Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wer macht das Licht aus?
In Mittelbuch und Reinstetten gibt es in den Hallen keinen Schließdienst – bis auf Weiteres
OCHSENHAUSEN - Der Letzte macht in der Regel das Licht aus. Doch wer ist der Letzte? Über diese Frage hat es im Ochsenhauser Gemeinderat diese Woche eine lebhafte Diskussion gegeben. Konkret ging es um die Halle in Mittelbuch und den Gemeindesaal Reinstetten, für die es gemäß der im Juni aktualisierten Benutzungsordnung bei Privatveranstaltungen analog zur Kapfhalle in Ochsenhausen einen Schließdienst geben soll. In den Ortsteilen wurde dies kritisiert, auch weil die Bewirtung von den Vereinen übernommen wird. Der Gemeinderat entschied nun mehrheitlich, dass es in Mittelbuch und Reinstetten keinen Schließdienst gibt. Zumindest vorerst.
Tanja Oelmaier von der Stadtverwaltung erklärte eingangs den Hintergrund der angedachten Regelung. Der Schließdienst, der den Privatpersonen mit 100 Euro in Rechnung gestellt wird, sei mit Rücksicht auf die Nachbarschaft der Hallen eingeführt worden. Mit dieser Regelung sei gewährleistet, dass die festgelegten Schlusszeiten – beispielsweise bei Hochzeiten – eingehalten werden. Oelmaier räumte zwar ein, dass es in den Ortsteilen diesbezüglich eigentlich keine Probleme gebe, was aber auch daran liegen könnte, dass sich Betroffene nicht melden. Außerdem gehe es um eine Gleichbehandlung, auch wenn in Mittelbuch und Reinstetten im Gegensatz zu Ochsenhausen die Bewirtung bei diesen Veranstaltungen von den örtlichen Vereinen gemacht wird. Die Stadtverwaltung jedenfalls wolle den vor wenigen Monaten beschlossenen Schließdienst beibehalten. Frank Gmeinder (SPD) gab zu bedenken, dass es mit den Schlusszeiten der Privatveranstaltungen eigentlich keine Probleme geben dürfte. „Das ist in der Gestattung klar festgehalten.“
Anschließend äußerten mehrere Vertreter aus den Ortschaften ihre Bedenken. Der Mittelbucher Ortsvorsteher Karl Wohnhas (CDU) berichtete, dass es bereits Leute gebe, die die Fischbacher Halle jener in Mittelbuch vorziehen würden. „Wir müssen aufpassen, dass die Vereine noch etwas erwirtschaften können.“Hubert Schafitel (CDU) erklärte, dass es in erster Linie nicht um die 100 Euro gehe, sondern darum, dass dann ein Fremder in der Halle stehe und die Leute heimschicken müsse. „Wir müssen kein Problem heraufbeschwören“, so Schafitel. „Nur weil man es in Ochsenhausen braucht, muss das nicht zwangsläufig für die Ortsteile gelten. Das kann ich in Reinstetten keinem erklären.“Ähnlich äußerten sich Eugen Bürk und Guido Wohnhas (beide CDU). Auch Helmut Bock (Freie Wähler) hinterfragte den Sinn eines Schlüsseldiensts. Man könne den Vereinen durchaus zutrauen, selbst abzuschließen.
Vereine in der Verantwortung
Der Reinstetter Ortsvorsteher Franz Kiefer (SPD) stimmte Tanja Oelmaier zu. Es sei richtig, dass sich die Nachbarn in den Ortschaften viel gefallen lassen, bis sie sich beschweren. Kiefer regte eine Übergangszeit an, in der die Vereine das Funktionieren des Abschließens in Eigenregie unter Beweis stellen sollen. Helmut Kallfass (Freie Wähler) schlug angesichts des sich abzeichnenden Votums ebenfalls vor, es in Mittelbuch und Reinstetten zunächst weiterhin ohne Schließdienst zu versuchen. So stimmte der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung gegen einen Schließdienst in den Ortsteilen, „auf Probe“sind weiterhin die Vereine in der Verantwortung. Frank Gmeinder hatte vor der Abstimmung die Debatte als „Scheindiskussion“bezeichnet. „Das zeigt doch eindeutig, dass eben nicht um 3 Uhr Schluss ist.“