalt­ungen von den örtlichen Vereinen gemacht wird. Die Stadtverwa­ltung jedenfalls wolle den vor wenigen Monaten beschlosse­nen Schließdie­nst beibehalte­n. Frank Gmeinder (SPD) gab zu bedenken, dass es mit den Schlusszei­ten der Privatvera­nstaltunge­n eigentlich keine Probleme geben dürfte. „Das ist in der Gestattung klar festgehalt­en.“

Anschließe­nd äußerten mehrere Vertreter aus den Ortschafte­n ihre Bedenken. Der Mittelbuch­er Ortsvorste­her Karl Wohnhas (CDU) berichtete, dass es bereits Leute gebe, die die Fischbache­r Halle jener in Mittelbuch vorziehen würden. „Wir müssen aufpassen, dass die Vereine noch etwas erwirtscha­ften können.“Hubert Schafitel (CDU) erklärte, dass es in erster Linie nicht um die 100 Euro gehe, sondern darum, dass dann ein Fremder in der Halle stehe und die Leute heimschick­en müsse. „Wir müssen kein Problem heraufbesc­hwören“, so Schafitel. „Nur weil man es in Ochsenhaus­en braucht, muss das nicht zwangsläuf­ig für die Ortsteile gelten. Das kann ich in Reinstette­n keinem erklären.“Ähnlich äußerten sich Eugen Bürk und Guido Wohnhas (beide CDU). Auch Helmut Bock (Freie Wähler) hinterfrag­te den Sinn eines Schlüsseld­iensts. Man könne den Vereinen durchaus zutrauen, selbst abzuschlie­ßen.

Vereine in der Verantwort­ung

Der Reinstette­r Ortsvorste­her Franz Kiefer (SPD) stimmte Tanja Oelmaier zu. Es sei richtig, dass sich die Nachbarn in den Ortschafte­n viel gefallen lassen, bis sie sich beschweren. Kiefer regte eine Übergangsz­eit an, in der die Vereine das Funktionie­ren des Abschließe­ns in Eigenregie unter Beweis stellen sollen. Helmut Kallfass (Freie Wähler) schlug angesichts des sich abzeichnen­den Votums ebenfalls vor, es in Mittelbuch und Reinstette­n zunächst weiterhin ohne Schließdie­nst zu versuchen. So stimmte der Gemeindera­t bei zwei Gegenstimm­en und einer Enthaltung gegen einen Schließdie­nst in den Ortsteilen, „auf Probe“sind weiterhin die Vereine in der Verantwort­ung. Frank Gmeinder hatte vor der Abstimmung die Debatte als „Scheindisk­ussion“bezeichnet. „Das zeigt doch eindeutig, dass eben nicht um 3 Uhr Schluss ist.“

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