Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Kreishandwerkerschaft feiert ihren Umzug
Im Neubau am Prinz-Eugen-Weg gratulieren ein Bürgermeister, ein Landesbeamter und ein Ex-OB
BIBERACH - Die Kreishandwerkerschaft Biberach ist umgezogen. Nach 47 Jahren in der Ehinger-Tor-Straße befindet sich die Geschäftsstelle nun im Neubau Prinz-Eugen-Weg 17 in Biberach. Sie betreut die rund 850 Innungsbetriebe im Kreis.
Der Biberacher Kreishandwerksmeister Franz Manz sagt am Freitagnachmittag bei der Einweihung der neuen Geschäfts- und Seminarräume: „Wir sind stolz auf das, was wir geschaffen haben.“Die Büros und Seminarräume befinden sich im 2. und 3. Obergeschoss des Neubaus auf rund 750 Quadratmetern. Auf dem Dach produziert eine Photovoltaikanlage Strom, der in Batterien gespeichert werden kann. Rund 3,14 Millionen Euro hat der Bau gekostet. Land und Bund haben die Handwerkerschaft finanziell unterstützt und auch jede der 14 Innungen im Kreis habe einen Teil ihres Privatvermögens als Darlehen beigesteuert, sagt Manz.
Der Erste Landesbeamte Walter Holderried bringt Brot und Salz mit, überreicht eine Wappenscheibe des Kreises und kündigt an, dass der Landrat ein Kunstwerk aus dem Kreisfundus aussuchen und überreichen werde. Er sagt, er freue sich besonders, dass auch die Energieagentur Biberach nun mit den Handwerkern unter einem Dach sei: „Handwerksbetriebe sind Triebkräfte der Energiewende.“
Der Erste Biberacher Bürgermeister Roland Wersch scherzt vor dem Hintergrund des angekündigten Kunstwerks, dass Biberach sicherlich über die Kreisumlage daran beteiligt sein werde. Er spricht von einem Wettbewerb um Arbeitskräfte, in dem Handwerk und Industrie stehen. Den habe es auch schon vor 47 Jahren beim Einzug in die Ehinger-Tor-Straße gegeben. Wersch sagt: „Ich glaube nicht, dass wir noch mal 47 Jahre Zeit haben, auf Probleme zu reagieren, die sich schon 1970 gezeigt haben.“
Ivo Gönner, der Ulmer Oberbürgermeister a. D., spricht über die Zünfte der alten Reichsstädte und wie sich aus ihnen die Innungen entwickelten. Er warnt: „Vieles, was über viele Jahre gut und richtig ist, läuft Gefahr, zum bloßen Ritual zu verkommen, wenn man nicht ständig darüber nachdenkt.“Trotz diverser technischer Neuerungen – das Handwerk könne keiner ersetzen. „Die Zukunft gehört der Kooperation unter den Gewerken. Dieses Haus hier kann eine Denkschule für zukünftige Themen werden“, sagt Gönner.