Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stimmgewal­tig in der Stadthalle

Die Gruppen HörBänd und Bliss bestreiten die zehnte A-cappella-Nacht in Biberach

- Von Aylin Duran

BIBERACH - Die zehnte A-cappellaNa­cht hat Musikliebh­aber am Samstagabe­nd voll auf ihre Kosten kommen lassen. Die Mitglieder der beiden Ensembles HörBänd und Bliss füllten die Stadthalle mit ihren kraftvolle­n Stimmen – Instrument­e vermisste an diesem Abend niemand. Dabei hatte der zunächst nicht gut begonnen.

Zu Beginn der Veranstalt­ung musste Impresario Peter Martin Jacob eine schlechte Nachricht überbringe­n. Statt der drei angekündig­ten Bands mussten die Zuschauer sich bei der zehnten A-cappella-Nacht mit nur zwei Ensembles zufriedeng­eben: Sängerin Claudia Graue kämpfte mit einer Stimmbande­ntzündung, weswegen der Auftritt ihrer Band „Muttis Kinder“ausfallen musste. Jacob schickte von der Bühne der Stadthalle aus Genesungsw­ünsche nach Berlin und beruhigte das Publikum: „Die beiden anderen Gruppen HörBänd und Bliss sind aber topfit.“

Das erste Lied, das die Sänger der Gruppe HörBänd aus Hannover zum Besten gaben, handelte von Lampenfieb­er. Beeindruck­end war es, wie viel Klang vier junge Männer und eine junge Frau ganz ohne Instrument­e und nur mit ihren Stimmen in verschiede­nen Lautstärke­n und unterschie­dlichen Tonlagen erzeugen konnten. Flüsterchö­re, Beatbox-Elemente, kurze Choreograf­ien und wechselnde Formatione­n – die Musiker ließen keine Langeweile aufkommen.

Mit selbst geschriebe­nen Liedern über Duschköpfe oder Alltagspro­bleme in Beziehunge­n brachte das Ensemble Perfekt abgestimmt­er Gesang: Die Gruppe HörBänd bei ihrem Auftritt in der Stadthalle.

das Publikum zum Lachen. Ein Medley aus gecoverten Liedern bot den Zuschauern zudem die Möglichkei­t, tief in die Musikgesch­ichte einzutauch­en: Songs aus den 80ern und 90ern wie „Purple rain“von Prince oder „Dancing in the moonlight“von Toploader fanden im Programm ebenso einen Platz wie aktuellere Lieder. Jedoch konnten es sich die Sänger nicht verkneifen, auf die absolute Inhaltslos­igkeit vieler Songs hinzuweise­n. Der Song „Wiggle Wiggle“von Jason Derulo wurde auf Deutsch übersetzt und so auf die Schippe genommen.

Eine Klangexplo­sion erzeugten auch die fünf Mitglieder des Schweizer Ensembles Bliss mit ihren Stimmen,

die sich perfekt ergänzten: Eine Vielfalt an sich vermischen­den Tönen füllte die Stadthalle bis in den letzten Winkel aus. Die Zuschauer wurden nicht nur Zeugen der Darbietung­en zahlreiche­r beeindruck­ender Songarrang­ements: Von witzigen Geschichte­n bis hin zu perfekt einstudier­ten Choreograf­ien passte im Programm der fünf Männer alles perfekt zusammen.

Gänsehautm­omente

Neben weißen Hemden, Hosenträge­rn und Krawatten durfte natürlich auch der Schweizer Dialekt nicht fehlen. Die Mitglieder des Ensembles bezogen an vielen Stellen die Zuschauer mit ein und brachten einen

der Anwesenden sogar dazu, in ihr Mikrofon zu trällern. Doch das Publikum lernte auch die ernste und nachdenkli­che Seite der Männer kennen: Mit „Man in the mirrow“von Michael Jackson wollte Bliss Denkanstöß­e geben. Die Sänger sprachen davon, dass sie den Zuschauern Kraft und Energie geben wollen, um die aktuellen Geschehnis­se in der Welt ertragen zu können. Es folgten Gänsehautm­omente und eine ergreifend­e Darbietung von „Chasing Cars“von Snow Patrol. Bei ihrer Zugabe hauten die Sänger mit einem einwandfre­ien AC/ DC-Cover noch einmal richtig auf den Putz und ließen begeistert jubelnde und pfeifende Besucher in der Stadthalle zurück.

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FOTO: AYLIN DURAN

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