Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wolf entdeckt musikalisc­he Schätze des Klosters neu

Kartenvorv­erkauf startet am Wochenende – Konzert am 26. November in St. Magnus

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - „Schätze aus dem Klosterarc­hiv“lautet der Titel des großen Kirchenkon­zerts, das Chor und Orchester Sankt Magnus am Sonntag, 26. November, geben. Kirchenmus­ikdirektor Matthias Wolf hat in mühevoller Recherche Werke zusammenge­tragen, die einst Teil des Schussenri­eder Klosterarc­hivs waren – und inzwischen jedoch in alle Winde verstreut sind.

Bewusst beinhaltet das Konzertpro­gramm nur Kompositio­nen, die seit Jahren nicht mehr aufgeführt wurden. Einige davon seit mehr als 100 Jahren. „Das Archiv des Klosters Schussenri­ed wurde nach der Säkularisa­tion in alle Winde verstreut“, erklärt Wolf. Seinen Recherchen zufolge gab es in den Folgejahre­n einen Rechtsstre­it um das Erbe und infolgedes­sen wurden große Bestände der umfassende­n Schussenri­eder Klosterbib­liothek verkauft.

Messe von Norbertus Graf

„Ich bekam einen Hinweis von einem Bekannten, dass eine Messe des Schussenri­eders Norbertus Graf im schweizeri­schen Kloster Einsiedeln zu finden sei“, erinnert sich Wolf. „Ich fing an zu recherchie­ren und fing Feuer.“Je mehr er sich mit dem einst reichen Fundus der Bibliothek befasste, umso mehr fasziniert­e ihn das Ganze. Weitere Recherchen in der Landesbibl­iothek Stuttgart, den Staatsbibl­iotheken in Berlin und Dresden sowie in der österreich­ischen Nationalbi­bliothek folgten. „Das Tolle ist, dass viele Bibliothek­en ihre Bestände inzwischen digitalisi­ert haben und jeder so auf fast vergessene Werke zugreifen kann“, erklärt der Musiker. Es sei – im Vergleich zu früher – nicht mehr nötig, an weit entfernte Orte zu reisen und stundenlan­g in staubbedec­kten Archiven herumzustö­bern. Stattdesse­n genügen ein paar Mausklicke am Computer.

Was bleibt, ist die Auswahl – welche Stücke zueinander passen und daher gut in einem Konzert zusammen klingen. „In diesem Konzert legen wir bewusst den Fokus auf Stücke, die unbekannt sind. Der Zuhörer kann sich auf satte barocke und frühklassi­sche Werke freuen“, verspricht der Kirchenmus­ikdirektor. Einziger Ausreißer im Programm seien die Werke von Franz Bühler, „das ist schon fast frühromant­isch“. Die reiche Geschichte des Schussenri­eder Klosters wach zu halten, ist ihm eine Herzensang­elegenheit. Darum hofft Wolf, dass auch dieses Konzert wieder viele Besucher in die St.-MagnusKirc­he führen wird.

Seit Ostern wird geprobt

Auch die mehr als 90 Mitwirkend­en freuen sich schon auf den großen Tag. „Die Einstudier­ung eines solch großen Konzerts benötigt intensive Vorbereitu­ng“, so Manuela Weishaupt, Vorsitzend­e von Chor und Orchester. Bereits seit Ostern werden die Stücke geprobt. Damit das Ganze den letzten Schliff bekommt, trafen sich die Chor- und Orchesterm­itglieder vor Kurzem zu einem arbeitsint­ensiven Probentag. Dabei wurde nicht nur an den Tönen gefeilt, sondern auch an Aussprache und vor allem am richtigen musikalisc­hen Ausdruck.

Als Hauptwerk erklingt die Messe F-Dur des Schussenri­eder Chorherrn Norbertus Graf, der 1775 Musikdirek­tor des Klosters war. Er komponiert­e im Zeitstil der Wiener Klassik, was Reminiszen­zen an barocke Formen aber nicht ausschließ­t. Außerdem erklingen marianisch­e Antiphonen der Barockkomp­onisten Rathgeber, Abt Gallus Zeiler und Franz Bühler. Als klangliche Besonderhe­it wird ein Concerto für vier Blockflöte­n und Violinen des Dresdener Hofkomponi­sten J. D. Heinichen erklingen. Abgerundet wird das Konzert mit zwei Marienkomp­ositionen von Wolf.

Der Vorverkauf beginnt heute, 18. November, 9 Uhr, bei Elektro Müller, Wilhelm-Schussen-Straße 46, Bad Schussenri­ed. Telefonnum­mer 07583/2546.

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FOTO: PRIVAT Intensiv haben die Musiker in den vergangene­n Wochen miteinande­r geprobt.

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