Schwäbische Zeitung (Biberach)
Personal als Herausforderung
Eigentlich ist alles wie immer bei den Haushaltsberatungen in Biberach: Der Finanzbürgermeister darf verkünden, dass die Geldquellen auch weiter reichlich sprudeln. Man kann es sich sogar erlauben, den Hebesatz für die Gewerbesteuer zu senken, um sich gegenüber den Verantwortlichen bei Boehringer Ingelheim generös zu zeigen, damit das florierende Pharmaunternehmen nicht noch mehr Abgaben an die Stadt bezahlen muss. Und weil die Geschäfte mit den Medikamenten aktuell gut laufen, gibt’s trotzdem mehr Geld als geplant. Alles super, oder?
Auch wenn sich Biberach viel leistet und die Rücklage in den nächsten Jahren schmilzt, wird die Stadt nicht in finanzielle Engpässe geraten. So viel scheint sicher. Die Gefahr lauert künftig in einem anderen Bereich. Die Personalfrage wird zur Herausforderung. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass es der Stadt vor allem im Baudezernat immer schwerer fällt, genügend und vor allem gut qualifiziertes Personal zu finden. Die Folge: Manche Projekte bleiben erst mal in der Schublade liegen oder verzögern sich. Unter Umständen passieren auch Fehler, weil die zuständigen Mitarbeiter einfach überlastet sind.
Das wird sich verschärfen: Viele gut Qualifizierte finden gerade im boomenden Bausektor besser bezahlte Jobs in der freien Wirtschaft, bei denen die Stadt finanziell nicht mithalten kann. Hinzu kommt, dass das Durchschnittsalter der städtischen Beschäftigten steigt. Dass sich die Stadtverwaltung im nächsten Jahr stärker um Personalentwicklung kümmern will, ist dringend notwendig. Sonst herrscht trotz voller Kassen nämlich irgendwann Stillstand.
g.maegerle@schwaebische.de